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Neue Solidarität
Nr. 33, 15. August 2012

„Anpassen an die Dürre“ ist mörderisch!

Anstatt Mexikos Wasser-Infrastruktur auszubauen, zerstört die Nationale Wasserkommission Jahrzehnte alte Staudämme.

Mexiko leidet derzeit unter der schlimmsten Dürre seit 70 Jahren, und es bräuchte dringend große Wasserprojekte wie NAWAPA 21 oder den Wasserplan für den Nordwesten (PLHINO). In Mexiko gilt Wasser als Besitz der Nation, die Bundesregierung ist dafür zuständig, seine Nutzung zu regeln, und sie tut dies durch die Nationale Wasserkommission CONAGUA. Aber der Leiter von CONAGUA, José Luis Luege Tamargo, vertritt die malthusianische Linie des Worldwide Fund for Nature (WWF) der britischen Monarchie. Er bezeichnet die Dürre als klaren Beweis für die These des menschengemachten Klimawandels und fordert einen „drastischen Kurswechsel der staatlichen Politik“, insbesondere in Bezug auf Treibstoffe. Keine Kernkraft, nur Solar- und Windkraft und Biotreibstoffe seien „tragfähig“, erklärte er vor einer Konferenz regionaler Experten über die UN-Rahmenkonvention über den Klimawandel. Mexiko müsse sich an die Wasserknappheit anpassen. Man müsse die Bundesstaaten und Kommunen zwingen, „die Nutzung des Bodens zu respektieren“ und den Verbrauch der nationalen Ressourcen und des Wassers zu rationieren. Über den Bau neuer Infrastruktur sagte er kein Wort.

Das Resultat dieser mörderischen Politik zeigt sich im Bundesstaat Chihuahua, der mit am stärksten von der Dürre betroffen ist. Hier hat die Dürre in den letzten Monaten die Ernten zerstört und rund 250.000 Stück Vieh getötet. Im gesamten Bundesstaat wurden lediglich 64.000 ha Bohnen angepflanzt, normalerweise sind es 117.000. CONAGUA schürt einen regelrechten „Wasserkrieg“ zwischen den Bauern der radikalen El-Barzon-Bewegung und den 50.000 mennonitischen Farmern, die in dem Bundesstaat einst eine sehr produktive Landwirtschaft aufgebaut hatten. Gouverneur Cesar Duarte, der der Landwirtschaft nahe steht, steht zwischen den Fronten und versucht, der Gewalt ein Ende zu setzen. Nachdem CONAGUA gemeinsam mit El Barzon vier von den Mennoniten angelegte Staudämme und rund 200 Brunnen zerstörte, die angeblich illegal gebohrt worden waren, bewaffnete sich die mennonitische Jugend, um ihre Gemeinschaft zu verteidigen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis jemand getötet wird.

El Heraldo warf CONAGUA am 27. Juli vor, die Kommission sei zu einem „Instrument der politischen Kontrolle“ geworden, und verlange, daß die Produzenten und Wasserverbraucher sich einer „Kultur der Sparsamkeit und der Zurückhaltung“ unterwerfen, um „Nachhaltigkeit“ zu erreichen. In Chihuahua werden 70% des Wassers von der Landwirtschaft genutzt.

Duarte erklärte gegenüber El Heraldo: „CONAGUA, die ich SINAGUA („ohne Wasser“) nenne, war in diesen Konflikten bestenfalls leichtfertig, und es scheint sogar, daß sie Partei ergriffen hat.“ CONAGUA habe sich in der Frage der Staudämme sehr schnell auf die Seite von El Barzon geschlagen. Der Gouverneur berichtet auch, daß in einigen Fällen die Rechte der Mennoniten verletzt wurden, weil einer dieser Dämme bereits vor dem Dekret von 1957, das weitere Dammbauten untersagte, gebaut worden war; das Gesetz sei also rückwirkend angewendet worden.

Die Lage wird noch verschlimmert dadurch, daß Chihuahua nach dem Internationalen Wasserabkommen von 1944 den Großteil, 80% des Wassers, das sich in seinen Stauseen und Flüssen sammelt, in die USA abführen muß. Gouverneur Duarte: „Wir exportieren vier von fünf Litern Regen, die in diesem Bundesstaat niedergehen... Wir sind die einzige Wüste, die Wasser exportiert!“ Ende Juli forderte Duarte den CONAGUA-Direktor Luege Tamargo auf, einzugreifen und die Wasserexporte in die USA zu stoppen.

Die Zerstörung der Ernte durch die Dürre insbesondere in Nordmexiko hat dazu geführt, daß die Nahrungsmittelpreise ansteigen - nach Angaben des Statistischen Amtes (INEGI) in den letzten 12 Monaten um 8,5%. INEGI berichtet, daß der Preis von Tortillas, einem Grundnahrungsmittel, in den vergangenen sechs Jahren um 74% gestiegen ist, der von Bohnen um 72% und der von Eiern um 66%. Auch die Preise für Mais, Soja und Weizen steigen immer weiter, und es ist kein Ende in Sicht.

eir