Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Neue Solidarität
Nr. 44, 31. Oktober 2012

Kesha Rogers erreicht den Durchbruch in die Medien

Kongresswahl. Harley Schlanger berichtet über den Wahlkampf der LaRouche-Demokratin Kesha Rogers in Houston/Texas für den Sitz im US-Kongreß.

In den USA richten sich alle Augen auf die Entscheidung zwischen Obama und Romney am 6. November, aber am selben Tag werden auch alle Abgeordneten des Repräsentantenhauses gewählt. In der Region Houston in Texas jedoch merkt man in den letzten Wochen vor dem Wahltag - abgesehen vom Präsidentschaftswahlkampf - wenig von Wahlkampfaktivitäten, mit Ausnahme der Kampagne der LaRouche-Demokratin Kesha Rogers, die im 22. Kongreßwahlkreis als Kandidatin der Demokratischen Partei nominiert wurde. Ihr Wahlkampf ist allgegenwärtig mit gut sichtbaren Verteilaktionen an zentralen Straßenkreuzungen im Wahlkreis und Hausbesuchen in den Vororten Houstons, die den größten Teil des Wahlkreises ausmachen. Ihre Helfer stellten fest, daß viele Wähler zwar von Kesha und ihrer Kampagne für Präsident Obamas Absetzung gehört haben, aber vielen von ihnen gar nicht bewußt ist, daß sie am 6. November Kesha wählen können.

Dies ist ein Wahlkreis mit traditionell großer republikanischer Mehrheit, und bisher stimmten viele Wähler einfach für sämtliche republikanischen Kandidaten, ohne groß darüber nachzudenken. Aber das ändert sich, weil Rogers in ihrem Wahlkampf deutlich macht, daß es diesmal um viel mehr geht als um Parteien. Ihre Wahlkämpfer betonen, daß Obamas Wiederwahl höchstwahrscheinlich mit einem thermonuklearen dritten Weltkrieg enden würde und Obama keine Lösung für die Wirtschaftskrise hat, aber daß es auch nicht aus reicht, ihn abzuwählen. Das politische Denken in den Vereinigten Staaten muß sich grundlegend verändern, wie Lyndon LaRouche in seinen „Freitagsforen“ betont, und es muß ein wirkliches Programm für einen Wiederaufbau der Wirtschaft in Gang gesetzt werden.

Typisch für das Problem ist die Reaktion vieler Republikaner, wenn man sie auf Obamas Kriegspolitik anspricht. Sie antworten: „Keine Sorge, ich werde Romney wählen“, und meinen, damit wäre die Sache erledigt. Rogers weist in ihren Interviews und Wahlkampfauftritten immer wieder auf die Idiotie des Parteiendenkens hin, und ein überzeugendes Argument gegen dieses alberne Parteidenken ist, daß Kesha zweimal die Vorwahl der Demokraten gerade mit der Forderung nach Obamas Absetzung gewonnen hat.

Ihre Wahlhelfer sagen den erklärten Unterstützern der Republikaner, daß Rogers 2010 und jetzt wieder die demokratischen Wähler herausgefordert hat: „Haben Sie den Verstand und den Mut, mich bei der Absetzung Obamas zu unterstützen?“, und daß die demokratische Parteibasis dieser Herausforderung tatsächlich nachgekommen ist, indem sie Kesha Rogers zweimal als Kongreßkandidatin der Partei nominierten - trotz heftiger, teils sehr bösartiger Gegenmaßnahmen ihrer Opponenten in der Partei, vor allem der schwindenden Zahl der Obama-Unterstützer. Dann fragen sie: „Haben auch die Republikaner den Verstand und den Mut, den amtierenden Abgeordneten Pete Olson, der Obama in Schutz genommen hat, abzuwählen und uns zu helfen, eine neue Regierung zustandezubringen, die über den Parteien steht?“

Austerität bringt keinen ausgeglichenen Haushalt

Daraus entstehen sehr offene Diskussionen, denn viele Wähler werden dann nachdenklich und diskutieren über die wichtigen Themen: daß ein Dritter Weltkrieg und eine globale Hyperinflation drohen, falls Obama wiedergewählt wird oder Romney zwar gewinnt, aber hinter ihm weiter die Finanzelite der Wall Street und der City die Strippen zieht. Derzeit haben weder Obama noch Romney eine Lösung für die Wirtschaftskrise. Romney greift zwar immer besser Obamas gescheiterte Politik an - wie in der ersten Fernsehdebatte, bei der Obama fast die Worte wegblieben -, bietet aber keine Alternative. Der „schlanke Staat“ mit massiven Kürzungen der Sozialleistungen und öffentlichen Investitionen, den die Republikaner und Romney fordern, würde das Ende Amerikas bedeuten, wenn auch ein langsameres als mit einem Atomkrieg unter Obama.

Typisch für Romneys Problem war seine Bemerkung, Amerika dürfe sich nicht „wie Griechenland“ überschulden. Aber die drakonischen Kürzungen, die Romney, sein Vizepräsidentschaftskandidat Paul Ryan und Rogers’ Gegenkandidat Pete Olson fordern, hätten für Amerika die gleichen Folgen wie die Austeritätspolitik von EU und IWF für Griechenland - nämlich eine Hyperinflation und gleichzeitig ein Wirtschaftskollaps, der Menschenleben kostet.

Rogers’ Wahlkampfhelfer sprechen mit vielen Wählern darüber, wie man die falsche Debatte durchbrechen kann, die entsteht, weil alle nur auf das Geld fixiert sind anstatt auf die reale Wirtschaft. Ein wesentlicher Punkt ist hier die Forschungspolitik - schließlich lag in diesem Wahlkreis noch bis vor kurzem (vor einer Neuordnung der Wahlkreise) das Johnson Space Center der NASA. Viele Wähler sind sehr erfreut über diese Gespräche, und etliche berichten dann, daß sie selbst oder ihre Eltern früher Demokraten waren. Eine Frau umarmte Rogers bei einer Wahlveranstaltung und sagte, sie hätte geglaubt, daß es gar keine Demokraten mehr gibt, die noch die Tradition von John F. Kennedy verteidigen. Auf solche Reaktionen stößt Rogers oft, denn viele sehen in ihr den Mut und die intellektuellen Führungsqualitäten, die in den übrigen, praktisch unsichtbaren Wahlkampagnen fehlt, vom Präsidentschaftswahlkampf ganz zu schweigen.

Einige Medien merken auf

Die Wirkung von Rogers’ Wahlkampf in der Frage der NASA zeigte sich u.a. darin, daß die größte Lokalzeitung Houston Chronicle in einem Kommentar am 21. Oktober für Romney Partei nahm, nachdem sie 2008 noch Obama unterstützt hatte. Die Redakteure schrieben, sie hätten sich damals „von der kühnen Rhetorik des Senators von Illinois gefangen nehmen lassen und waren begeistert von seinem Versprechen, die amerikanische Politik aus der Blockade der Parteien heraus in eine Ära der Hoffnung und des Wandels zu führen... Das ist aber nicht geschehen.“ Nach einer Breitseite auf Obamas wirtschaftspolitisches Versagen (keine Arbeitsplätze, langsames Wachstum, etc.) heißt es: „Es gibt eine Startrampe, von der aus man die Volkswirtschaft wieder starten könnte“, nämlich das Potential im Energiesektor, aber nicht „grüne“ Technik, sondern traditionelle Energiequellen und neue Technologien im Öl- und Gassektor. „Die andere Startrampe, die Obama ignoriert hat, ist die im wörtlichen Sinne: die NASA und insbesondere ihr Johnson Space Center.“

Angesichts dieser Überzeugungen sollte der Chronicle konsequent sein und zur Wahl von Kesha Rogers aufrufen, denn deren Slogan lautete von Anfang an: „NASA retten, Obama absetzen!“

Der neue Wind zeigt sich auch in einem Artikel des Fort Bend Herald, der größten Zeitung im Kreis Fort Bend, wo der größte Teil der Wähler des 22. Kongreßwahlbezirks lebt. Die Zeitung gibt einen guten Überblick über die Positionen der Kongreßkandidaten Olson und Kesha. Sie berichten über Olsons Standardargumente, allem voran sein Bekenntnis zu den „konservativen Werten“, die ihn ebenso wie Romney und Ryan davon überzeugt hätten, daß es Wohlstand und Chancen nur geben kann, wenn man die Macht, die Ausgaben und die Verwaltung des Staates abbaut.

Dagegen beginnt der Bericht über Rogers mit ihrer Erklärung, sie sei immer noch für Obamas Absetzung und sie habe schon 2010 gesagt, ihr Gegner sei „nicht Olson, nicht einmal Obama, sondern die britische Finanzoligarchie, deren Marionette Obama ist“. Der Herald zitiert in seinem Bericht aus Rogers’ Internetseite u.a. ihr Bekenntnis zur Tradition „der demokratischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt und John F. Kennedy, die ,aus einer Partei kamen, die für das Land kämpfte und nicht für die Vorherrschaft der Wall Street... Die Zeit ist gekommen, daß sich unsere Regierung wieder an die Verfassung halten muß, statt nur an die Partei, die gerade die Mehrheit hat.’“

Der Herald berichtet dann über Rogers’ Forderung nach Wiedereinführung des Trennbankengesetzes Glass-Steagall und nach einem Programm zur Strategischen Verteidigung der Erde, „das durch den Aufbau der erforderlichen Technologien Millionen Arbeitsplätze schaffen würde“. Der Bericht schließt mit Zitaten von Rogers über LaRouches korrekte Wirtschaftsprognosen sowie ihre Forderung nach einer Renaissance der Klassik. Diese würde es „leichter machen, gegen ausländische Feinde, korrupte Politiker und Kartell-Bankster zu mobilisieren - aber das wichtigste Schlachtfeld im Krieg gegen das Britische Empire und für das Ingangsetzen einer neuen Renaissance ist der Kampf darum, welche Kultur und welches Selbstverständnis wir als Amerikaner haben wollen.“

Bis zum Wahltag wird Kesha Rogers ihren Wahlkampf noch intensivieren, damit Obama geht und Amerika eine neue politische Führung bekommt, die über den Parteien steht und die den früher so bewährten wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Prinzipien von LaRouches Wiederaufbauprogramm folgt.

Harley Schlanger