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Neue Solidarität
Nr. 45, 7. November 2012

Giraldi: Israelischer Angriff auf Iran ohne US-Hilfe kaum möglich

Der amerikanische Militärexperte Philip Giraldi warnt, daß ein Zwischenfalls inszeniert werden könnte, um die USA zum militärischen Eingreifen auf Seiten Israels zu veranlassen.

Der kritische frühere CIA-Spezialist Philip Giraldi beschreibt in einem Beitrag auf der Internetseite des Magazins The American Conservative vom 25. Oktober, was Israel konkret tun müßte, wenn es im Alleingang die Nuklearanlagen des Iran durch Luftangriffe ausschalten wollte. Er kommt zu dem Schluß, daß dies mit so enormen Schwierigkeiten verbunden ist, daß ein solcher Angriff wahrscheinlich gar nicht ernsthaft erwogen wird, sondern das Gerede darüber eher „eine seit langem betriebene Desinformationsoperation ist, um die Vereinigten Staaten irgendwie dazu zu bewegen, daß sie das übernehmen“. Giraldi war früher bei der CIA Experte für Terrorismusabwehr und Militärfragen und hatte vor einigen Jahren wesentlich dazu beigetragen, den Schwindel aufzudecken, Saddam Hussein hätte sich in Niger Yellow-Cake-Uranerz für einen Atombombenbau besorgen wollen.

In dem Artikel mit der Überschrift „Wie man den Iran bombardiert“ analysiert Giraldi, mit welchen Schwierigkeiten ein israelischer Luftangriff verbunden wäre. Von den 400 israelischen Kampfjets sei der Großteil für die Abwehr von Luftangriffen ausgelegt und ließe sich nur in zweiter Linie als Kampfbomber nutzen. Nur etwa 125 Maschinen seien für Langstreckenflüge unter den Wetter- und Terrainbedingungen des Nahen Ostens ausgerüstet.

Um die tief eingebunkerten iranischen Atomanlagen zu zerstören, benötige man spezielle „Bunkerbrecher“-Bomben, wie die von den USA gelieferte, lasergesteuerte 2,5-t-Bombe GBU-28. Nur 25 der israelischen Kampfjets vom Typ F15-I seien überhaupt in der Lage, diese besonders schweren Waffen zu transportieren und einzusetzen; außerdem müßten sie dazu relativ langsam und in geringer Höhe fliegen, was sie leicht angreifbar mache.

Da die iranischen Atomanlagen mit Ausnahme des Reaktors Buschir tief eingebunkert seien, brauche man genaue Informationen darüber, wo diese Anlagen verwundbar sind. „Einige Bomben werden ihr Ziel verfehlen, andere werden vielleicht nicht perfekt funktionieren und schon detonieren, bevor sie in den Bunker eingedrungen sind. Und bevor die Bomben abgeworfen werden, müssen die Flugzeuge erst einmal den Iran erreichen“, schreibt Giraldi.

Dazu bräuchten die Bomber eine Eskorte von Kampfjets, um zunächst die iranische Luftabwehr auszuschalten. Das ganze Geschwader müsse auch gleich nach dem Start in der Luft wieder aufgetankt werden, was einige Zeit beanspruche und sich vor iranischen Verbündeten wie Syrien nicht verbergen ließe.

Anders als bei Israels früheren Luftangriffen auf Nuklearanlagen im Irak und Syrien sei ein Überraschungsangriff also kaum möglich, zumal der Iran genau wisse, gegen welche Anlagen sich ein solcher Schlag richten würde. „Die Israelis hätten sehr viel Glück, wenn sie dabei Verluste vermeiden können“, schreibt Giraldi. Und selbst im Erfolgsfall würde der Angriff das iranische Programm nur um ein bis zwei Jahre zurückwerfen, dafür aber würde der Iran danach sicherlich beschließen, sich zur Selbstverteidigung Kernwaffen zu verschaffen, „eine politische Entscheidung, die die Führung des Landes bisher noch nicht getroffen hat“.

Zwar habe Israel auch noch andere militärische Mittel, die es einsetzen könnte, beispielsweise ballistische Raketen oder von U-Booten aus eingesetzte Cruise Missiles, und seine eigenen Kernwaffen, aber „deren Einsatz würde sofort weltweit verurteilt werden und den Kampf sofort zu einem regionalen oder noch weiteren Konflikt ausweiten“.

Giraldi zieht aus seiner Analyse den Schluß:

Was Giraldi nicht anspricht, ist die Möglichkeit, daß ein Zwischenfall von interessierter dritter Seite inszeniert werden könnte, um die USA in einen Konflikt mit dem Iran zu stürzen, welcher sich dann „sofort zu einem regionalen oder noch weiteren Konflikt“, nämlich eine Konfrontation mit Rußland und China ausweiten würde. Israel wäre, wie Lyndon LaRouche immer wieder betont hat, in einem solchen Konflikt nur wie eine „Handgranate“, die dabei selbst zerstört wird. Kein Wunder, daß es auch im israelischen Militär viele Stimmen gibt, die vor einem Angriff auf den Iran warnen.

eir