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Neue Solidarität
Nr. 22, 29. Mai 2013

Die Wüsten begrünen

Von Dr. Hassan Janadi

Der irakische Botschafter bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), Dr. Hassan Janadi, übermittelte der Frankfurter Konferenz des Schiller-Instituts die folgende Videobotschaft.

Dr. Janadi ist der irakische Botschafter bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in Rom und ein Experte für Wassersysteme und Wüstenausbreitung. Im November 2012 hatte Dr. Janadi einen Brief an die irakische Regierung veröffentlicht, in dem er zur Schaffung des „Grünen Gürtels“ aufrief. Etwa zur gleichen Zeit hatte auch Hussein Askary bei einer Konferenz des Schiller-Instituts über dieses Projekt berichtet, worauf Dr. Janadi in seiner Grußbotschaft antwortet.

* * *

Ich möchte Ihnen allen danken und wünsche Ihnen sehr produktive Verhandlungen. Ich möchte auch meinem Freund Hussein Askary danken, der darauf bestanden hat, daß ich mich daran beteilige.

Natürlich hängen Wasser und Nahrungsmittel zusammen, und wenn es ausreichenden Zugang zum Wasser gibt, dann kann man erwarten, daß die Nahrungsmittelerzeugung groß und die Armut geringer sein wird. Die Flußbecken von Tigris und Euphrat in Westasien hatten einst eine Menge Wasser, das früher durch den Irak in den Golf abfloß. Aber seit den 1970er Jahren wurden an den Oberläufen der Flüsse, in der Türkei, in Syrien und natürlich auch im Irak große Infrastrukturen erbaut. All diese großen Infrastrukturbauten entstanden ohne eine angemessene Absprache zwischen den Anliegerstaaten, und als einseitige Maßnahmen, und das war ein Unglück, insbesondere im Nahen Osten, wo die politischen Spannungen sehr groß sind.

Mit der Kontrolle über das Wasser wurde die Nahrungsmittelerzeugung und Landwirtschaft ein Problem. Meine Ansicht ist, daß in den Flußbecken in Westasien, insbesondere im Becken von Tigris und Euphrat, vernünftige Investitionen getätigt wurden - aber man investierte nur in den Bau der Infrastruktur. Diese Projekte haben ernste Folgen für die Umwelt, die Umwelt fiel leider den Investitionen zum Opfer.

Der vorgeschlagene „Grüne Gürtel“ soll die Ausbreitung der Wüsten im Irak aufhalten

Auch die Ausbreitung der Wüsten ist ein Prozeß, der mit der Verfügbarkeit von Wasser zusammenhängt. Wo es Wasser gibt, gibt es eine grüne Decke, es gibt Bäume, es gibt Produktion, Landwirtschaft. Natürliche Prozesse, die die Wüstenbildung verursachen, könnten abgemildert werden und die vom Menschen geschaffenen Ursachen der Wüstenbildung könnten beseitigt werden, wenn es konstruktive Bemühungen zwischen den Nachbarstaaten gäbe. Das ist nicht nur ein nationales oder regionales Problem, sondern auch ein globales Phänomen.

Der Irak leidet bekanntlich unter einer großen Ausweitung der Wüsten, ausgehend vom Westen. Es wurde daher vorgeschlagen, einen großen Grünen Gürtel zu schaffen (siehe nebenstehende Abbildung), um die Expansion der Wüste auf den historisch fruchtbaren Böden Mesopotamiens am westlichen Teil des Euphrat zu stoppen. Was ich vorschlage, ist nicht bloß ein Wiederaufforstungsprogramm, bei dem Millionen von Bäumen - mehr als 200 Millionen - gepflanzt würden, sondern auch ein großes Entwicklungsprojekt, bei dem umweltfreundliche Technologien eingesetzt werden würden, man würde Menschen ansiedeln und die Bevölkerung einbeziehen, denn die sozialen Bedingungen und die soziale Beteiligung an diesen Projekten sind wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Programm zur Bekämpfung der Ausbreitung der Wüste im Land und in der Region.

Das ist eine nationale Initiative, die in der gesamten Region unterstützt werden muß, unter Beteiligung der Bevölkerung.

Technologien und Ingenieurwesen an sich sind noch nicht die Lösung. Sie sind Teil der Lösung, aber die Lösung muß umfassender sein, indem man die Bevölkerung beteiligt, Arbeitsplätze schafft, Menschen ansiedelt, ein Gefühl der Verantwortung schafft und den Nutzen teilt. Das sind die Voraussetzungen für große Leistungen beim Bau dieses nationalen Grünen Gürtels in der irakischen Wüste.

Die Initiative des Schiller-Instituts ist ein hochrespektierter Ansatz zur Lösung der Umweltfragen und zur Verringerung der Armut. Sie verbindet Wirtschaft, Wissenschaft und Menschenwürde. Und das ist es, was tatsächlich gefördert werden muß. Das ist der Ansatz, bei dem die Regierungen und die Bevölkerung daran beteiligt sind, die Lebensbedingungen zu verbessern. Es ist ein zukunftsorientierter Ansatz, damit die Bevölkerung, die Länder und die Nationen der Region nicht in der Vergangenheit stecken bleiben. Es ist der Weg in die Zukunft zur Verbesserung der Bedingungen in der Region.