Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Neue Solidarität
Nr. 22, 29. Mai 2013

US-Bürgerrechtler Cornel West verurteilt Obama

Der bekannte afro-amerikanische Intellektuelle Cornel West distanzierte sich in einem Interview mit dem Londoner Guardian von Präsident Barack Obama.

Cornel West, einer der prominentesten farbigen Intellektuellen in den Vereinigten Staaten, verbrachte Anfang Mai eine Woche in London, wo er als Gastprofessor des King’s College in Cambridge gefeiert wurde. West nutzte die Gelegenheit, um in einem Gespräch mit Hugh Muir vom Londoner Guardian (14.5.) seine Enttäuschung über Präsident Obama zum Ausdruck zu bringen:

„Wir wählten einen schwarzen Präsidenten, und das bedeutet, daß wir jetzt weniger rassistisch sind, als wir früher waren. Das ist schön. Aber wenn man sich den Komplex der Gefängnis-Industrie anschaut und die neuen Jim Crows - massive Arbeitslosigkeit und das heruntergekommene System der Arbeitslosenversicherung, unwürdige Wohnungen: die weiße Vorherrschaft funktioniert in Amerika immer noch, sogar mit einem brillanten schwarzen Kopf an einem höheren Ort namens Weißes Haus. Er ist ein brillanter, charismatischer schwarzer Bruder. Er hängt nur zu eng mit der Wall Street zusammen. Und nun ist er ein Kriegsverbrecher. Man kann nicht jeden Dienstag über eine Tötungsliste konferieren und immer wieder durch Drohnen Bomben abwerfen lassen. Das kann man vielleicht ein- oder zweimal machen, um dann zu sagen: ,Das hätte ich nicht tun sollen, ich muß damit aufhören.’ Aber wenn man es Monat für Monat macht, Jahr um Jahr - dann ist das ein Verhaltensmuster. Es besteht wohl nicht die allergeringste Aussicht, daß er jemals dafür vor Gericht gestellt wird, aber ich bin davon überzeugt, daß er vor Gericht gestellt werden sollte, und das gleiche habe ich über George Bush gesagt. Das sind Kriegsverbrechen. Wir leiden in unserer Zeit unter einer Gleichgültigkeit gegenüber Verbrechen und einer Gefühllosigkeit bei Katastrophen, wenn sie arme und arbeitende Menschen treffen.“

West fuhr fort, Obama habe im Wahlkampf 2008 immer und immer wieder über Martin Luther King gesprochen. „King starb im Kampf nicht nur gegen die Armut, sondern auch gegen die Flächenbombardements in Vietnam und die Kriegsverbrechen unter Nixon und Kissinger. Man kann sich nicht einfach so auf Martin Luther King berufen, ohne in irgendeiner Weise seine Prioritäten weiterzuverfolgen. Ich wußte, daß er [Obama] eine rechte Opposition haben würde, aber er hat es nicht einmal versucht. Als er ins Amt kam, brachte er Wall-Street-freundliche Leute mit - Tim Geithner, Larry Summers - und machte deutlich, daß er keine Absicht hatte, die Eigenheimbesitzer zu retten oder die Gewerkschaften zu unterstützen. Und er hat kein Wort über die Einrichtungen gesagt, die inzwischen zwei Generationen junger schwarzer und brauner Menschen kaputtgemacht haben, die Gefängnisindustrie. Das ist keine Frage der Rasse. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit. Er sollte wenigstens sagen können, bei dem Anstieg von 300.000 Gefangenen auf heute 2,5 Millionen, daß eine ungerechte Politik verfolgt wurde und ,ich werde alles tun, was ich kann’. Vielleicht könnte er wenig tun. Aber wenigstens die Wahrheit sagen. Mir wäre lieber ein weißer Präsident, der ehrlich entschlossen ist, die Armut zu besiegen und die Not der arbeitenden Menschen zu lindern, als ein schwarzer Präsident, der mit der Wall Street und mit Drohnen zusammenhängt.“

West verurteilte in dem Interview auch die britische Politik und den „mitleidslosen, engherzigen Haushalt, den die Queen gerade verlesen hat“. Schon vor der Reise nach England hatte West den Antrag zur Wiederherstellung der Glass-Steagall-Bankentrennung (HR 129) offiziell unterstützt.

eir