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Neue Solidarität
Nr. 24, 12. Juni 2013

EIR-Vertreter spricht bei Konferenz zum 50jährigen Bestehen der OAU

Eine Konferenz in New York City am 28. Mai erinnerte an die Gründung und die Ziele der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU). Ein Redner von der LaRouche-Bewegung stieß dort eine Debatte über Hamiltonische Kreditpolitik und Infrastruktur-Großprojekte an.

Vor 50 Jahren, am 25. Mai 1963, versammelten sich die Vertreter von 32 neugegründeten Staaten Afrikas im äthiopischen Addis Abeba, um die Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) zu gründen. Der Präsident Ghanas, Kwame Nkrumah, einer der Gründerväter der OAU, beschrieb dort eine klare und zwingende Vision eines Afrika, das durch gemeinsame Ziele wie unabhängiges Bankenwesen, wirtschaftliche Zusammenarbeit und große Infrastrukturprojekte geeint ist. Diese Vision hat der Afrika-Redakteur des Executive Intelligence Review (EIR), Lawrence Freeman, in einer Rede am Hauptquartier der OAU in New York City am 28. Mai 2013 aufgegriffen; sein Vortrag hatte den Titel „Afrikas großes Defizit: Infrastrukturverfall, Frieden und wirtschaftliche Entwicklung als Herausforderungen“.

Die Konferenz, der „Africa@50 Summit“, wurde vom Zentrum für Medien- und Friedensinitiativen (Center for Media and Peace Initiatives, CMPI) veranstaltet, um an die Gründung der OAU, den Vorläufer der Afrikanischen Union, zu erinnern. Der Präsident und Gründer des CMPI, Dr. Uchenna Ekwo, hatte Freeman eingeladen, im Rahmen der ersten Vortragsrunde „Demokratie, Entwicklung und Verteidigung“ zu sprechen. Freeman nutzte die Gelegenheit, einige der Infrastruktur-Großprojekte vorzustellen, die EIR für Afrika vorgeschlagen hat, und löste damit eine intensive Diskussion über die Kreditpolitik des ersten US-Finanzministers Alexander Hamilton aus.

Freeman erinnerte seine Zuhörer an die barbarische Mentalität des berüchtigtsten britischen Imperialisten, Cecil Rhodes, den Oberaufseher über „die Plünderung der reichen Ressourcen des Kontinents unter der Erde und in Verbindung damit den Mord an zig Millionen ,Eingeborenen’ auf der Erde“. Leider laufe diese Politik heute, 50 Jahre nach der OAU-Gründung, immer noch weiter.

Für diese Politik gegen Afrika würden zwei Methoden benutzt:

Bild: NASA
Abb. 1: Auf diesem Satellitenbild ist gut zu sehen: Das nördliche Drittel Afrikas ist sehr trocken, während es im Kongobecken sehr viel Wasser gibt

Bild: www.transaquaproject.com
Abb. 2: Im Rahmen des Transaqua-Projektes soll ein Kanal entstehen, der Wasser aus dem Becken des Kongo nach Norden leitet, um den derzeit immer mehr austrocknenden Tschadsee wiederaufzufüllen

Bild: http://www.facebook.com/#!/aiman.rsheed
Abb. 3: Parallel zum Bahnkorridor soll im Rahmen des Africa-Pass-Projekts ein Kanal entstehen, der quasi als zweiter Nil Wasser aus Zentralostafrika durch die Sahara zum Mittelmeer leitet und so den Bau neuer Städte ermöglicht, wo jetzt nur Wüste ist

Nkrumahs Vision

Wie kann man diese Konflikte, Kriege, Aufstände und Hungersnöte beenden? Man muß die eigentlichen Ursachen beseitigen, betonte Freeman, und dazu müsse die Wirtschaftspolitik auf eine andere Grundlage gestellt werden, nämlich ein Hamiltonisches Kreditsystem und eine Zusammenarbeit auf dem ganzen Kontinental zur Verwirklichung großer Infrastrukturprojekte. Dieses Konzept ist für die OAU nichts neues, denn schon bei der Gründungskonferenz 1963 sagte Nkrumah ähnliches:

Eine glänzende Zukunft

Wie man die Sahara erblühen lassen kann, das zeigte Freeman dann dem Publikum anhand von Karten von vier großen Infrastrukturprojekten - zwei Vorschläge zum Ausbau der Wasserinfrastruktur, nämlich das Transaqua-Programm und den Kanal vom Kongo zur Kattarasenke, sowie zwei Verkehrskorridore: Africa Pass und die Ost-West-Eisenbahn.

Ein Satellitenbild Afrikas (Abbildung 1) zeigt das Problem sehr deutlich: Es gibt sehr viel Wasser im Kongobecken, aber auch extrem trockene Wüstenregionen, die sich ausbreiten, wie man am zunehmenden Austrocknen des Tschadsees sieht. Transaqua1 würde einen schiffbaren Kanal vom mächtigen Kongofluß nach Norden zum Obangui und von dort durch die Zentralafrikanische Republik zum Chari schaffen, um dem Tschadsee Wasser zuzuführen (Abbildung 2). Dies würde die Lebensbedingungen für mehr als 50 Millionen Menschen im Tschad, in Kamerun, im Niger und in Nigeria verbessern und neues wirtschaftliches Potential für die gesamte Sahelregion schaffen. Auch der Kanal vom östlichen Kongo zur Kattarasenke2 beginnt am Kongo und soll durch die Zentralafrikanische Republik, den Südsudan, den Sudan und Ägypten führen (Abbildung 3). Diese beiden Verkehrswege würden mehr als 20 Staaten des Kontinents miteinander verbinden.

Freeman sprach dann auch über die Jugend Afrikas - des Kontinents „mit der am schnellsten wachsenden Bevölkerung zwischen 15 und 24 Jahren weltweit, die 20% der Bevölkerung des Kontinents, das sind 200 Millionen, ausmacht, und 60% der Arbeitslosen. Der Bau dieser Infrastrukturprojekte wird nicht nur der effizienteste Weg sein, der ,Welle der Jugend’ Arbeit als Arbeiter, Ingenieure und Wissenschaftler zu geben, sondern auch Bildungs- und Ausbildungsprogramme für zig Millionen junge Menschen erfordern. Diese Vorgangsweise wird eine glänzende Zukunft für alle Afrikaner schaffen und der gesamten Welt nützen.“

Lyndon LaRouche habe gewarnt, das gegenwärtige globale Finanzsystem befinde sich in einem Prozeß der Auflösung und die Vereinigten Staaten müßten nun der Vorreiter sein, indem sie das Glass-Steagall-Trennbankengesetz wieder einführen und zu einem Hamiltonischen Kreditsystem zurückkehren.

Gerade diese Konzepte lösten besonders intensive Gespräche mit den übrigen Konferenzgästen aus. Ein Teilnehmer, der sich als Nachfahre Alexander Hamiltons zu erkennen gab, forderte alle auf, sich Hamiltons Denkmal an der Wall Street anzuschauen und seine Schriften zu studieren, um zu verstehen, wie Amerika sich vom Britischen Empire befreien konnte, indem es eine neuartige Bank gründete. Damit war die Frage „Wie sollen wir diese Projekte denn bezahlen?“ beantwortet.

Einer der Sprecher des Nachmittags begann seinen Vortrag mit einem Bezug auf Freemans Rede und berichtete dann kurz über die Geschichte der Hamiltonischen Methode der Kreditschöpfung durch eine Nationalbank. Seine improvisierten Erläuterungen endeten mit der Forderung, sofort die Erste Nationalbank von Afrika zu gründen. Die Gründerväter der OAU und der Vereinigten Staaten würden dem sicherlich beipflichten.

DonielleDeToy


Anmerkungen

1. Siehe Dr. Marcello Vichi, „Wassertransfer vom Kongo zum Tschad: das Transaqua-Projekt“, Neue Solidarität 32/2011.

2. Siehe Aiman Rscheed, „Africa Pass - Ein bahnbrechendes Konzept für Afrika und den Mittelmeerraum“, Neue Solidarität 52/2012.