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Alle Lebewesen haben eine solche Nische, also einen Lebensraum, an den sie perfekt angepaßt sind - doch wehe, wenn sich dieser Lebensraum ändert: Dann sterben die meisten Arten aus, weil sie sich den veränderten Gegebenheiten nicht anpassen können. Das einzige, was dann noch hilft, ist Evolution, hin zu einer neuen Spezies, die in den veränderten ökologischen Nischen leben kann.
Der Mensch aber ist das einzige uns bekannte Lebewesen, das keine starre ökologische Nische hat, sondern sich dadurch auszeichnet, daß er die Fähigkeit besitzt, jede Umgebung so umgestalten zu können, daß sie für ihn zum Lebensraum wird, also jede Nische zu seiner Nische machen zu können. Der Mensch ist sozusagen unendlich anpassungsfähig - wenn er es nur will.
Dieses Wollen ist jedoch in den letzten Jahrzehnten immer mehr zum Problem geworden, denn es scheint so, als wolle man es eben nicht mehr, und somit verändert sich die Umwelt um uns herum, aber wir passen uns nicht mehr an und müssen gegebenenfalls die Konsequenzen tragen.
Unter Anpassen verstehe ich hier aber keineswegs das passive Erleiden der Naturkräfte, sondern das beherrschen derselbigen, und dort, wo dies nicht geht, das Unschädlichmachen der für uns gefährlichen Naturkräfte. Für das letztere ist der Blitzableiter ein gutes Beispiel, denn obwohl wir nicht in der Lage sind, den Blitz als Naturphänomen zu steuern, sind wir dennoch in der Lage, ihn unschädlich zu machen und ihn in Schranken zu weisen. Würden wir uns nicht mehr um unsere Blitzableiter und ihre Pflege kümmern, verlören wir unsere Anpassung und würden sehr bald wieder zum Opfer von Stadtbränden.
Bei dem Hochwasser 2013 sind wir so betrachtet gleich mit zwei Problemen konfrontiert. Zum einen haben wir in den letzten Jahrzehnten wichtige Teile unserer Wasserinfrastruktur mehr und mehr verkommen lassen, und zum anderen haben wir uns nicht an die sich verändernde Umwelt angepaßt, indem wir nicht genug neue und bessere Infrastruktur zum Hochwasserschutz gebaut haben, obwohl abzusehen war das, daß das Wetter nicht auf ewig so stabil sein würde, wie es in den letzten 70 Jahren in Deutschland der Fall war. Nun haben wir die Quittung dafür bekommen - einige Beispiele:
Sachsens Verkehrsministerium rechnet mit ca. 100 Mio. Euro Schaden an den Straßen, insgesamt rechnet man zur Zeit (12.6.) mit 2,5 Mrd. Euro Schaden im Bundesland.
Thüringen verzeichnet allein im Landkreis Greiz ca. 20 Mio. Euro Schaden. In Gößnitz sorgte die Pleiße für Hochwasser und zerstörte Arztpraxen und Geschäfte, die nun sagen, daß sie nicht das Geld aufbringen können, alles wieder aufzubauen. Aber was bedeuten solche Situationen für ohnehin strukturschwache Regionen? Ohne Hilfe könnten sie vielleicht ganz von der Landkarte verschwinden, denn ein Ort ohne Geschäfte und Ärzte wird nicht sehr lang überlebensfähig sein.
Sachsen-Anhalt: Halle erlebte mit über 8 m das schlimmste Hochwasser seit 70 Jahren - die Dämme waren nur für 5,60m ausgelegt. In Zeitz mußten 3000 Menschen evakuiert werden und die Weiße Elster stieg dort innerhalb von 24 Std. auf den noch nie zuvor gemessenen Pegel von 6,50m an.
Schleswig-Holstein: In Lauenburg stieg die Elbe mit 9,30m auf den höchsten je gemessenen Stand.
Bayern: Passau erlebte mit 12,80m das schlimmste Hochwasser seit 500 Jahren.
Dies zeigt, was geschehen ist. Unsere Umgebung hat sich offensichtlich in einem Grad verändert, dem wir derzeit nicht ganz gewachsen sind.
Insgesamt mußten Tausende Menschen in Deutschland in Notunterkünfte evakuiert werden, und es wurden unzählige Häuser, Wohnungen, Betriebe und Bauernhöfe zerstört oder beschädigt. Damit aber weiterhin die Menschen versorgt werden können, Schaden minimiert und aufgeräumt, sowie Erste Hilfe geleistet werden kann, sind Zehntausende von Feuerwehrleuten, Sanitätern, THW-Kräfte, Polizisten und Soldaten im Einsatz, es kamen sogar französische und niederländische Soldaten, die ihre Hilfe anboten und mit anpackten.
Auch diese Leute gehören zur Infrastruktur einer Nation. Aber leider erleben wir im Zuge der Eurorettung seit Jahren mehr und mehr Einsparungen bei Rettungsdiensten, Feuerwehren und Polizei, was dann bei solchen Katastrophen in manchen Ortschaften zu erheblichen Verzögerungen und Engpässen führt. Aber wenn man manchen alten Menschen nicht geholfen hätte, aus ihren Wohnungen und Häusern zu kommen, wären sie nicht allein herausgekommen und dann möglicherweise im Hochwasser umgekommen - durch Überschwemmung, fehlende Medikamente oder ähnliches.
Ein anderes Thema, das uns in den nächsten Monaten noch öfters beschäftigen wird, ist die Zerstörung der Landwirtschaft durch das Hochwasser und die starken Niederschläge sowie deren Folgen. Die deutsche Landwirtschaft spricht derzeit nach ersten Umfragen von Schäden von 184 Mio. Euro, es ist aber zu erwarten, daß dieser Betrag noch deutlich ansteigen wird, wenn einmal alle Schäden erfaßt sind. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner sagte, bis jetzt seien 335.000 ha, also 2% der landwirtschaftlichen Nutzfläche Deutschlands, betroffen. Bei den betroffenen Erzeugnissen handelt es sich um Spargel, Erdbeeren, Mais, Kartoffeln, Hopfen und Gemüse.
Dazu kommt noch das Problem, daß jetzt die Feldarbeit ausbleibt, weil es höhere Prioritäten gibt, die Wege nicht befahrbar sind usw. Durch den Schlamm und die Nässe werden die Pflanzen krank, die Verunkrautung nimmt zu und die Wurzeln leiden unter Sauerstoffmangel, was zu gehemmter Pflanzenentwicklung führt. Dadurch wird es, auch wenn das Wasser weg ist, zu weiteren Verlusten kommen.
Durch den Verlust vieler Grünlandflächen wird es dann auch zu Engpässen in der Tierversorgung kommen, weil es weniger Futtermittel gibt. Will man dann seine Tiere ausreichend versorgen, muß man teureres Futter zukaufen, was noch weitere Kosten für die betroffenen Bauern verursacht.
In Betracht gezogen werden muß auch der Verlust, den die Bauern durch ertrunkene Tiere oder geschädigte Tiere haben. Milchkühe können z.B., wenn sie lange mit dem Euter im Wasser stehen, Bakterieninfektionen erleiden und müssen dann unter Umständen geschlachtet werden. So gibt es bereits erste Warnungen, daß der Milchpreis ansteigen wird.
Die größten finanziellen Verluste für die Landwirtschaft wurden bisher aus Bayern gemeldet (115 Mio. Euro), gefolgt von Sachsen (29 Mio. Euro), Thüringen und Sachsen-Anhalt (jeweils 20 Mio. Euro). Schaut man sich die überflutete landwirtschaftliche Nutzfläche an, stellt sich das Ganze etwas anders dar, denn da kommt Sachsen-Anhalt zuerst mit 100.000 ha, Sachsen mit 70.000 ha und dann Bayern mit 50.000 direkt überschwemmter Fläche. Der Deutsche Bauern Verband (DBV) sprach von min. 150.000 ha direkt überfluteten landwirtschaftlichen Nutzflächen und sagte, dies könne auch leicht bis auf 250.000 ha ansteigen. Hinzu kommen noch die Flächen, die durch den Starkregen unbrauchbar gemacht wurden.
Der DBV schätzt die Schäden für die Landwirtschaft einschließlich der Tierhaltung auf mindestens 345 Mio.Euro. DBV-Generalsekretär Born sagt weiter, 18.000 landwirtschaftliche Betriebe seien vom Hochwasser betroffen und 800 davon seien direkt überflutet worden. Aber auch hier gilt, daß dies vorläufig die ersten Erfassungen sind, da sich viele Landwirte noch gar nicht gemeldet haben, weil sie noch alle Hände voll zu tun haben.
Das gibt eine deutliche Vorstellung davon, was für gefährliche Folgen es hat, wenn Landflächen überschwemmt werden, denn die wahren Schäden werden erst sichtbar, wenn das Wasser weg ist:
Thüringen: Bisher wurden Schäden in Landwirtschaft und Industrie von 45 Mio. Euro gemeldet - 20 Mio. in der Landwirtschaft und 25. Mio. Euro in der Industrie. Am schwersten betroffen ist dabei die Eisengießerei Sieblitz mit 500 Mitarbeiten, die völlig überflutet wurde und mehrere Tage still steht, und deren Verluste wahrscheinlich in die Millionen gehen werden. Bis jetzt sind in den Kammern und Kommunen 350 Schadensmeldungen eingegangen, die IHK hat bis jetzt 12 Meldungen von Schäden über 100.000 Euro, aber vielerorts sind die Menschen noch gar nicht dazu gekommen, überhaupt Meldung zu machen, weil sie sich erst um ihre Häuser und Wohnungen kümmern müssen.
In der Landwirtschaft spricht man jetzt von 13.300 ha überfluteter Fläche, 3600 ha davon vermelden einen Totalausfall, dazu kommen dann noch 26.000 ha die durch den heftigen Niederschlag verwüstet wurden und Ausfälle zu beklagen haben.
Sachsen: 2002 waren 40.000 ha landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Nutzfläche betroffen, doch dieses Jahr sind wir bereits bei 44.300 ha geschädigter Fläche, und somit erwartet man bereits jetzt größere Schäden als 2002.
Baden-Württemberg: Man erwartet, daß es bei Mais 10-15% Verlust der ausgesäten Flächen gibt.
Bayern: 30.000 ha Ackerland, 35.000 ha Grünland und ca. 2500 ha Gartenbaufläche sind betroffen. Spargelbauern rechnen mit einem Verlust von 60-70% der Ernte, sagte Birgitte Scholz vom Bayrischen Bauernverband. In den Schäden von 115 Mio. Euro für Bayern ist die Verwüstung der Privathäuser der Bauern noch nicht mit eingerechnet.
Wie groß der Gesamtschaden durch das Hochwasser sein wird, kann man jetzt noch nicht sagen, denn noch immer warten einige europäischen Länder - z.B. an der Donau - auf die Flutwelle und bereiten sich auf das Hochwasser vor. Aber man kann schon jetzt sehen, wie töricht es ist, nicht alles einzusetzen, was man hat, um diesen Schaden von der Bevölkerung abzuwenden.
Statistisch kommt es nur alle 100 Jahre zu einer solchen Flut, und laut der Statistik trifft uns ein Asteroid wie der von 1908 in Tunguska nur alle 200 Jahre. Aber 2013 ist nicht das Jahr für Statistiken, denn es traf uns erst am 15. Feb. diesen Jahres über Tscheljabinks ein Asteroid, der statistisch erst in 100 Jahren zu erwarten war, und dann kommt vier Monate später ein Hochwasser, das noch 90 Jahre Zeit gehabt hätte.
Vielleicht sollten wir daraus unsere Lehren ziehen und endlich erkennen, daß Statistiken das Potential haben, uns umzubringen, und daher nicht unsere politischen Entscheidungen beeinflussen sollten. Doch offensichtlich haben Statistiker die politischen Entscheidungen mitgeprägt, als es darum ging, ob man Hochwasserschutz baut oder nicht und als wäre das nicht schon schlimm genug, kommt noch der Sparkurs der EU dazu. Diese unheilige Allianz muß zur Katastrophe führen, denn des öfteren sind es gerade die Statistiken, die dazu dienen, den Sparkurs von Bund und Ländern zu legitimieren, in dem man sagt, das Jahrhunderthochwasser war 2002, also können wir uns jetzt mindestens 95 Jahre Zeit lassen und erstmal andere Löcher stopfen. Diese Mentalität führte dann zu solchen Ergebnissen:
Horb-Mühringen/Baden-Württemberg: Als es um die Entscheidung für oder wider den Hochwasserschutz ging, kam aus dem Regierungspräsidium die Antwort; „Vorrang haben Deichsanierungsmaßnahmen und Hochwasserschutzplanungen mit einem hohen Nutzen-Kosten-Faktor bei bestehenden großen Schadenspotential.“ Also mit anderen Worten, kleine Orte = kleiner Schaden = kleine Priorität beim Bau von Hochwasserschutz.
Georgsmarienhütte/Niedersachsen bekommt jetzt keine Gelder mehr für Hochwasserschutz, dabei wären Investitionen aber dringend nötig. Es handelt sich dabei lediglich um insgesamt 1 Mio. Euro, die für drei Projekte reichen würden und der Stadt wesentlich mehr Sicherheit böten.
Das gravierendste Beispiel in dieser Hinsicht ist jedoch der Ort Jeßnitz.
Jeßnitz/Sachsen-Anhalt: Ein alter Deich an der Mulde ist gebrochen, weshalb die Altstadt aufgegeben und der Rest der Stadt völlig evakuiert wurde. Die Bürgermeisterin hatte seit zehn Jahren mit den Bürgern für einen neuen Deich gekämpft, der aber nie von der Landesregierung gebaut wurde. Schon 2002 wurde Jeßnitz Opfer des Hochwassers, damals wurde viel zerstört z.B. ein landwirtschaftlicher Betrieb, dessen Futtermittel und Maschinen zerstört wurden, was einen Schaden von 300.000 Euro mit sich brachte. Trotz dieser Erfahrungswerte sagte sich scheinbar die Landesregierung, da so etwas ja nur alle 100 Jahre passiere, gibt es keinen dringenden Handlungsbedarf. „Für Oberbürgermeisterin Gudrun Dietsch ist die ganze Situation eine Katastrophe: ,Seit 2002 haben uns alle versprochen, den Damm zu erneuern, und nichts ist geschehen’, sagt sie. Auch eine Unterschriftensammlung an den Ministerpräsident habe nichts gebracht.“ (Mitteldeutsche Zeitung)
Vergleicht man die jetzigen Schäden des Hochwassers mit dem Kosten-Nutzen-Gedanken, sieht man, wie verrückt es ist, nicht das Gemeinwohl an oberste Stelle zu setzen. Doch das war in diesem Jahr bei weitem nicht das einzige Problem, das aus einer Naturkatastrophe ein völliges Desaster werden ließ, denn dazu wurde vielerorts der Hochwasserschutz von (vorrangig grünen) Bürgerbewegungen sabotiert. Mit ihren permanenten ichbezogenen Einwänden gegen den Flutschutz verzögerten sie den Bau wichtiger Schutzmaßnahmen, bis am Ende auf Grund dieser Initiativen ganze Städte überschwemmt wurden.
Sachsen: In Grimma wurde die Schutzmauer nicht rechtzeitig fertiggestellt, weil eine Bürgerbewegung den Bau verzögerte, weshalb die Stadt jetzt erneut völlig überflutet wurde und die 500 Mio. Euro Investitionen in den letzten elf Jahren weitgehend für die Katz waren.
Dresden-Laubegast wurde überflutet, nachdem der Plan für den Hochwasserschutz fallengelassen worden war, weil Anwohner massiv dagegen protestiert hatten. In Dresden-Gohlis verhinderten die Anwohner die Erhöhung der Deiche und nun trafen die Wassermassen auf eine Baustelle, die eilig verschlossen wurde. Trotzdem versank Gohlis in den Fluten.
In Wilkau-Haßlau klagten Anwohner gegen Hochwasserschutz und verzögerten so den Bau, weshalb nur 2,5 km von 8 km der Schutzmauer fertig waren, als das Hochwasser kam. Obwohl Teile der Stadt überschwemmt wurden, haben sich die Maßnahmen zum Hochwasserschutz, die existierten, bewährt, sagte Christel Galla vom Ordnungsamt.
Zu diesen Fällen kommt aber auch noch hinzu, daß sich seit Jahren die Flußquerschnitte zunehmend verengen, auf Grund jahrzehntelanger Anstrengungen der Grünen, die Flußläufe nicht mehr richtig zu reinigen. Man spricht in diesen Fällen immer davon, daß man das Gestrüpp an den Flußläufen nicht beseitigen dürfe, weil es zum natürlichen Lebensraum der Tiere, wie z.B. Biber, gehöre. Doch wenn der Flußquerschnitt immer enger wird oder bestimmte Teilabschnitte dadurch extrem verengt werden, entstehen neue, völlig andere Flußdynamiken - der Fluß wird teilweise schneller, hat mehr Druck und auch höhere Pegelstände, was dann bei starken Niederschlägen oder dem Entlasten von Talsperren zu Überschwemmungen führt, weil der Fluß das Wasser nicht reichlich genug abtransportieren kann.
Gleichzeitig finden wir aber auch hier, Hand in Hand mit der grünen Ideologie, den zweiten apokalyptischen Reiter der heutigen Politik, den wir gerade eben schon kennenlernen durften: die Sparpolitik. In Ostdeutschland zum Beispiel war es vor 1989 normal, daß es einmal pro Jahr einen Flüsse- und Bäche-Tag gab, an dem alle Gewässer untersucht wurden und Dinge beseitigt wurden, die den Flußquerschnitt verengen. Heute gibt es so etwas nicht mehr, aufgrund der drei apokalyptischen Reiter von heute - Statistik, grüne Ideologie und Sparpolitik.
Und dann forderte man in den letzten Tagen allen Ernstes noch von Seiten diverser grüner Bewegungen, Agrarsubventionen sollten daran gebunden werden, ob die Bauern den Hochwasserschutz mittragen oder nicht. Mit anderen Worten: Geld soll erst dann fließen, wenn die Bauern bereit sind, ihre Felder abzutreten, um Überschwemmungsflächen zu schaffen. Aber dabei soll es nicht bleiben, die Bauern müssen sich noch dazu verpflichten, umweltbewußte Landwirtschaft zu betreiben, weil Bioböden angeblich wesentlich mehr Wasser aufnehmen können als herkömmlich bewirtschaftete Böden. Um das ganze dann noch auf die Spitze zu treiben, soll dies alles keineswegs nur für hochwassergefährdete Gebiete gelten, sondern überall in Deutschland der neue Standard werden. Das bedeutet dann weniger Erträge pro Fläche, höherer Arbeitsaufwand, mehr Kosten und teurere Lebensmittel.
Natürlich könnte man das noch weiter führen, aber an dieser Stelle sollen diese Beispiele - stellvertretend für das gesamte verrückte Paradigma der heutigen Politik - genügen.
Die Wut auf die unverantwortlichen Bürgerinitiativen, Grüne und Sparpolitik wird noch größer, wenn man wie Christel Galla sieht, daß die Hochwasserschutzmaßnahmen dort, wo sie existierten, gute Arbeit geleistet und somit bewiesen haben, wie sinnvoll Hochwasserschutz ist. So kann man zumindest sagen, daß bei all den Schäden und Tragödien der letzten Tage auch einige Dinge tadellos funktioniert haben und daß selbst dort, wo der Wasserpegel über den Hochwasserschutz kletterte, immer noch weniger Schäden entstanden sind, als wenn es von vornherein keinen Schutz gegeben hätte.
Dresden: Die Altstadt und Umgebung sind im Gegensatz zu 2002 nun bis zu 9,50m sicher. Die Stadt bezahlte 130 Mio. Euro für Deiche, Mauern und mobile Schutzwände, auf Grund dessen blieben die Altstadt und ihre Umgebung trocken.
Eilenburg: 35 Mio. Euro wurden 2006 investiert, um 13 km Deiche und Hochwasserschutzmauern zu bauen. 2002 versank die Stadt in den Fluten, was 135-200 Mio. Euro Schaden verursachte. Dieses Mal ist dank der Vorsorge nichts passiert.
Bayern: Das Aktionsprogramm 2020 beinhaltet 2,3 Mrd. Euro für Hochwasserschutz, 1,6 Mrd. davon sind bereits seit 2001 in den Hochwasserschutz geflossen. Das bedeutet laut Umweltamt des Landes, daß durch diese Maßnahmen 400.000 Menschen zusätzlich geschützt wurden.
Was wurde getan? Auf 760 km wurden Flußläufe renaturiert, die Fließgeschwindigkeit reduziert, Schutzmauern errichtet, Deiche zurückverlegt und auf 420 km saniert, um Überlaufgebiete zu schaffen, Wasserspeicher wurden verbessert und Rückhaltepolder eingerichtet.
Warum? Das bayrische Umweltministerium rechnet mit drastischeren Hochwässern als in der Vergangenheit. Deiche müssen aber auch erneuert und verbessert werden, denn Deiche sind im Durchschnitt nur darauf ausgelegt, das Wasser für ca. 4-5 Tage zurückzuhalten. Wenn sie dann nach 7 Tagen aufgrund des enormen Drucks der Wassermassen brechen, ist das nicht verwunderlich. Daher braucht man vielfältigen Hochwasserschutz, und um so wichtiger ist die Instandhaltung der bereits bestehenden Infrastruktur.
Aber man erkennt auch, daß die Renaturierung der Flußbette nur dort sinnvoll ist, wo man es machen kann, denn bei der Donau zum Beispiel geht es nicht ohne technischen Hochwasserschutz, da der Fluß eine sehr hohe Siedlungs- und Infrastrukturdichte besitzt.
Im Fazit kann man also ganz deutlich sagen, daß man natürlich nicht alles immer schützen kann, aber auch daß man wesentlich weniger Schaden hätte, wenn die Regierenden nach 2002 ohne Verzögerungen überall dort, wo es angebracht gewesen wäre, Hochwasserschutz geschaffen hätten. Daher heißt es für die Zukunft in Deutschland, daß der Kampf nur sekundär dem Wasser gilt und primär den drei Reitern: dem statistischen Denken, der grünen Ideologie und der Sparpolitik.
Auch wenn dies an dieser Stelle für einige komisch klingen mag: Der erste Schritt zur Erfüllung dieses Primärziels ist die originale Glass-Steagall-Bankentrennung aus den USA von 1933. Denn sie wäre der erste Schritt, um die jetzige Finanzkrise und damit die Sparpolitik zu beseitigen. Mit einem neuerrichteten Finanz- und Kreditwesen mit souveränen Währungen könnten wir genau die Infrastruktur umsetzen, die uns schützen und weitere Aus- und Aufbaumöglichkeiten für unsere Nation erschließen würde, und das würde die grüne Ideologie beseitigen, weil so etwas mit ihr nicht möglich ist. Die dadurch eintretende sprunghafte Entwicklung, die im Gegensatz zum Statistiker nur der richtige Ökonom prognostizieren kann, wird die Statistik wieder in ihre Schranken gewiesen werden.
Anmerkung
1. Augustinus