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Neue Solidarität
Nr. 26, 26. Juni 2013

Kritik an gefährlichen US-Kriegsplänen gegen China

Seit einigen Jahren hat das Pentagon eine neue Strategie namens Air Sea Battle (Luft-See-Krieg, ASB), die weithin als Plan für einen Krieg gegen China betrachtet wird. Das Pentagon dementiert dies und behauptet, die darin enthaltenen Taktiken seien in fast jeder operationellen Lage und gegen fast jeden Gegner anwendbar, beispielsweise sogar gegen Narkoterroristen in Kolumbien. Aber ein wachsender Chor von Kritikern warnt, die Strategie sei nicht nur ein konkreter Kriegsplan gegen China, sondern sie könne sogar zu einer Konfrontation mit Kernwaffen führen.

Die jüngste Warnung kommt vom bekannten Soziologen Amitai Etzioni, emeritierter Professor für internationale Angelegenheiten an der Washingtoner George-Washington-Universität. Er schreibt im Yale Journal of International Affairs: „Das Pentagon ist zu dem Schluß gelangt, daß die Zeit gekommen ist, sich auf einen Krieg gegen China vorzubereiten.“1 Das sei ein „folgenschwerer Schluß“ und es werde „die Verteidigungssysteme der Vereinigten Staaten, ihre Truppenverteilung und ihre Gesamtstrategie gegenüber einem wirtschaftlich und militärisch aufstrebenden China bestimmen“. Dies könne „sehr wohl zu einem Rüstungswettlauf mit China führen, der in einem nuklearen Krieg kulminieren könnte“.

Etzioni tut so, als habe Präsident Obama damit nichts zu tun und habe gar nicht wahrgenommen, daß es schon einen konkreten Kriegsplan gibt. Er wirft Obama nur vor, ihm fehle überhaupt eine China-Strategie.

Etzioni führt die Geschichte des Luft-See-Kriegskonzepts auf Andrew Marshall zurück, den inzwischen 91jährigen Direktor des Amts für Gesamteinschätzung im Pentagon, der schon seit 20 Jahren China ständig als die große militärische Bedrohung der Zukunft darstellt. Dies würde weiterverfolgt vom „Kindergarten“ von Marshalls Ideenschmiede, allem voran von Andrew Krepinevich, dem Leiter der Rüstungs-Denkfabrik CSBA (Center for Strategic and Budgetary Assessments). Etzioni zitiert verschiedene Kritiker, die warnen, das ASB-Konzept führe zur Eskalation, außerdem sei es nur eine Ansammlung von Taktiken, denen die Strategie fehle. Wie andere Kritiker weist er darauf hin, daß ASB auf die militärische Niederschlagung Chinas zielt und daß es „weit hinausgeht über die Eindämmung und andere Strategien, die im Kontext der Konfrontation mit der UdSSR ernsthaft erwogen wurden, nachdem sie sich Kernwaffen verschafft hatte“. Der Kalte Krieg sei von der gegenseitigen Abschreckung geprägt gewesen, es habe mehrere „rote Linien“ gegeben, von denen beide Seiten wußten, daß man sie nicht überschreiten durfte. „Im Gegensatz dazu verschafft ASB den Vereinigten Staaten die Fähigkeit, den Krieg auf das Festland zu tragen, mit dem Ziel, China zu besiegen, wozu wahrscheinlich ein Erstschlag erforderlich wäre“, schreibt Etzioni. „Eine solche Strategie ist nicht weniger als eine hegemonistische Intervention.“

Lyndon LaRouche kommentierte diesen Bericht mit der Feststellung: „Das ist der Grund, warum Obama in großen Schwierigkeiten ist. Führende Kräfte in aller Welt wollen nichts mit seinem Wahnsinn zu tun haben. Ein Krieg gegen China, das wäre die Ausrottung der Menschheit. Ein nuklearer Krieg liegt jenseits aller rationalen Vorschläge, aber wenn Verrückte das Kommando führen, dann kann es trotzdem dazu kommen. Weder Rußland noch China würden einen solchen Angriff einfach zulassen - sie würden reagieren.“

Etzionis Fehler liegt in seiner Ansicht, die Gefahr ginge vom Pentagon aus, das mit seinen Plänen voranpresche, ohne daß die zivile Führung eingreife. Er schreibt, Obamas „Asien-Schwerpunkt“ (Asia Pivot) sei vage, vielseitig interpretierbar und offiziell auch keine Umsetzung der ASB-Politik, räumt jedoch ein, daß viele in Asien sie als genau das betrachten und daß dies zum Krieg führen könne.


Anmerkung

1. http://www.gwu.edu/~sigur/assets/docs/Etzioni_article.pdf