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Neue Solidarität
Nr. 26, 26. Juni 2013

Katastrophale Lücke bei der Welternährung

Auch wenn die großen Medien wenig darüber berichten, braut sich für die Landwirtschaft und die Lebensmittelversorgung weltweit eine gewaltige Katastrophe zusammen. Dafür gibt es mehrere Gründe: schlechte Witterungsbedingungen, ausbleibende Investitionen in Infrastruktur und Betriebsmittel wegen der Sparpolitik sowie eine systematische „grüne“ Politik für Biotreibstoffe. All das läuft auf eine drastische Verringerung der Weltbevölkerung hinaus.

In China, Australien, den USA und Mexiko rechnet man mit schlechten bis katastrophalen Ernten. Dennoch veröffentlichte die Welternährungsorganisation (FAO) am 13. Juni eine relativ optimistische Prognose, wonach die Weltgetreideernte 2013/14 um 6,5% auf den Rekordwert von 2,46 Mrd. Tonnen steigen werde, vor allem wegen einer angeblich höheren Weizenernte und wieder anziehender Maiserzeugung in den USA. Ähnlich sagt die FAO für 2013/14 einen Anstieg des weltweiten Getreideverbrauchs um 3% voraus, hauptsächlich wegen höheren Bedarfs an Futtermais und für industrielle Zwecke, d.h. Biotreibstoffe, in den USA.

Aber diese Prognosen, die aus politischen Gründen auch von Präsident Obama und seinem Landwirtschaftsministerium verbreitet werden, stammen aus der Zeit vor den schweren Regenfällen und Dürren der letzten Wochen. Die Realität heute sieht ganz anders aus.

So rechnet man damit, daß die Weizenernte in den USA in diesem Jahr 10% niedriger sein wird als 2012, vor allem wegen der mehrjährigen Dürre im „Weizengürtel“, wegen später Fröste im Frühjahr und des jahrzehntelangen Aufbrauchens von Grundwasser, das nicht durch Schaffung neuer Wasserressourcen ausgeglichen wird (nicht einmal im kleinen Maßstab, von Großprojekten wie der Nordamerikanischen Wasser- und Stromallianz NAWAPA ganz zu schweigen).

Die Maisvorräte werden voraussichtlich noch vor der nächsten Ernte komplett aufgebraucht sein. Schlechtes Wetter verzögerte die Aussaat, hinzu kamen Ende Mai schwere Regenfälle und Kälteeinbrüche im Zentrum der US-Maisanbauregion. Inzwischen müssen die USA, einst legendär als Kornkammer der Welt, selbst immer mehr Mais einführen. Etwa 40% der jährlichen Maisernte werden dort heute für Biotreibstoffe genutzt.

Mangelndes Angebot und hohe Preise für Futtermais sowie der Wassermangel wirken sich auch massiv auf die Rinderzucht aus. Sieben Verbände von Viehzüchtern und Fleischereibetrieben haben an den US-Kongreß appelliert, die Vorschriften für einen ständig steigenden Anteil von Biotreibstoffen im Land außer Kraft zu setzen. Aber die Regierung Obama weigert sich hartnäckig, solche Ausnahmen zu beschließen, sogar nach der katastrophalen Ernte im letzten Jahr.

Der Ökowahn ist aber nicht auf Treibstoff begrenzt. Unter Obama gibt es inzwischen Hunderte Produkte, von Farbe und Klebstoff bis zu Möbeln, aus „biologischer“ Erzeugung, sprich Mais, Soja und anderem, was sonst der Ernährung dienen würde.

Eine rationale Agrarpolitik würde Biotreibstoffe wie Maisäthanol, Soja-Biodiesel, Sorghumhirse-Äthanol etc. sofort verbieten und den Farmern, die diese Lebensmittel erzeugen, Mindestpreise garantieren. Wo nötig, sollte es Schuldenmoratorien für Farmen geben. Eine ganz entscheidende Maßnahme wäre es auch, die berüchtigte Spekulation von Branchenfremden mit Lebensmitteln auf den Warenbörsen zu verbieten.

Heute dienen 61% aller Geschäfte an der Chicagoer Warenbörse reiner Spekulation mit Lebensmitteln, während es 1996, vor der Abschaffung der Glass-Steagall-Bankentrennung, nur 12% gewesen waren. Schon 2012 wurde in einem Bericht der Weltbank belegt, daß 44 Mio. Menschen allein durch den Anstieg der Lebensmittelpreise durch Spekulation in Armut gestürzt wurden, seither hat sich die Lage noch deutlich verschärft.

eir