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Neue Solidarität
Nr. 29, 17. Juli 2013

Wenn die Kultur als erstes geopfert wird

Die Abschaffung des griechischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ERT) Anfang Juni diesen Jahres per Dekret löste nicht nur in Griechenland einen Schock und Proteste aus. In einem Flugblatt riefen Studenten der Universität der Künste Berlin ebenfalls zum Protest auf. Am Freitag, den 5. Juli 2013 wollten sie ihre Ablehnung dieser diktatorischen Maßnahmen lautstark zum Ausdruck bringen. In dem Flugblatt schrieben sie u.a.:

Gäbe es weder den Kollaps des Wirtschafts- und Finanzsystems, noch die enorme Kriegsgefahr, so bliebe immer noch ein existenzbedrohendes kulturelles Problem, das gelöst werden muß. Bei den Musikstudenten heißt es weiter:

Keine Trillerpfeifen, keine Rasseln, keine Pauken - nicht Krawall, sondern Schönheit wurde als Waffe gewählt, denn es galt, das Herz zu treffen. Die Musiker ließen ihre Stimmen erklingen. Der erste Teil des Programms war einem Teil des Liederzyklus „Magnus Eroticus” von Manos Hatzidakis gewidmet, den die Solisten bewegend vortrugen. Im zweiten Teil war der vierstimmige A-Capella-Chorsatz der „Liturgie Nr. 2 in h-moll, Für Kinder in Kriegen getötet” von Mikis Theodorakis zu hören.

Im achten seiner Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen schrieb Friedrich Schiller 1795, daß „der Weg zu dem Kopf durch das Herz geöffnet werden muß. Ausbildung des Empfindungsvermögens ist also das dringendere Bedürfnis der Zeit, nicht bloß weil sie ein Mittel wird, die verbesserte Einsicht für das Leben wirksam zu machen, sondern selbst darum, weil sie zu Verbesserung der Einsicht erweckt.”

Schillers Worte gelten auch heute. Wenn man es zuläßt, vom Schicksal Griechenlands heute bewegt zu werden, anstatt Herz und Geist von medial verbreiteten Vorurteilen über die Menschen dieses Landes abstumpfen zu lassen, erlangt man erst die innere Freiheit und den Mut, handelnd in das Schicksal der Welt einzugreifen.

Stefan Tolksdorf