Nr. 5, 30. Januar 2013
Glass-Steagall-Befürworter starten Medien-Offensive
In amerikanischen Zeitungen wird zunehmend über die Bedeutung des
Glass-Steagall-Gesetzes - die katastrophalen Folgen seiner Aufhebung und die
Notwendigkeit, es wieder in Kraft zu setzen - berichtet. Hier einige
Beispiele:
- Im Daily Globe in Worthington/Minnesota erschien am 17. Januar
ein Leserbrief des LaRouche-Aktivisten Andy Olson mit der Überschrift „Setzt
das Glass-Steagall-Gesetz wieder in Kraft“. Olsons Brief beginnt: „Die
Wall-Street-Apologetin Senatorin Amy Klobuchar rechtfertigt regelmäßig ihre
100prozentige Zustimmung zu den Rettungsaktionen für die Wettschulden der Wall
Street ...“ Olson beschreibt Sen. Klobuchars Vorwände und verweist auf einen
Bericht der Zeitung Rolling Stone über den Betrug bei den
Rettungspaketen, um zu dem Schluß zu kommen: „Das einzige Mittel, das dagegen
helfen wird, ist ein neues Gesetz, H.R. 129, das gerade in den 113. Kongreß
eingebracht wurde, um Glass-Steagall wieder in Kraft zu setzen. Amy, Sie und
alle Apologeten der Rettungspakete müssen sich nun entscheiden: Entweder für
die Wall Street oder für das amerikanische Volk.“
- In einem Artikel der Capital Times (Madison/Wisconsin) vom 16.
Januar schreibt der Mitherausgeber John Nichols, die neugewählte Senatorin
Tammy „Baldwin sollte dem von Obama ausgewählten Finanzminister Fragen
stellen“. Obwohl Obama sich im Wahlkampf für sie eingesetzt habe, solle
Baldwin sich den Progressiven anschließen und Jack Lew eine Reihe von Fragen
zur Aufhebung von Glass-Steagall 1999 stellen. Eine dieser Fragen betrifft die
schon damals von Senator Paul Wellstone geäußerte Sorge um die Unterminierung
von Glass-Steagall durch die Verabschiedung von Deregulierungsgesetzen.
Baldwin solle Lew fragen, ob er als Chef des Verwaltungs- und Haushaltsamtes
unter Präsident Clinton diese Bedenken geteilt habe. In der zweiten Frage wird
Bezug genommen auf eine Äußerung von Sen. Byron Dorgan, der 1999 in der
Glass-Steagall-Debatte sagte: „Ich glaube, wir werden in zehn Jahren
zurückblicken und sagen, wir hätten das nicht tun sollen, aber wir haben es
getan, weil wir die Lehren aus der Vergangenheit vergessen haben und daß das,
was in den 1930er Jahren wahr war, auch 2010 noch wahr ist.“ Senatorin Baldwin
solle Lew fragen: „Glauben Sie, im Rückblick, angesichts der Kernschmelze der
Banken, daß Dorgan da etwas verstanden hat?“
- Auf der Internetseite der American Free Press erschien am 17.
Januar ein Artikel des früheren Unterstaatssekretärs im Finanzministerium,
Paul Craig Roberts, in dem dieser die Debatte über die Fiskalklippe als
„Ablenkung“ von den wahren wirtschaftlichen Fragen verurteilt. Roberts
schreibt: „Vor der Deregulierung des Finanzsektors - im Wesentlichen durch die
Aufhebung des Glass-Steagall-Gesetzes und die Nichtregulierung der
Finanzderivate... nahmen die Geschäftsbanken die Einlagen ihrer Kunden und
vergaben sie als Kredit an Unternehmen und Verbraucher und von den
Überschüssen kauften sie Schatzanleihen. Durch die Aufhebung von
Glass-Steagall wurden diese ehrlichen Geschäftsbanken in Spielkasinos
verwandelt... Ihre Wetten übertrafen schon bald nicht nur das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA um ein Vielfaches, sondern sogar das der
ganzen Welt. Tatsächlich entsprechen allein schon die Wetten von JP Morgan
Chase dem BIP der gesamten Welt.“
- John Quiggan, Professor in Australien und an der Universität von
Maryland, beschreibt in einem Artikel, der am 16. Januar auf der Internetseite
von The National Interest erschien, die Unverschämtheiten und
Verbrechen, die von UBS und HSBC begangen wurden, und sagt dann,
es sei wahr, daß eine Strafverfolgung oder Schließung dieser Banken „dem
Finanzsystem, wie wir es heute kennen, ein Ende bereiten würde. Um das System
wieder unter Kontrolle zu bringen, wäre es notwendig, die großen globalen
Banken zu zerschlagen und vor allem die Geschäftsbanken von den
Investmentbanken zu trennen. Aber damit würde man nicht mehr tun als die
Situation wieder herzustellen, wie sie vor der finanziellen
Deregulierungspolitik der 80er und 90er Jahre bestanden hatte - einer Politik,
die nichts außer einer Katastrophe hervorgebracht hat.“
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