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Neue Solidarität
Nr. 11, 12. März 2014

Helga Zepp-LaRouche warnt in China vor Weltkriegsgefahr

In einer Reihe von Vorträgen in China stellte die Vorsitzende des Schiller-Instituts die chinesische Politik der Neuen Seidenstraße in den Kontext der gegenwärtigen globalen Krise.

Eine von Helga Zepp-LaRouche angeführte Delegation des Schiller-Instituts, der auch der Verfasser angehörte, hat im Februar China besucht. Frau Zepp-LaRouche war in ihrer Funktion als Präsidentin des internationalen Schiller-Instituts zu Vorträgen in mehr als einem Dutzend Denkfabriken und Universitätsinstituten eingeladen, über das Projekt der Neuen Seidenstraße zu referieren.

Anlaß der Reise war die vom chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping im vergangenen Jahr verkündete Absicht, mit dem Ausbau des „Wirtschaftsgürtels der Seidenstraße“ das Land weiter voranzubringen, womit Xi den Plan der Eurasischen Landbrücke aufgreift, für den Zepp-LaRouche sich schon seit mehr als 20 Jahren einsetzt. Notwendigerweise drängte sich auch der Putsch in der Ukraine als Thema auf, und sie erläuterte den realwirtschaftlichen Aufbau des eurasischen Kontinentes als Gegenentwurf zur Geopolitik der USA und EU, die nun die Welt in einen thermonuklearen Konflikt zwischen Amerika und Rußland zu ziehen droht.

Die chinesischen Gelehrten verfolgen die Entwicklungen in der Ukraine mit Sorge, doch nur wenige zogen bisher die notwendigen Schlüsse aus dieser gefährlichen Konfrontationspolitik. Zepp-LaRouches Besuch war daher eine wichtige Gelegenheit, die klare Warnung zu übermitteln, daß ein Kernwaffenkonflikt droht, der die ganze Menschheit auslöschen kann.

Sie betonte, diese geopolitische Krise sei eine direkte Folge des zunehmenden Zusammenbruchs des internationalen Finanzsystems, vor dem ihr Ehemann Lyndon LaRouche schon seit Jahrzehnten warnt. Wenn man dieses gescheiterte Finanzsystem nicht aufgebe und statt dessen eine Glass-Steagall-Bankentrennung einführe und zu einer Hamiltonischen Kreditpolitik zurückkehre, werde die Welt entweder in ein „neues finsteres Zeitalter“ stürzen oder, noch wahrscheinlicher, sich in einem thermonuklearen Konflikt selbst vernichten.

Die „Seidenstraßenlady“ kehrt zurück

Viele chinesische Gelehrte, mit denen sie bei ihrem Besuch zusammentraf, hatten schon viel von der Arbeit von Lyndon und Helga LaRouche gehört, und es waren auch einige alte Freunde darunter. Diejenigen, die schon in den 90er Jahren aktiv waren, kannten ihre Rolle bei der Formulierung des Plans der „Neuen Seidenstraße“ oder „Eurasischen Landbrücke“. Als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ein Ziel formuliert werden mußte, um den aus den Trümmern der Sowjetunion entstandenen neuen Nationen eine Zukunft zu weisen, entwickelten sie und ihr Ehemann das Konzept von „Entwicklungskorridoren“ durch das eurasische Herzland, um mit einem Netz von Hochgeschwindigkeitsbahnen die landeingeschlossenen Regionen Mittel- und Südasiens in die Weltwirtschaft einzubinden. Gespräche mit chinesischen Vertretern Anfang der 90er Jahre führten dazu, daß 1996 unter der Schirmherrschaft des Chinesischen Ministeriums für Wissenschaft und Technologie eine Konferenz in Beijing veranstaltet wurde, bei der Helga Zepp-LaRouche eine der Hauptreden hielt.

Später organisierte sie Dutzende von Konferenzen in Europa, den Vereinigten Staaten und Asien, um Unterstützung für dieses bahnbrechende Projekt zu gewinnen, und verdiente sich so die Bezeichnung „Seidenstraßenlady“. Einige der im Laufe der Jahre gewonnen chinesischen Freunde organisierten nun auch ihr zu Ehren ein großes Bankett, einen der Höhepunkte des jüngsten Aufenthalts in Beijing.

Andere, die jünger waren oder nichts von ihrem Einsatz für diese Vorschläge in den 90er Jahren wußten, erfuhren erstaunt, welch lange Vorgeschichte dieses Projekt hat. Sie kennen es erst, seit Präsident Xi im September letzten Jahres bei einem Besuch in Kasachstan seinen Vorschlag des „Wirtschaftsgürtels der Seidenstraße“ vorstellte.

Die größere Perspektive des Seidenstraßen-Vorschlags, wie sie von Frau Zepp-LaRouche präsentiert wurde, löste bei ihrem Publikum großes Interesse und Begeisterung aus: Weit über die traditionellen Begriffe des Baus neuer Bahn- und Straßenverbindungen und Pipelines hinaus ist dies nämlich eine große Vision des Baus neuer Städte, um die Zivilisation in die bisher noch unerschlossenen Gebiete Zentralasiens zu bringen, verbunden mit einer kulturellen Renaissance für die Menschen in der Region. Der Enthusiasmus spiegelte sich deutlich in den Gesichtern vieler Zuhörer wider. Alle Institutionen, die sie besuchte, äußerten nachdrücklich ihr Interesse, mit dem Schiller-Institut in Kontakt zu bleiben.

Shanghai transformiert

Nach einer Woche in Beijing fuhr Zepp-LaRouche von dort mit der neuen Hochgeschwindigkeitsbahn nach Shanghai. Der Weg durch die Provinzen Shandong und Jiangsu führte uns durch viele landwirtschaftliche Gebiete - noch immer lebt etwa die Hälfte der Chinesen auf dem Land. Man sah zwar noch viele Bauern, die mit den traditionellen Methoden arbeiten, aber es war nicht zu übersehen, daß in den Städten und Dörfern entlang der Strecke viel gebaut wird, was zeigt, daß auch der Lebensstandard der ländlichen Bevölkerung steigt.

Die Rückkehr nach Shanghai war ein besonderes Erlebnis für Zepp-LaRouche, die diese Stadt einst als junge Journalistin im Jahr 1971 auf dem Höhepunkt der Kulturrevolution besucht hatte. Während im Shanghaier Bund, dem Zentrum des städtischen Lebens seit der Qing-Dynastie, immer noch die alten Gebäude der kolonialen Finanzinstitute erhalten sind, hat sich alles andere radikal verändert. Jenseits des Flusses, in Pudong, wo es damals nur Reisfelder und Farmen gegeben hatte, ist ein blühender Industrie- und Geschäftsbezirk mit beeindruckenden Bauwerken wie dem 457 m hohen Oriental-Pearl-Fernsehturm entstanden. Anders als Beijing könnte man Shanghai heute für eine europäische Stadt halten, es wird sogar oft als das Paris des Ostens bezeichnet.

Auch die Shanghaier Professoren zeigten großes Interesse für das, was Zepp-LaRouche zu sagen hatte. Sie alle nahmen ihre Warnung vor der Gefahr eines Nuklearkrieges sehr ernst. Bei einem Treffen an der Universität mit einer Gruppe, die sich gewöhnlich mit Energiefragen befaßt, drehten sich die Fragen vor allem um die Gefahren im Zusammenhang mit der Destabilisierung der Ukraine. Die Denkfabriken und Institute in Shanghai haben nicht denselben „direkten Draht“ zu den Ministerien der Regierung, wie es bei den Beijinger Einrichtungen oft der Fall ist, sie sind aber eifrig bedacht, ihren nationalen Status zu sichern, indem sie in ihren Forschungen Wert auf höchste Qualität legen. Die einzigartige Perspektive des Schiller-Instituts war daher für sie von besonderem Interesse.

Ein Land studiert die Seidenstraße

Präsident Xis Rede vom September 2013 über das Projekt der Neuen Seidenstraße setzte den Rahmen einer Strategie, mit der sich nun Institutionen im ganzen Land befassen. Die verschiedensten Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen sind damit beschäftigt, die zahllosen Details auszuarbeiten. Das Projekt weist dem Land den Weg in die Zukunft - in Hinsicht auf die innere Entwicklung Chinas, allem voran die industrielle Entwicklung der westlichen Landesteile, wie in Hinsicht auf die manchmal nicht ganz leichte Aufgabe, die Politik der zentralasiatischen Länder, Rußlands und Chinas für die gemeinsame wirtschaftlichen Entwicklung abzustimmen.

In ihren Gesprächen mit den Wissenschaftlern, die sich mit dem Projekt befassen, betonte Zepp-LaRouche, man brauche die „größere Vision“ für die Neue Seidenstraße als Teil der Weltlandbrücke, weit über bloße Verbesserungen der Verkehrsinfrastruktur hinaus. Der Bau neuer Städte und das Umlenken von Flüssen, um Wasser in trockene Regionen zu leiten, gehöre genauso dazu wie der Bau neuer Kernkraftwerke, die zur Stromerzeugung wie auch für Meerwasser-Entsalzungsanlagen zur „Begrünung der Wüsten“ dringend benötigt würden. Diese Projekte könnten die menschliche Zivilisation in den betroffenen Regionen völlig transformieren und die Grundlage für einen noch größeren „Wirtschaftsgürtel“ schaffen - durch ganz Eurasien bis hinunter nach Afrika und von Sibirien durch den Beringstraßentunnel nach Nordamerika und von dort bis hinab nach Patagonien.

Wenn es gelingt, die durch die westlichen Machenschaften in der Ukraine heraufbeschworene Gefahr eines nuklearen Konflikts zwischen Rußland und den Vereinigten Staaten zu überwinden und gleichzeitig mit einer neuen Glass-Steagall-„Brandmauer“ die Finanzoligarchie in den Bankrott zu schicken, dann kann der erfolgreiche Aufbau dieses Wirtschaftsgürtels entlang der Seidenstraße die Menschheit in eine neue Ära der wirtschaftlichen Entwicklung katapultieren.

William Jones