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Neue Solidarität
Nr. 11, 12. März 2014

Große Veränderungen in Bandar Abbas und im Iran

Bandar Abbas entwickelt sich von einem isolierten Außenposten immer mehr zur „Wirtschaftshauptstadt“ des Iran, wie die Einwohner sie gerne nennen, und seit dem Anschluß an das eurasische Eisenbahnnetz über die Bahnlinie Bandar Abbas-Maschad-Sarchas (Turkmenistan) zu Beginn des Jahrhunderts bietet es sich auch bestens als Knotenpunkt des Land- und Seeverkehrs zwischen Asien und Afrika an. Der Handel zwischen Zentralasien und der Welt über diesen Hafen am Persischen Golf ist ein wichtiger strategischer Vorteil für den Iran.

Das Land wird zwar durch die Wirtschaftssanktionen und den politischen Druck des Westens buchstäblich belagert, aber die Bedingungen verändern sich in positiver Richtung, seit Dr. Hassan Ruhani 2013 zum Präsidenten gewählt wurde und sein Außenminister Mohammad Dschavad Sarif in den „5+1-Gesprächen“ erfolgreich über das umstrittene Atomprogramm des Iran verhandelt, was zur Unterzeichnung der vorläufigen Vereinbarung von Genf führte. Durch diese Vereinbarung wurden einige der schlimmsten Handels- und Finanzsanktionen gegen den Iran aufgehoben.

Auch wenn die praktischen Auswirkungen dieser Aufhebung derzeit noch gering sind, ruft sie einen allgemeinen Optimismus im Land hervor. Seit der Unterzeichnung des Abkommens im November kommen praktisch täglich Außenminister, diplomatische, politische und Handelsdelegationen aus aller Welt (außer den USA) ins Land. Der gewaltige, bisher versperrte Markt des Iran mit seinen 75 Millionen Einwohnern, davon die Mehrheit jünger als 30 Jahre, ist offensichtlich einer der wenigen Exportmärkte für die europäische Industrie, die zuhause den wirtschaftlichen Zusammenbruch erleidet. Aber noch interessanter ist das Zukunftspotential des Iran, das in den Ambitionen seiner Bevölkerung und der Staatsführung sowie in seiner strategischen Lage als Brücke zwischen drei Kontinenten zum Ausdruck kommt.

Die Falken und konservativen Kräfte im Land warnen immer noch vor einer zu starken Öffnung gegenüber dem Westen und erinnern an die früheren großen Enttäuschungen, als der Westen Initiativen wie die Bemühungen des früheren Präsidenten Mohammed Chatami um einen „Dialog der Kulturen“ mit mehr Sanktionen und der Dämonisierung des Iran beantwortete. Der Oberste Revolutionsführer, Ajatollah Ali Chamenei, wiederholt in seinen meisten Reden und Predigten, der Iran könne den USA und Großbritannien nicht trauen und werde es auch niemals tun, aber er und das Land haben Präsident Ruhani und seinen Leuten eine Frist eingeräumt, um das Gegenteil zu beweisen - eine begrenzte Frist! Angesichts des Verhaltens von US-Präsident Barack Obama in der Außenpolitik (wie z.B. der Intervention seiner Regierung zugunsten des antirussischen Naziputsches in der Ukraine und dem Versuch der militärischen Einkreisung Chinas und Rußlands) sowie dem Verhalten der EU-Regierungen gegenüber Syrien und der Ukraine steht Ruhani damit offensichtlich vor einer gewaltigen Aufgabe.

hus