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Neue Solidarität
Nr. 12, 19. März 2014

Zum Gedenken an Robert Becker

Mit Robert Becker hat Deutschland einen außergewöhnlichen Menschen verloren. Er war zeit seines Lebens ein entschiedener und kompromißloser Kämpfer für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte. Dieser politische Einsatz begann für ihn, der 1916 geboren wurde, schon als Jugendlicher in den Turbulenzen der Weimarer Republik, die sich seit ihrer Gründung 1919 gegen kampfstarke Feinde von ganz rechts wie ganz links zur Wehr setzen mußte. Becker wuchs politisch im Reichsbanner Schwarzrotgold auf, einer heute leider wenig erwähnten Massenorganisation von Republik-Verfechtern, die übrigens auch viele deutsche Juden unter ihren Mitgliedern hatte und eben auch deswegen von Nazis bekämpft wurde.

Die Erfahrungen dieser Zeit und der Folgen der nationalsozialistischen Machtübernahme, die Jahre als Soldat im Krieg und in sowjetischer Kriegsgefangenschaft bestärkten Robert Becker darin, sich entschlossen dafür einzusetzen, daß die 1949 begründete Bundesrepublik auf keinen Fall scheitern würde wie ihre Weimarer Vorgängerin. Er widmete sich als Redner auf Hunderten von Veranstaltungen quer durch die Bundesrepublik der politischen Aufklärungsarbeit, war tätig auch als Publizist gegen neue Rattenfänger. Ein enger Weggenosse für ihn wurde in den 50er Jahren Franz Hron, ein aus dem Sudetenland gebürtiger Kämpfer für die Republik, der für seine Ideale nun auf bundesdeutschem Boden eintrat.

Beide, Becker und Hron, waren maßgeblich beteiligt an der Wiedergründung des Reichsbanners Schwarzrotgold Ende der turbulenten 60er Jahre, mit dem Ziel, die Bundesrepublik gegen den von den 68ern angedrohten „Marsch durch die Institutionen” zu verteidigen. Zur Wiedergründung trug auch Robert Kempner bei, ein deutschstämmiger Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, dessen Versuch, in einem Verfahren in Braunschweig gegen Ende der 20er Jahre Hitler als extremistischen Ausländer auszuweisen, leider gescheitert war. Über Kempner verfaßte Becker im Sommer 2013 einen ausführlichen Artikel, den die Neue Solidarität in ihrer Ausgabe Nr. 33 veröffentlichte.

Im wiederbegründeten Reichsbanner war Becker Autor der ebenfalls wiederbegründeten Illustrierten Republikanischen Zeitschrift (IRZ), und hierüber entstand auch der Kontakt zur LaRouche-Bewegung zu Beginn der 80er Jahre. 1984 waren Becker und Hron bei der Gründung des Schiller-Instituts dabei, Hron sogar an der Spitze einer deutschen Delegation mit der schwarz-rot-goldenen Fahne auf dem Gründungskongreß des amerikanischen Schiller-Instituts im Juli desselben Jahres. Beide, Becker wie Hron, waren häufig Redner bei Veranstaltungen des Instituts in Deutschland. Den links-grünen wie den rechtskonservativen Anti-Amerikanismus bekämpften sie zusammen mit dem Institut entschieden mit dem Gegenkonzept, die deutsch-amerikanische Freundschaft auf den ursprünglichen Geist der jungen USA und ihrer damaligen Unterstützer in Deutschland wie Friedrich Schiller zurückzuführen.

Robert Becker pflegte in den 90er Jahren seine schwerkranke Ehefrau Elisabeth und konnte nicht mehr öffentlich auftreten, verfaßte aber, soweit er es ermöglichen konnte, weiterhin Artikel und Kommentare für diese Zeitung, wobei er aus dem reichen Archiv der IRZ schöpfte. Seine Frau verstarb nach einigen Jahren, zuvor war schon Franz Hron früh verstorben. Robert Becker selbst setzte sich trotz zahlreicher Erkrankungen weiterhin politisch ein, dabei war Anna Hron, Witwe seines langjährigen Freunds Franz, durch persönliche Fürsorge eine maßgebliche Stütze. Beide waren noch über einige Jahre hinweg Teilnehmer an Kongressen und Veranstaltungen des Schiller-Instituts, wie dem Frankfurter Schiller-Fest im Herbst 2012 (von dort ist Becker noch lebhaft im Gedächtnis mit seinem engagiert vorgetragenen Plädoyer für republikanischen Geist in enger Verbindung mit klassischer Kultur). Wiederum gegen Ende 2013 erkrankt, entschlief Robert Becker in einem Pflegeheim am 10. März. Er hinterläßt zwei Söhne und eine Tochter, mit denen das Institut und diese Zeitung trauern.

Rainer Apel