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Die österreichische Friedensgruppe SolidarWerkstatt, die regelmäßig Demonstrationen gegen den faschistischen NATO-Putsch in Kiew veranstaltet, hat die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf ominöse Strategiepapiere der EU aus den letzten Jahren gelenkt. Der wichtigste Autor, der Brite James Rogers, ist Mitarbeiter des EU-Instituts für Sicherheitsstudien und Direktor der „Gruppe für eine große Strategie“ (Group on a Grand Strategy) aus Vertretern regierungsnaher Denkfabriken.
Rogers entwirft eine Zukunft mit einer EU als „Superstaat“ und Weltmacht, mit einem Machtbereich, der die gesamte Westhälfte Eurasiens und mehr als die Hälfte Afrikas einschließt. Teile dieses Drehbuchs für ein EU-Empire, das ideologisch, ökonomisch und geographisch stark an das alte Britische Empire erinnert, wurden schon 2009 in einem Memorandum an das Europaparlament vorgestellt.
In seiner Schrift Eine neue Geographie europäischer Macht? („A new Geography of European Power?“, Egmont Paper Nr. 42, 2011) fordert Rogers die EU auf, die politische, wirtschaftliche und militärische Kontrolle über riesige Land- und Seegebiete, eine sog. „Grand Area“, zu übernehmen:
„...uneingeschränkter Zugang zu einer weiten angrenzenden Zone, umfassend die östliche Nachbarschaft und den Westen Rußlands, den Kaukasus und große Teile Zentralafrikas, die Arktis, die Nordhälfte Afrikas, den gesamten Nahen und Mittleren Osten sowie den Indischen Ozean und Südostasien. Diese ‚Grand Area’ beinhaltet die meisten Rohstoffe, die von der europäischen Wirtschaft benötigt werden; alle zentralen Schiffahrtswege von Asien, Australien, Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten; alle Energiepipelines - gegenwärtige und zukünftige - von Rußland, Zentralasien und Nordafrika…“
Das veranschaulicht Rogers mit der untenstehend abgebildeten Landkarte.
Über das gesamten Gebiet hin sollen vorhandene Militärstützpunkte genutzt und neue errichtet werden, um „erstens ausländische Mächte davon abzuhalten, sich in Länder in der größeren europäischen Nachbarschaft einzumischen; und zweitens Halsstarrigkeit und Fehlverhalten seitens der lokalen Machthaber vorzubeugen“. Neue Militärbasen schlägt Rogers im Kaukasus, Zentralasien, der Arktis, am Indischen Ozean und in Afrika vor. So könne man „ausländische Regierungen das Fürchten lehren und sie gegenüber europäischen Präferenzen aufgeschlossener machen“.
In einem anderen Memorandum der Arbeitsgruppe heißt es ganz offen, da Rußland „höchstwahrscheinlich ein Gegner der Globalisierung“ sei, müsse man es entweder vom Gegenteil überzeugen oder ihm mit militärischer Konfrontation drohen. In einer Schrift vom Januar 2011 für die britische Denkfabrik Chatham House (RIIA) greift Rogers auch Chinas Politik der Neuen Seidenstraße scharf an, ganz besonders die ehrgeizigen Pläne für Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnen.
lst, rap