Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Neue Solidarität
Nr. 19, 7. Mai 2014

Der Glasjew-Plan: Wie Rußland ohne Finanzmärkte leben kann

Akademiemitglied Sergej Glasjew, ein Berater Präsident Putins, hat einen seit dem 25. April in Rußland intensiv diskutierten Plan vorgelegt, wie man angesichts der US- und EU-Sanktionen die russische Wirtschaft schützen kann. Er schlägt Maßnahmen vor, mit denen Rußland die Lage zu seinen Gunsten herumdrehen könnte und die Europäer als Verlierer dastünden.

Glasjew hat das Finanzministerium in einem Brief darum gebeten, seinen Vorschlag im Nationalen Finanzrat zu beraten. Wie die Finanzzeitung Wedomosti meldete, hat Minister Siluanow verschiedene Abteilungen damit beauftragt, Reaktionen auszuarbeiten.

Das revolutionärste Element des Planes besteht darin, die Finanzierung an den internationalen Finanzmärkten durch ein nationales Kreditsystem abzulösen. Die Zentralbank soll über die große staatliche VEB-Bank Anleihen auflegen, damit russische Unternehmen Auslandskredite durch Rubel-Kredite ersetzen können. Seit mehreren Wochen können russische Firmen ihre Auslandskredite nicht mehr refinanzieren.

Der Zeitung Moskowskij Komsomolez zufolge hat Glasjew diese und weitere Quellen für „langfristigen und kostengünstigen Kredit“ am 24. April in Zusammenarbeit mit der von Putin besonders geförderten Unternehmergruppe „Business Russia“ ausgewählt. Er sagte der Gruppe, das Ziel sei es, den im Inland verfügbaren Kredit zu verdoppeln oder zu verdreifachen, indem die Zentralbank Gelder für realwirtschaftliche Investitionen von Unternehmen in das Bankensystem pumpt.

Glasjew, ein Dirigist, wirbt seit 20 Jahren dafür, die Methoden der Nationalökonomie aufzugreifen. Im Juni 2001 veranstaltete er in der Duma Anhörungen über den Schutz der Volkswirtschaft unter Bedingungen einer Weltfinanzkrise, bei denen der US-Ökonom Lyndon LaRouche der wichtigste ausländische Gastredner war.

Weitere Vorschläge in Glasjews Plan dienen der „Ent-Dollarisierung“ angesichts der westlichen Sanktionen. Dies umfaßt den Transfer russischer Guthaben und Dollarkonten auf Banken in neutralen Ländern außerhalb der NATO, den Verkauf von Anleihen von NATO-Ländern im öffentlichen Besitz, Beschränkungen des Devisengeschäfts russischer Banken, insbesondere dem ohne Bezug zur Realwirtschaft, u.ä.

Außerdem sollen strategisch wichtige Unternehmen ihren Sitz aus Steuerparadiesen nach Rußland verlegen und der finanzielle Austausch in der eurasischen Zollunion soll auf nationale Währungen umgestellt werden. Glasjew schlägt Devisen- und Kreditswaps mit China vor, um die Finanzierung wesentlicher Handelsbereiche sicherzustellen.

Die Regierung betont, Glasjews Vorschlag sei bisher nur eine Anregung, aber ein Kreml-Insider sagte Wedomosti, die Regierung wolle diesen Vorschlag benutzen, um die Gegenargumente des „liberalen Blocks“ um Siluanow und die Ex-Minister Gref und Kudrin zu testen. „Man sollte Glasjews Einfluß nicht überschätzen, aber auch nicht unterschätzen“, sagte er.

eir