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Neue Solidarität
Nr. 3, 15. Januar 2014

Vorsicht vor der Thukydides-Falle!

Die Vereinten Stabschefs der USA unter Gen. Martin Dempsey und eine Reihe von Historikern gemahnen wie Lyndon LaRouche an das Jahr 1914, um auf die Weltkriegsgefahr aufmerksam zu machen. Ein Beispiel dafür ist Graham Allison, Direktor des Belfer Center for Science and International Affairs an der Kennedy School of Government der Harvard Universität, der sich am 1. Januar in der Zeitschrift The National Interest äußerte.

Allison warnt vor der „Thukydides-Falle“, die er folgendermaßen charakterisiert: „Wenn eine schnell aufsteigende Macht zum Rivalen für eine etablierte, herrschende Macht wird, gibt es Schwierigkeiten. In 11 von 15 Fällen, wo das in den vergangenen 500 Jahren geschah, hieß das Resultat Krieg.“ So habe der griechische Historiker Thukydides (460-395 v.Chr.) den Hauptgrund für den Krieg zwischen Athen und Sparta im alten Griechenland in Spartas Angst vor dem Aufstieg Athens gesehen.

Allison sieht in den USA und China das Sparta und Athen des Jahres 2014. „Heutzutage erwartet das aufsteigende China natürlicherweise einen größeren Respekt und verlangt mehr Mitspracherecht bei der Lösung von Differenzen zwischen den Nationen“, schreibt er. Das erwecke Befürchtungen auf Seiten der USA.

Gen. Dempsey hat mehr als einmal den Begriff „Thukydides-Falle“ benutzt, um vor dem Abgleiten in eine globale Machtprobe zu warnen.

Es ist zwar unwahrscheinlich, daß ein direkter Krieg zwischen den USA und China ausbricht, doch die USA könnten durch Militärbündnisse in einen Konflikt zwischen China und Japan verwickelt werden, ähnlich den Ereignissen, die zum Ersten Weltkrieg führten. Allison erwähnt die Möglichkeit, daß Territorialstreit um Inseln zwischen China und Japan vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Niedergangs in Japan zum Auslöser für einen Konflikt werden kann, in den die USA hineingezogen würden.

Diese Gefahr wird auch im Leitartikel des Economist vom 21. Dezember mit dem Titel „Der Erste Weltkrieg“ angesprochen. „Ein Jahrhundert später gibt es beunruhigende Parallelen zu der Ära, die zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte“, heißt es darin zu der Konfrontation Trans-Atlantik gegen Trans-Pazifik. Jedoch schieben die Verfasser die Schuld für die zunehmenden Spannungen allein auf China.

Eine ähnliche Beurteilung liefert Jacques Attali, Berater der Präsidenten François Mitterand, Nicolas Sarkozy und François Hollande, in einem Interview vom 28. Dezember auf dem Radiosender Europe 1. Die ungelöste Finanzkrise im transatlantischen Raum nähre die Versuchung, einen Krieg zur Stimulierung des Wirtschaftswachstums zu riskieren. Attali sieht die wahrscheinlichste Hypothese in „sehr starken militärischen Spannungen zwischen China und Japan, die wie 1914 durch eine Kettenreaktion von Bündnissen die Vereinigten Staaten in einen Konflikt hineinziehen“. Aber auch andere Krisengebiete wie z.B. Kurdistan könnten die gleiche Rolle spielen.

eir