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Neue Solidarität
Nr. 32, 6. August 2014

Wasserkraft „kein Wunsch, sondern Notwendigkeit“

Kambodschas Botschafter in Japan, Sim Vireak, hat in einem Artikel der Zeitschrift Diplomat zwingende Argumente für die Nutzung der Wasserkraft angeführt.

Vireak schreibt: „Die Diskussion über Wasserkraftwerke in Kambodscha dreht sich tendenziell um zwei Aspekte, die beide negativ sind. Der eine ist die starke Abhängigkeit von chinesischen Investitionen, der andere das relativ überproportionale Augenmerk auf die ökologischen Folgen der Wasserkraft.“

Japan als Kambodschas größter Geldgeber habe sich, seit es 1992 die offizielle Entwicklungshilfe wieder aufnahm, nicht am Bau großer Wasserkraftwerke beteiligt, weil solche Beteiligungen in anderen Ländern immer wieder zu großen Auseinandersetzungen mit Umweltschützern geführt hatten, denen Japan aus dem Weg gehen will. Ähnliche Bedenken herrschen bei den meisten anderen „Geberländern“ vor - außer in China. Vireak schreibt: „Vor diesem Hintergrund sollte die richtige Frage lauten: Wenn China es nicht tut, wer wird es dann für Kambodscha tun?“

Kambodscha leidet immer noch unter den langfristigen Wirkungen des Indochinakrieges und der Greueltaten der Roten Khmer, und es braucht dringend mehr elektrischen Strom, um sich zu entwickeln und den Lebensstandard der Bevölkerung anzuheben. Derzeitig liegt der Verbrauch bei nur 4200 MW, wovon 60% importiert werden. Die Stromerzeugung im Inland erfolgt mit Dieselgeneratoren und ist daher sehr teuer, und die verfügbare Strommenge für Unternehmen und Privathaushalte reicht bei weitem nicht aus.

„Unter den verschiedenen Optionen und angesichts des gegenwärtigen Zustands von Kambodschas Wirtschaft“, schließt Vireak, „gilt die Wasserkraft als eine günstige Option, wegen ihrer geringen Kosten und weil sie keinen ,Kohlenstoff-Fußabdruck’ hat. Ein Wasserkraft-Staudamm kann, wenn er richtig konstruiert ist, neben der Stromerzeugung auch die Wassermenge regulieren, Überschwemmungen verhindern helfen und die Bewässerung erleichtern. Andere erneuerbare Energien wie z.B. Biotreibstoffe, Wind- und Solarkraft können ebenfalls Optionen für die Stromerzeugung im kleinen Maßstab sein, aber schwankende Erzeugung und hohe Kosten, und damit verbunden hohe Preise, machen diese Alternative für die Verbraucher in den Privathaushalten und in der Industrie weniger attraktiv. Einige fortgeschrittene Volkswirtschaften haben versucht, diese alternativen Energien einzuführen, aber der Erfolg war trotz enormer Investitionen eher bescheiden.

Ökologische Rücksichten sind auf jeden Fall notwendig, aber die öffentliche Debatte sollte auch die Vorteile der Wasserkraft im Rahmen der Wirtschaft und Entwicklung des Landes allgemein in die Waagschale werfen. Insbesondere sollte neben der Umweltanalyse auch eine angemessene Studie durchgeführt werden, um die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Wasserkraftwerks aufzuzeigen, die Senkung der Verbraucherpreise, die Einsparungen, die Zahl der Unternehmen, die das Kraftwerk anzieht, die von diesen Unternehmen geschaffenen Arbeitsplätze, das Einkommen dieser neugeschaffenen Arbeitsplätze und die Zahl der von diesen Einkommen abhängigen Menschen.

Aufgrund der oben angeführten Argumente sollte man, wenn der wirtschaftliche Nutzen und die nationale Sicherheit in der Diskussion berücksichtigt werden, fairerweise zu dem Schluß gelangen, daß die Wasserkraft beim derzeitigen Stand der Entwicklung für Kambodscha kein ,Wunsch’, sondern eine ,Notwendigkeit’ ist.“

ron