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Neue Solidarität
Nr. 37, 10. September 2014

Leserforum: Deutschlands Darstellung in der Welt wird von angelsächsischen Medien geprägt

Die Finanz- und Wirtschaftspresse ist angelsächsisch geprägt. Die Dominanz amerikanischer und britischer Medien ist drastisch. Über Deutschland und deutsche Unternehmen wird in diesen Medien nahezu nicht berichtet. Das Bild über die deutsche Wirtschaft, Forschung, Entwicklung, Kultur ist blaß und zu gering in den asiatischen Märkten sowie in den Wachstumsregionen Lateinamerikas, Indiens und Afrikas.

Ein Grund dafür ist die Vormachtstellung der amerikanischen und britischen Zeitungen und Zeitschriften sowie der Nachrichtenagenturen. Das Bild, das sich den Menschen der Welt einprägt, wird von der Financial Times, Economist, Bloomberg Business Week, Newsweek, Wall Street Journal, New York Times und den Nachrichtenagenturen Associated Press, CNN geprägt. Der Economist hat großen Einfluß in der englischsprachigen Welt. Das internationale Bild von Deutschland wird vom Ausland beeinflußt.

Das Ansehen des Standortes Deutschland und der Wettbewerbsfähigkeit seiner Unternehmen sowie der Universitäten und Hochschulen ist durch die weltweite Verbreitung der angelsächsischen Presse schlechter als in der Realität.

Wie der Einfluß angloamerikanischer Medien im Ausland wirkt, zeigt das Beispiel Brasilien. Informationen über Deutschland und deutsche Unternehmen liefern vor allem ins Portugiesische übersetzte Artikel aus der Financial Times oder Bloomberg Business Week. Bei den Nachrichtenagenturen dominieren Reuters und AP, umgekehrt sitzen die wenigen Europakorrespondenten brasilianischer Medien meist in London. Deutschland kommt selten im Original vor. Dabei ist Deutschland der zweitgrößte ausländische Investor in Brasilien. So ist das beispielhafte deutsche Sozialsystem nahezu unbekannt.

An dem schlechten Image Deutschlands tragen aber nicht nur die angelsächsischen Medien, sondern auch die phantasielose Öffentlichkeitsarbeit seitens der Politik und der Wirtschaft bei.

Deutschland stellt sich selbst viel zu technokratisch und in geringem Maße sympathisch dar. Die deutsche Hochkultur zählt zu den bedeutendsten Schätzen der Menschheit überhaupt.

Viele führende Wirtschaftsfachleute aus Brasilien haben in den USA studiert und ihren Doktor gemacht.

Ähnliches wie für Brasilien und Lateinamerika gilt auch für Asien. Vor 20 Jahren wurde bereits von McGrall Hill, New York ein Kooperationsvertrag mit einem chinesischen Verlag geschlossen und das Magazin Business Week/China in chinesischer Sprache mit einer Auflage von 400.000 ins Leben gerufen. Dieses Wirtschafts-Magazin ist von der chinesischen Regierung lizensiert.

Heute ist Englisch die Weltsprache - die Sprache der Wirtschaft, ob in Asien, Lateinamerika oder auch in Afrika. Für über 90 % der Führungskräfte ist und bleibt Englisch „Lingua franca“ (Verkehrssprache). Ca. 370 Millionen Menschen sprechen es als Muttersprache, 350 Millionen bis 1 Milliarde als Zweitsprache, und jeder fünfte hat zumindest Grundkenntnisse. Die Nachfrage nach Englisch ist weiter steigend.

Die Pflege des Standortes Deutschland überlassen die Politik und die Unternehmen lieber den deutschen Urlaubern in der Welt. Das muß sich ändern! Wir sollten den Standort Deutschland mit seinem hohen Standard, wie Forschung, Technologie, Industrie, Handwerk (mit dem dualen Ausbildungssystem, das einmalig bei uns und in der Schweiz durchgeführt wird), Universitäten, Musik, Kunst und Literatur im Ausland dringend intensivieren, auch wenn wir als „Botschafter“ dafür die angelsächsischen Medien und die jeweils nationale Presse im Ausland einbeziehen sollten.

Günter Königsdorf
Internationale Presse und Medien