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Neue Solidarität
Nr. 37, 10. September 2014

Nikaragua wird zweiten „Panama-Kanal“ bauen

In Nikaragua ist eine nationale Mobilisierung im Gang, um die Bevölkerung für ein Projekt zur Verbindung von Atlantik und Pazifik durch einen 278 km langen Kanal, etwa 600 km nördlich des völlig überlasteten Panamakanals, zu begeistern. Das interozeanische Projekt wird nicht nur auf den weltweiten Verkehr und Handel große Wirkung haben, sondern auch auf die regionale Wirtschaftsentwicklung.

Im Juli veranstalteten Vertreter der Regierung und des privaten chinesischen Baukonzerns HKND, der die Konzession zum Bau und Betrieb des Kanals erhalten hat, in ganz Nikaragua Dutzende von Versammlungen und Diskussionen, in denen sie Tausende von Bürgern, Geschäftsleuten und Gemeindevertretern über das Projekt informierten und auf deren Fragen und Sorgen zu den Plänen und Aussichten für dieses große Unternehmen antworteten. Als nächster Schritt wird dann eine Land- und Volkszählung in den betroffenen Gebieten durchgeführt, um festzustellen, wer möglicherweise umgesiedelt werden muß - ein notwendiger, aber sensitiver Schritt, damit der Bau wie geplant im Dezember 2014 beginnen kann.

Während feindselige Medien die Fähigkeiten des chinesischen Unternehmens in Zweifel gezogen haben, gehören einige der erfahrensten Wasser-, Eisenbahn-, Flughafen- und Hafenbauexperten zu den Partnern von HKND. So wird der Verlauf des eigentlichen Kanals vom Changjiang-Institut für Vermessung, Planung, Gestaltung und Forschung erarbeitet, dem gleichen Institut, das auch für die Planung des riesigen Drei-Schluchten-Damms in China verantwortlich war, der inzwischen als Teil des mittleren Abschnitts des gigantischen Süd-Nord-Wasserprojektes in China in Betrieb ist.

Während das Projekt Gestalt annimmt, wächst in Zentralamerika langsam die Begeisterung, auch wenn in Panama weiterhin befürchtet wird, daß es eine „Konkurrenz“ für den geplanten Ausbau des dortigen Kanals darstellt. Tatsächlich werden sich die beiden Projekte gegenseitig ergänzen, argumentieren Vertreter Nikaraguas, vor allem, weil viele der heutigen Großtanker auch nach der Erweiterung immer noch zu groß sein werden, um den Panamakanal zu passieren.

Panamas Befürchtungen wurden auch von dem Journalisten Rene Tamayo in einem Artikel „Fahrt durch den Großen Nikaragua-Kanal“ aufgegriffen, der am 8. August in der kubanischen Tageszeitung Juventud Rebelde erschien. Darin beschreibt Tamayo die Perspektiven für die Entwicklung der gesamten mittelamerikanisch-karibischen Region, die sich durch den vermehrten Schiffsverkehr durch den Isthmus zu einem Knotenpunkt der weltweiten Wirtschaftsentwicklung verwandeln wird. Wenn im kommenden Jahrzehnt sowohl der neue Nikaraguakanal als auch der erweiterte Panamakanal in Betrieb gehen, werde die Ausweitung des Handels zwischen Asien, Nord- und Südamerika, dem Atlantik und Europa „eine radikale Änderung in der Wirtschaftsstruktur der Karibik herbeiführen - nicht bloß als Umschlagplatz zwischen den Häfen und dem Luft- und Bodentransport, sondern auch in der Produktion für den Austausch im Ex- und Import, für Landwirtschaft, Tourismus und neue Technologien.“ Dies werde eine gewaltige Wirkung auf die Häfen in der Region und auf die Pläne für „trockene Kanäle“ - Straßen oder Eisenbahnen - über die Landenge haben, sei es in Mexiko, Kolumbien oder den dazwischen liegenden Ländern Mittelamerikas.

Tamayo räumt mit dem Gerede der internationalen Medien über das angebliche „geopolitische“ Risiko des Kanals auf. China sei zwar der Hauptinvestor, aber auch Rußland werde sich daran beteiligen, und letztendlich würden auch die Vereinigten Staaten erkennen, daß das Projekt in ihrem eigenen Interesse liege.

Auch in Thailand ist der Bau einer interozeanischen Wasserstraße durch die Landenge von Kra, der Kra-Kanal, wieder im Gespräch. Das wäre nach dem sich bereits im Bau befindlichen zweiten Suezkanal das dritte große Kanalprojekt von internationaler Bedeutung. Der Kra-Kanal würde das gefährliche Nadelöhr der Straße von Malakka entlasten.

eir