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Neue Solidarität
Nr. 37, 10. September 2014

Aus Wissenschaft und Technik

Zukunftsaussichten für die Magnetbahn im Fernen Osten

  • In Japan hat die Zentraljapanische Eisenbahngesellschaft (JR Tokai) den endgültigen Plan für eine Magnetbahn von Tokio nach Nagoya, den beiden größten Städten des Landes, vorgelegt. Wenn dieser vom Verkehrsministerium bestätigt wird, wird die supraleitende Magnetbahn die Reisezeit von derzeit etwa 100 min in der heute üblichen Hochgeschwindigkeitsbahn auf nur noch 40 min reduzieren. Die Strecke soll 2027 fertiggestellt sein und bis 2045 nach Osaka verlängert werden, um die Reisezeit von Tokio nach Osaka auf 67 min zu senken. Die Kosten des Projekts werden auf 9 Billionen Yen (50 Mrd. Euro) geschätzt.

  • China, wo bereits seit zehn Jahren eine Magnetbahn von Schanghai zum Flughafen Pudong verkehrt, entwickelt derzeit seine eigene Technologie für den Nahverkehr in städtischen Regionen. Die städtischen Magnetbahnprojekte in Schanghai, Zhouzhou und Fangshan setzen auf deutsche und japanische Technologie. Aber an der Jiaotong-Universität in Schanghai wird derzeit in Zusammenarbeit mit mehreren Unternehmen der Provinz Jiangsu an der Entwicklung einer eigenen Technologie gearbeitet. Experimente haben gezeigt, daß solche urbanen Magnetbahnen mit Geschwindigkeiten bis zu 110 km/h betrieben werden können.

    Das Forschungsteam entwickelte neue elektronische Motoren und Federungsstrukturen, die das magnetische Schweben und das Verhältnis zwischen Gewicht und Nutzlast des Fahrzeugs verbessern, so daß die Züge auch Fracht transportieren können. Xinhua zufolge entspricht die Leistung der neuen Magnetbahn der einer U-Bahn, aber mit einem Drittel der Kosten. Sie hat einen kleineren Kurvenradius, erzeugt weniger Lärm und Bodenvibrationen und verbraucht weniger Energie. Die Bahn wird im kommenden Monat in Schanghai getestet. Das erste Metro-System, das diese Technologie nutzt, wird möglicherweise in Jinan gebaut, der Hauptstadt der Provinz Shandong, falls es die einjährige Testperiode besteht.

  • In Indien arbeiten Ingenieure derzeit an Plänen für den Bau der ersten Magnetbahnstrecke des Landes. Premierminister Narendra Modi prüft derzeit Finanzierungsoptionen mit Zinsraten von annähernd 0%. Diese Kredite könnten von der Neuen Entwicklungsbank der BRICS-Gruppe kommen, und wenn dies gelingt, könnte Indien bald zum Kreis der wenigen Länder gehören, die aktiv eine Magnetbahnpolitik verfolgen.

  • Im Iran erklärte Abbas Shiri, einer der Leiter des Forschungsprojektes, am 27. August stolz gegenüber der Nachrichtenagentur Farsi: Wir haben einen Magnetzug mit einer Geschwindigkeit von mehr als 500 km/h und einem einseitigen Linearmotor entwickelt.“ Die im Iran entwickelten Magnetbahnen würden weniger Energie verbrauchen als im Ausland entwickelte Magnetbahnen, wären aber sicherer und effizienter.

    ESA kämpft um Missionen zu Mond und Mars

    Chinas Vorstoß zum Mond mit der Landung eines ersten Mondrovers vor einigen Monaten und die erklärte Absicht des Landes, eine ständig bemannte Mondstation aufzubauen, haben auch in Europa die Diskussion um bemannte Missionen über die Erdumlaufbahn der ISS hinaus, wo europäische Astronauten im Einsatz sind, angefacht.

    Zu einer Feier am 29. August anläßlich des 50. Jahrestags des europäischen Raumfahrtprogramms versammelten sich führende Weltraumforscher und Hochtechnologie-Experten im Satellitenkontrollzentrum der ESA in Darmstadt. Thomas Reiter, der Direktor des ESA-Programms für die bemannte Raumfahrt, sagte, bis 2025 könnten europäische Astronauten auf dem Mond landen und zehn Jahre darauf auf dem Mars. Reiter, ein deutscher ESA-Astronaut, der auch auf der ISS im Einsatz war, sagte, es sei wesentlich, auch Menschen in den Weltraum zu bringen: „Mit Menschen haben wir mehr Möglichkeiten als mit Robotern, um auf die Bedingungen vor Ort einzugehen.“

    Die Zukunftspläne der ESA hängen zum großen Teil an der Trägerrakete Ariane-6, die immer noch Gegenstand heftiger Kämpfe zwischen den entschiedenen Verfechtern der Weltraumforschung und den Haushaltskürzern der EU ist. Ein hoffnungsvolles Zeichen ist jedoch die vor kurzem erfolgte Gründung der Firma Eurocryogenic, einem deutsch-französischen Gemeinschaftsunternehmen zwischen Air Liquide und Airbus Space and Defense Industries zur Entwicklung neuer Tieftemperatur-Antriebssysteme für den Weltraum. Brigitte Zypries, die Weltraum-Koordinatorin der deutschen Bundesregierung, bezeichnete dieses Joint Venture bei der Gründungsveranstaltung als „eine Brücke von der Erde zum Weltraum“.

    Die ESA ist erst 1975 durch die Vereinigung zweier Organisationen entstanden, die bereits 1964, also vor 50 Jahren, gegründet worden waren: die European Launcher Development Organisation (ELDO) und die European Space Research Organisation (ESRO). Das bisher größte Projekt der ESA im Weltraum war die Rosetta-Mission, mit der jüngst eine Sonde in eine Umlaufbahn um den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko eingetreten war und Mitte November ein Minilabor, die Sonde Philae, auf dem Kometen absetzen wird.