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Neue Solidarität
Nr. 50, 10. Dezember 2014

Papst Franziskus: Europa hat seine Seele verloren

Papst Franziskus bemüht sich weit über seine apostolische Mission hinaus darum, die Geopolitik international zu stoppen. Somit ist er durchaus zu Recht der „beliebteste Mensch der Welt“, wie kürzlich eine Umfrage ergab.

Der Papst interveniert so, wie nur er es kann: Er konfrontiert die politische Führung öffentlich mit ihrer moralischen Verantwortung in der Krise und ermahnt sie, für das Gemeinwohl zu arbeiten. In der letzten Novemberwoche tat er dies an zwei strategischen Punkten, Straßburg und Ankara - einem Zentrum der EU, die für die dramatische Wirtschaftskrise in Europa und den Ukrainekonflikt verantwortlich ist, und der Hauptstadt der Türkei, die die „Farbenrevolutionen“ in Südwestasien unterstützt hat und im Falle eines Kurswechsels ein entscheidender Faktor sein kann.

In Straßburg las er den europäischen Institutionen gründlich die Leviten: Sie hätten Europa „alt und ausgezehrt“ gemacht, es werde mit „Distanziertheit, Mißtrauen, manchmal sogar Argwohn“ betrachtet. Er kritisierte insbesondere die Politik der berüchtigten Troika EU-EZB-IWF, ohne sie namentlich zu nennen. Es gebe in den letzten Jahren „wachsendes Mißtrauen der Bürger gegenüber Institutionen, die als abgehoben gelten - die Vorschriften festlegen, die als gefühllos, wenn nicht schädlich für bestimmte Völker wahrgenommen werden. In vielen Gebieten stößt man auf den allgemeinen Eindruck von Überdruß und Überalterung - eines Europas, das heute eine ,Großmutter’ ist, nicht mehr fruchtbar und dynamisch. Als Folge davon scheinen die großen Ideen, die Europa einst inspirierten, ihre Anziehungskraft verloren zu haben, an ihre Stelle treten die bürokratischen Formalitäten seiner Institutionen.“

In Ankara ermahnte der Papst Präsident Erdogan, daß der Krieg in Syrien und im Irak beendet werden müsse, und erinnerte dabei an die besondere Verantwortung der Türkei „dank ihrer Geschichte, geographischen Position und ihres Einflusses in der Region“. An die Stelle von Krieg und Gewalt müsse der Dialog treten. Der Papst, der auch in einer wichtigen ökumenischen Geste den orthodoxen Patriarchen Bartholomeos traf, konnte Erdogans Einladung in den neuen, luxuriösen Präsidentenpalast nicht ablehnen, zeigte aber demonstrativ seine Haltung, indem er in einem besonders kleinen Auto vorfuhr.

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