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Neue Solidarität
Nr. 50, 10. Dezember 2014

Neues von der Seidenstraße

Erstfahrt einer Eisenbahn von Chinas Küste nach Spanien

Am 18. November begann die längste Bahnfahrt der Welt, als ein chinesischer Güterzug vom Bahnhof von Yiwo - dem größten Großhandelszentrum der Welt für kleinere Gebrauchsgüter - seine 10.000 km lange, 21tägige Reise nach Madrid antrat. Er fährt durch China, Kasachstan, Rußland, Weißrußland, Polen, Deutschland und Frankreich, bis er in Spanien ankommt. Wegen der unterschiedlichen Spurbreiten muß die Ladung der 82 Waggons unterwegs dreimal umgeladen werden. Der Zug wird von einem Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Bahn und den Russischen Eisenbahnen namens Trans-Eurasia Logistics betrieben.

Die indische Zeitung The Hindu befaßte sich am 24. November in einem Artikel unter der Überschrift „Güterzug von Yiwu nach Madrid kann drei Milliarden Leben verändern“ mit der weitreichenderen Bedeutung des Ereignisses. Der Zug „symbolisiert die wachsenden Verkehrsverbindungen zwischen Beijing, Moskau und Berlin sowie Beijings Wunsch, die Seidenstraße zu erneuern - einen Landkorridor, der in seiner Glanzzeit das Herzstück des Handels zwischen Asien und Europa bildete. Er veranschaulicht auch die im letzten Jahr in Kasachstan von [Chinas] Präsident Xi Jinping vorgestellte Vision, einen Wirtschaftsgürtel entlang der Seidenstraße zu schaffen, der durch Zentralasien verläuft, bevor er Europa erreicht. Die Chinesen hoffen, daß das transeurasische Projekt, wenn es fertiggestellt ist, drei Milliarden Menschen in 40 Ländern erreicht.“

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Hochgeschwindigkeitsbahn in der Wüste Gobi

Chinas gigantisches Investitionsprogramm in Schnellbahnen im In- und Ausland trägt weitere Früchte: Am 16. November nahm der erste Hochgeschwindigkeits-Personenzug durch die Wüste Gobi im westlichen Zentralchina den Betrieb auf. Die Züge der 530 km langen Strecke müssen unter Extrembedingungen arbeiten, man benötigt umfangreiche Windschutzbauten an den Gleisen, Videoüberwachung rund um die Uhr und sogar zusätzliche Sauerstoffzufuhr im Hochgebirge.

Wie die Railway Gazette meldete, sind die Bahnen für 250 km/h in der Wüste ausgelegt. Sie fahren viermal am Tag, eine Fahrt dauert etwa drei Stunden. Später soll der gesamte Personenverkehr nur noch über diese Strecke führen, die ältere, langsame Bahn wird dann ausschließlich für den Güterverkehr genutzt.

Noch vor Jahresende werden Personen-Schnellbahnen die 1776 km lange Strecke von Urumqi im Nordwesten nach Lanzhou in der Provinz Gansu befahren, womit die Fahrzeit auf etwa 9 Stunden halbiert wird. Wenn 2017 weitere Strecken fertiggestellt sind, kann man von Urumqi in etwa 16 Stunden bis Beijing durchfahren. In China gibt es jetzt 11.000 km Hochgeschwindigkeitsbahn, bis 2020 sollen es 50.000 km sein, also fast eine Verfünffachung in sechs Jahren.

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Südafrika verfolgt ein ehrgeiziges Kernkraftprogramm

Seit Südafrika 2011 das „S“ in BRICS wurde, hat Präsident Jacob Zuma die Beziehungen zu den anderen vier Ländern beträchtlich gestärkt, und er unterstützt nachdrücklich die Neue Entwicklungsbank der BRICS für die Finanzierung von Infrastrukturaufbau in Afrika.

Die Regierung ist auch fest entschlossen, zur Deckung des enormen Energiebedarfs des Landes die Kernenergie auszubauen. Derzeit ist geplant, in Südafrika 9600 MW neue Kernkraftkapazität zu schaffen.

Im vergangenen Jahr reiste Zuma dreimal nach Rußland, um über bilaterale Abkommen zu verhandeln, was insbesondere die Kernenergie einschloß. Südafrika könnte ein Zentrum werden, von dem aus russische Rosatom-Reaktoren auch in das übrige Afrika geliefert werden.

Am 4.-5. Dezember führt Zuma eine hochrangige Delegation zu einem Staatsbesuch in China an. Offiziellen Verlautbarungen zufolge werden die beiden Staatschefs einen „Rahmenvertrag über die Zusammenarbeit zwischen China und Südafrika über 5-10 Jahre“ schließen, um die Zusammenarbeit bei Investitionen zu festigen und gemeinsame Vorhaben zu beschleunigen. Auf der Tagesordnung stehen: Forschung und Technik, Agrarwirtschaft, Bergbau und Erzveredelung, erneuerbare Energien, Finanzen und Tourismus. Südafrikas Wirtschaftsbeziehungen zu China haben sich im letzten Jahrzehnt stark ausgeweitet, China investiert dort mehr als in jedem anderen afrikanischen Land. 2012 betrug der bilaterale Handel 18,6 Mrd.$, und 2013 stieg er um fast 30% auf 24,6 Mrd.$.

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Modi wirbt bei Südasien-Gipfel in Nepal für Wirtschaftsentwicklung

Auf dem 18. Gipfeltreffen der Südasiatischen Wirtschaftsgemeinschaft SAARC forderte der indische Ministerpräsident Narendra Modi am 26.11. in der nepalesischen Hauptstadt Katmandu die Gründung eines Sonderfonds in Indien, der Infrastrukturprojekte in der ganzen Region finanziert.

Modi betonte in seiner Rede, er hoffe, daß ganz Südasien - „ein Viertel der Menschheit“ - sich entwickeln werde. Die Mitgliedsländer der SAARC sind Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, Indien, Malediven, Nepal, Pakistan und Sri Lanka; China und andere haben Beobachterstatus. Modi sagte, Infrastruktur sei „die größte Schwäche und der dringendste Bedarf unserer Region“.

Aber es gebe auch Fortschritte. „Indien und Bangladesch haben ihre Verbindungen durch Eisenbahnen, Straßen, Strom und Transit intensiviert. Indien und Nepal haben eine neue Ära der Zusammenarbeit im Energiebereich begonnen; und Indien und Bhutan festigen ihre Beziehungen mit jedem Tag mehr. Mit Sri Lanka haben wir den Handel durch ein Freihandelsabkommen auf eine neue Ebene gehoben. Wir werden bald eine neue Vereinbarung treffen, um den Ölbedarf der Malediven zu decken.“

Modi rief auch zur Einrichtung eines gemeinsamen regionalen Referenzlaboratoriums für Tuberkulose und HIV auf. Es könne für Kinder in Südasien eine kombinierte Schutzimpfung für fünf Krankheiten anbieten und Patienten, die in Indien behandelt werden möchten, Eilvisa ausstellen. Indien könne auch seine Weltraumtechnik nutzen, um anderen SAARC-Ländern zu helfen. Er beendete seine Rede mit diesem Aufruf: „Laßt uns zusammenarbeiten, um Zynismus in Optimismus zu verwandeln. Machen wir aus Südasien eine blühende Hoffnung, ein reiches Feld von Frieden und Wohlstand.“