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Neue Solidarität
Nr. 10, 4. März 2015

Plant Obama einen begrenzten Atomkrieg
in Eurasien und Westeuropa?

Von Alexander Hartmann

Lyndon LaRouche warnte am 25. Februar im Gespräch mit seinen Mitarbeitern davor, Warnungen vor einem drohenden Atomkrieg mit dem Argument abzutun, niemand würde einen solchen Krieg ernsthaft in Erwägung ziehen, weil dieser ja zur Vernichtung der gesamten Menschheit führen würde. „Diese Idee eines thermonuklearen Krieges ist nicht ganz das, was Obama oder seine Vordenker sich vorstellen.“ Die Planer einer solchen Konfrontation wollten sicher keinen Weltkrieg auf dem gesamten Territorium des Planeten führen, sondern würden versuchen, den Nuklearkrieg auf Eurasien und Westeuropa zu begrenzen.

„Sie wollen als Spielplatz einen bestimmten Teil der Welt, in der transatlantischen Region“, sagte LaRouche, um „bei der Zerstörung der übrigen Welt zuzuschauen... Die Gefahr droht im wesentlichen in Westeuropa und Eurasien. Ich sage nicht, daß das so kommen wird, aber das ist der wahrscheinliche Fall. Wahrscheinlich träfe es die Vereinigten Staaten nicht so hart, obwohl es auch sie träfe, aber Eurasien träfe es hart. Das ist heute ziemlich offensichtlich.“

Viele Menschen hätten falsche Vorstellungen von einem großen Atomkrieg, und das müsse man ändern. Ein solcher Krieg würde anders ablaufen, als die meisten denken. „Offensichtlich wird jeder, der versucht, so eine Operation durchzuziehen wie die anglo-amerikanischen Kräfte, sehr vorsichtig vorgehen, damit die volle Wucht eines Schlages nur die eurasische Landfläche trifft.“

Vermutlich habe niemand die Absicht, den ganzen Planeten in die Luft zu jagen. Das wäre wohl kaum die Option, die sich die transatlantische Kriegsfraktion wünscht. „Sie könnten aber hineinstolpern. Das ist eine Tatsache, die man berücksichtigen muß. Es könnte auch anderes passieren, aber die eurasische Option ist die wahrscheinlichste.“ Wahrscheinlich würden dann zwei Drittel der Weltbevölkerung ausgelöscht. „Aber die wollen sicher ein Gebiet haben, in dem sie weiter agieren können, wenn auch mit einer stark reduzierten Bevölkerung in der transatlantischen Welt.“ LaRouche nannte das die „Zeus-Option“, in Anspielung auf den griechischen Gott, der die Menschen verachtete.

Dieses Szenario müsse verhindert werden. Man müsse „Zeus“ deutlich machen, daß er diesen Völkermord selbst nicht überleben würde. „Meine Absicht ist, die Menschheit zu retten.“ Er wolle den Menschen deutlich machen, welches die Bedingungen sind, unter denen diese „Zeus-Option“ undurchführbar wird.

Anzeichen für die Vorbereitung eines Atomkrieges

Helga Zepp-LaRouche erläuterte einen Tag später in ihrem wöchentlichen Internetforum die Gründe für diese dringenden Warnungen ihres Ehemanns vor dem geplanten Atomkrieg in Europa und Asien. „Eine ganz wichtige Sache ist, daß systematisch alle Leute in wichtigen Positionen, die sich gegen die Konfrontation mit Rußland äußern, durch Watergate-ähnliche Operationen aus dem Amt gejagt oder mundtot gemacht werden.“ Jüngstes Beispiel dafür sei der ehemalige britische Außen- und Verteidigungsminister Malcolm Rifkind, der als Vorsitzender des Geheimdienst- und Sicherheitsausschusses im britischen Parlament „immerhin noch eine sehr wichtige Position im britischen Parlament hatte“.

Rifkind wurde, ebenso wie der frühere Innen- und Außenminister Jack Straw, Opfer eines falschen Spiels, einer sogenannten „Sting-Operation“: Reporter der Zeitung Daily Telegraph und des Fernsehsender BBC-4 hatten sich als Vertreter eines Unternehmens aus Hongkong ausgegeben, das Gespräch heimlich gefilmt und anschließend den Vorwurf erhoben, Rifkind und Straw seien bestechlich. Beide traten aufgrund der Vorwürfe sehr schnell zurück.

Dies sei im Zusammenhang mit den Bestrebungen zu sehen, durch Waffenlieferungen an die Ukraine die Lage dort weiter zu eskalieren. Zepp-LaRouche verwies dazu auf den gegenwärtigen USA-Besuch des früheren Maidan-Kommandeurs und jetzigen führenden Rada-Abgeordneten Andrij Parubij. Er kam in Washington mit Staatssekretärin Victoria Nuland, Senator John McCain, dem republikanischen Kongreßsprecher John Boehner und Vertretern des Pentagon zusammen, um für Waffenlieferungen der USA an die Ukraine zu werben. Parallel dazu habe der ukrainische Präsident Petro Poroschenko die IDEX-Rüstungsmesse in Abu Dhabi besucht und dort Waffenlieferungen der Emirate an die Ukraine vereinbart. (Lesen Sie dazu auch unseren Bericht auf Seite 1.) Da es in den Emiraten keine Rüstungsindustrie gebe, sei offensichtlich, daß diese Waffen in Wirklichkeit aus anderen Staaten kommen werden.

Für Moskau wären Waffenlieferungen der USA an die Ukraine die „rote Linie“, deren Überschreitung eine direkte militärische Konfrontation unvermeidlich macht.

Ein weiteres wichtiges Indiz für die Realität solcher Kriegspläne seien Präsident Obamas Anweisungen, das amerikanische Atomarsenal zu modernisieren: „Man wird sich vielleicht daran erinnern, daß Präsident Obama während des Wahlkampfs 2008 wiederholt versprochen hat, daß er die atomare Bewaffnung weit zurückführen würde, und wenn man sich das heute anschaut, ist genau das Gegenteil im Gang.“ Obama habe ein Modernisierungsprogramm für alle Nuklearwaffen gestartet, „in einem Gesamtbetrag von einer Billion Dollar - das sind ja nun keine Peanuts“.

Besonders auffällig sei dabei die Modernisierung der taktischen Atomwaffen in Europa. Etliche Autoren hätten darauf hingewiesen, daß aufgrund der Logik eines Atomkrieges „in dem Fall, wenn es dazu kommt, alle Waffen eingesetzt werden oder zumindest der Versuch gemacht wird, alle Waffen einzusetzen. Denn derjenige, der das nicht tut, der ist dann derjenige, der dabei ausgelöscht wird.“

Daher mache es keinen Sinn, zum jetzigen Zeitpunkt die in Deutschland, Holland, Belgien und der Türkei stationierten taktischen Atomwaffen zu modernisieren. Aber genau das sei im Gange. Die neuen B-61-Atomwaffen, die die vorherigen ersetzen sollen, hätten eine geringere Nutzlast, aber eine größere Reichweite, „und sie verwischen auch in einem ganz gefährlichem Maß den Unterschied zwischen atomaren und konventionellen Waffen“.

Das sei auch im Zusammenhang mit den übrigen Entwicklungen zu sehen: Sowohl Rußland als auch China hätten immer wieder gegen das geplante globale Raketenabwehrsystem der USA protestiert. Moskau habe das stets als Erstschlagskapazität gegen Rußland bewertet. Auch die US-Militärdoktrin „Prompt Global Strike“ basiere auf der Vorstellung, daß man durch Stealth-Tarnkappenbomber und ähnliche Technologien die Luftabwehr des Gegners unterlaufen und damit tief in das Territorium des Gegners hereinschlagen und seine atomare Zweitschlagskapazität ausschalten könne.

Hinzu komme die Ostausweitung der NATO, zu der man inzwischen auch die EU rechnen müsse, „weil die ja auch militärische Verträge hat, die ganz ähnlich strukturiert sind wie die NATO“, sowie in jüngster Zeit die vorgeschobene Stationierung von Waffen und Truppen der USA und der NATO im Baltikum, in Osteuropa - Polen, Rumänien, Bulgarien.

Sie verwies in diesem Zusammenhang auf die Warnungen des US-Militäranalysten Jack Lang. Er spricht auf seiner Internetseite von einer „umgekehrten Kubakrise“ - mit dem wesentlichen Unterschied, daß man nicht, wie im Fall von Kennedy, erwarten könne, daß Obama von dieser Provokation abläßt, und es auch gar keine Geometrie gebe, die das erlauben würde, sondern im Gegenteil die Eskalation vorprogrammiert sei.

Das alles habe sich dermaßen zugespritzt, betonte Frau Zepp-LaRouche, „daß ich wirklich denke, daß das total ins Auge gehen kann, wenn wir da nicht schnell von diesem Kurs wegkommen“. Sie habe Kontakte zu zahlreichen Militärexperten weltweit und es könne tatsächlich sein, daß Leute denken, man könne einen Krieg in Europa führen, „der auch Rußland und China betrifft, also Eurasien, aber nicht das Territorium der USA... Das ist natürlich etwas, was für uns in Europa noch beunruhigender ist als die Idee von einem Gesamtatomkrieg - obwohl es natürlich die Logik der Sache ist, daß niemand weiß, was dabei herauskommt und ob nicht doch genügend Atomwaffen auf der ganzen Welt verstreut sind, um zur Auslöschung der Menschheit zu führen.“ Das sei eine ganz akute Gefahr.

Eine öffentliche Debatte erzwingen

Sie fuhr fort: „Wir haben auf unserer Webseite eine Liste von etwa 20 Artikeln, die in der letzten Zeit erschienen sind, die sich alle mit dem Thema beschäftigen, und ich kann nur noch mal sagen: Es ist wirklich Pflicht von jedem, der sich um die Zukunft der Menschheit Gedanken macht, diese Artikel zu lesen und dafür zu sorgen, daß es darüber eine Debatte gibt.“ (Die Zusammenstellung dieser Artikel finden Sie im nebenstehenden Kasten.)

Sie betonte: „Ich denke, daß wir die Forderung ganz laut erheben müssen, diese amerikanischen Atomwaffen von deutschem Territorium auf der Stelle zu entfernen. Das ist das Allermindeste, was geschehen muß, und die Forderung sollten wir wirklich verbreiten. Denn es ist im Grunde eine tragische Situation: Als in den 80er Jahren die Mittelstreckenraketen-Krise da war, da gab es Hunderttausende von Menschen, die auf den Straßen waren und gegen den Krieg protestiert haben... Heute sind wir viel, viel näher da dran, und kein Mensch - oder so gut wie keiner - redet darüber.“

Lyndon LaRouche wies in seinen Ausführungen darauf hin, daß ein grundsätzliches Umdenken in der Bevölkerung notwendig ist, um sie zu mobilisieren:

Man müsse auf die Ideen der Renaissance schauen. Europa warte seit langem darauf, sich von der schrecklichen Herrschaft des Zeus zu befreien. „Das ist also eine strategische Kraft von ganz besonderer Art. Es ist eine besondere Kraft, die in der Geschichte der Menschheit nur sehr, sehr selten in Erscheinung tritt. Und es ist sehr gut, daß sie es tut.“