Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Neue Solidarität
Nr. 16, 15. April 2015

Das Hamiltonische Prinzip kehrt zurück nach Manhattan

Von Dennis Speed

Dennis Speed berichtet über die Mobilisierung des LaRouche-Aktionskomitees für die Rückkehr zum Amerikanischen System der Ökonomie.

Alexander Hamiltons Unsterblichkeit war das unausgesprochene Thema der Konferenz des Schiller-Instituts in New York City am 28. März. Der Titel der Konferenz lautete: „Es ist an der Zeit, eine Welt ohne Krieg zu schaffen: Neues Finsteres Zeitalter oder Renaissance? Die BRICS-Option als der einzige sichere Weg, den dritten Weltkrieg zu verhindern.“ Die Konferenz war der jüngste Schritt in einer Mobilisierung, die der Ökonom und Staatsmann Lyndon LaRouche als „das Manhattan-Projekt“ entworfen hat.

Im folgenden geben wir nicht nur eine Zusammenfassung der Konferenz, sondern auch des gesamten Organisierungsprozesses, der dieser Veranstaltung voranging und der seither andauert, wobei die Intention in der Hauptrede der Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, zum Ausdruck kam.

Die „Sechs BRICS“

Vor einigen Wochen tauchte auf den Straßen Manhattans ein Schild auf, das die New Yorker über die Dynamik informierte, die sich Tage später zu entfalten begann - nämlich das Ende der vermeintlichen „finanziellen Einheit“ der bankrotten, schwachen, aber angeblich immer noch weltweit dominierenden transatlantischen Allianz. Das Schild zeigte das bekannte Foto der fünf BRICS-Führer Wladimir Putin, Narendra Modi, Dilma Rousseff, Xi Jinping und Jacob Zuma, die einander die Hände reichen - der zentrale Anziehungspunkt im BRICS-Prozeß -, aber das Foto war verändert worden, eine sechste Person kam hinzu. Diese Person war Alexander Hamilton, der intellektuelle Anführer und zusammen mit Benjamin Franklin der geistige Vater des „Amerikanischen Systems der physischen Wirtschaft“ der Amerikanischen Revolution.

Mit dem manipulierten Foto sollten die New Yorker auf die Erkenntnis gestoßen werden, daß der Alexander Hamilton des Amerikanischen Systems - ihr Hamilton, der Einwanderer aus der Karibik, Student am Vorläufer der heutigen Columbia-Universität und Gründer der Zeitung The New York Post -, daß er der geistige Vater dieses ganzen BRICS-Prozesses ist. Gleichzeitig ist dieser BRICS-Prozeß die heutige Verwirklichung dessen, wofür Lyndon LaRouche und seine lebenden und verstorbenen wissenschaftlichen Mitarbeiter und Kollegen mit ihren Schriften und Aktivitäten seit mehr als vier Jahrzehnten eintreten.

LaRouches Mitarbeiter vom „Manhattan-Projekt“ bringen den „Demiurg von Großbritanniens Nemesis“ in Form von Alexander Hamiltons Geist nicht nur auf das Foto, sondern auch in tägliche Gespräche auf den Straßen Amerikas und in die Organisation des BRICS-Prozesses selbst. Dies ist der - bislang einzigartige - Beitrag der amerikanischen LaRouche-Bewegung (LaRouche Political Action Committee, LPAC) und des Schiller-Instituts als internationale kulturelle Organisation. Die Petition des Instituts, die Amerikas Bürger dazu aufruft, „den Mut zu haben, mit der Geopolitik zu brechen und mit den BRICS zusammenarbeiten“, hat in jüngster Zeit mehr Verbreitung und mehr Unterzeichner gefunden, darunter auch aus einigen der wichtigsten Institutionen der Welt.

Die Idee ist jedoch, daß jeder freie Bürger der Welt heute in dieser BRICS-Petition die gleiche Funktion sieht, wie sie damals die Schriften und Veröffentlichungen Hamiltons und seiner Mitstreiter, John Jay in New York und James Madison in Virginia, mit den Federalist Papers 1787 für die Bürger des jungen Staates New York hatten. Für eine erfolgreiche „neue Renaissance“ müssen die freien Bürger der Welt und nicht zuletzt der Vereinigten Staaten ihre kulturellen Axiome grundlegend ändern: Die gegenwärtige transatlantische Kulture wäre nur auf ihre eigenen Mittel gestellt moralisch nicht überlebensfähig. Und zu diesem Zweck eines kulturellen Wertewandels wurde das „Manhattan-Projekt“ begonnen und das Symposium im Faculty House der Columbia-Universität am 28. März veranstaltet.

Cusas Revolution

Helga Zepp-LaRouche stellte den Konferenzteilnehmern ein neues Konzept vor, das erst noch richtig verarbeitet werden muß. Im Zusammenhang mit ihrer Beschäftigung mit dem großen Nikolaus von Kues (1401-64) wies sie nämlich darauf hin, daß Cusas Revolution in der Wissenschaft von seiner „politischen Diplomatie“ zur Einigung des östlichen und westlichen Teils der Kirche mit dem Florentiner Konzil 1439 nicht zu trennen war. Viele seiner wichtigsten Ideen hatte Kues auf Reisen, zu Pferde oder mit dem Schiff auf dem Rückweg vom Osten nach Europa. Sie sagte:

Eine kulturelle Wende bewirken

Andere Redner der Konferenz führten mit Zepp-LaRouche und dem Publikum einen vielfältigen Dialog darüber, wie diese entscheidende kulturelle Wende am besten zu bewirken ist.

Dr. James Hsiung, Professor für Politikwissenschaft und Völkerrecht an der Universität von New York, sprach über „Ein kulturübergreifendes Paradigma und Friedenstheorien“. Er stellte die Hypothese auf, daß das konfuzianische Denken in China seit Mitte der 90er Jahre eine Renaissance erlebt und daß der wichtige konfuzianische Gedanke des „Zusammenfalls der Gegensätze“ und der Harmoniebegriff die chinesische Wirtschaftspolitik der letzten Jahre prägt, indem diese nicht nur nicht imperialistisch ist, sondern darauf angelegt ist, daß alle beteiligten Partner von ihr wirtschaftlich profitieren. Das ist es, was die chinesische Regierung als „win-win“-Strategie bezeichnet.

Der Begriff und die Praxis der Geopolitik seien obsolet, betonte Hsiung und schlug als Alternative den Begriff „Geowirtschaft“ vor. Die Motive der Chinesen seien nicht nur nicht aggressiv, sondern folgten einem Menschenbild, das fortschrittlicher sei als das räuberische Konkurrenzdenken mit der „Freude am Konflikt“, das den heutigen anglo-amerikanischen Monetarismus und Militarismus präge. Er nannte die britischen Opiumkriege gegen China in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Beispiel für einen prinzipienlosen Krieg. (Lesen Sie dazu auch den nebenstehenden Beitrag.)

Dr. Abdul Alim Muhammad, Gründer und Direktor der Klinik Abundant Life Health Attainment Center, bezog sich insbesondere auf den jüngsten Aufruf von Papst Franziskus zu einem „Großen Jubeljahr“ nicht nur für die katholische Kirche, sondern für die ganze Welt. In seinem Vortrag „Das Jubeljahr: Zeit für Entwicklung statt Schulden“ erinnerte er daran, was ein solches Jahr bedeutet: In einem Jubeljahr sollen Schulden erlassen, Sklaverei abgeschafft, Gefangene freigelassen und gestohlenes Gut zurückgegeben werden. „Das Jubeljahr ist sozusagen die Neustart-Taste des Universums für die Menschheit. Die Wallstreet-Schulden, besonders Schulden, die mit der illegalen Bankenrettung 2008 zusammenhängen, und interne Schulden der Wall Street, mit der sie die Derivatblase aufrechterhält, sind unrechtmäßig. Glass-Steagall muß wieder eingeführt werden, die ungerechten Schulden der Derivatblase müssen abgeschrieben werden, und das bedeutet, daß die Vereinigten Staaten nicht nur Gleichheit, sondern Moral wiederherstellen.“

Grüße an die Konferenz schickten der griechisch-orthodoxe Missionar Pater Themistocles Adamopoulos aus Sierra Leone, der Präsident der Amerikanischen Universität in Moskau und Gründer des World Russia Forum, Edward Lozansky, sowie der Vizedekan der Politikwissenschaftlichen Fakultät des Moskauer Staatsinstituts für Internationale Beziehungen, Dr. Igor Okunew.

Es gab mehrere musikalische Beiträge aus Händels Messias, die Arie „Why Do the Nations So Furiously Rage“ (Warum toben die Heiden) mit Nathan Baer, Baß, und Jason Wirth, Klavier, sowie den Chor „Worthy ist the Lamb“ (Würdig ist das Lamm), gesungen vom Chor des Schiller-Instituts der Region New York-New Jersey.

Der abschließende Vortrag von Megan Beets „Jeanne d’Arc und Johannes Kepler: das scheinbar Unmögliche schaffen” griff etwas auf, was Zepp-LaRouche zuvor angesprochen hatte: Wie man die Axiome eines Landes oder einer Kultur durch „ontologische Diplomatie“ verändert, so wie damals Nikolaus von Kues. Woher nimmt man die geistige Autorität, um nicht nur scheinbare universale Axiome zu verändern, sondern neue Ideen und auf ihrer Grundlage Handlungen hervorzubringen, die eine ganz neue Vorstellung der Menschheit vom Universum prägen? Nach einer kurzen Beschreibung des außergewöhnlichen Lebens der Jeanne d’Arc - dem Bauernmädchen, das in der Schlacht von Orléans 1429 das französische Heer zum Sieg führte, und dann ihre Gefangennahme, Folter und Hinrichtung - sagte Beets:

Beets legte großen Wert auf eine Idee, die Lyndon LaRouche gegenüber Mitarbeitern aufgebracht hatte: daß Kepler das Sonnensystem „erfunden“ hat. Die schockierende Vorstellung, daß das Sonnensystem vor Kepler gar nicht „existierte“, sondern erst entstehen muß durch Keplers persönliche Einsicht in den Geist Gottes, nach dem eine harmonische Weltordnung so komponiert sein muß - das war für das Publikum eine geistige Herausforderung. Keplers Entdeckung der Rolle der musikalischen Harmonie im Sonnensystem und des physikalischen Prinzips der Schwerkraft war eine echte Revolution gegenüber allem früheren menschlichen Denken.

Vor Kepler hatte die Menschheit gar keine Vorstellung vom realen Sonnensystem, man kannte nur ein System verschiedener Himmelskarten, die alle fehlerhaft waren. Keplers Ideen (und nicht die Newtons) ermöglichten es dem Menschen, Wege zu finden, die Erde zu verlassen und zum Mond zu fliegen, so wie bei dem Vorhaben der Chinesen, in der Zukunft auf dem Mond Helium-3 abzubauen, um es für die kommerzielle Nutzung der Kernfusion zu verwenden.

LaRouches entscheidender Beitrag

Ähnlich wie bei Johannes Kepler damals, so existiert heute außer der von Lyndon LaRouche entdeckten und angewandten Prognosemethode keine organisierte Kraft auf der Erde mit der entwickelten Fähigkeit, Wirtschaft mit Blick auf die Zukunft zu planen, so wie LaRouche dies demonstriert hat. In seiner bedeutenden Erklärung vom 14. Juni 2014 hat LaRouche deutlich gemacht, warum Hamiltons Sicht mit seiner eigenen übereinstimmt; der folgende Auszug zeigt es:

Weil wir „ein Völkerrecht auf der Grundlage des Naturrechts“ brauchen, wie Helga Zepp-LaRouche sagt, müssen die Gesellschaften jetzt wieder entdecken, daß die menschliche Kreativität mit der Entdeckung und Erfindung des Naturrechts durch den Menschen identisch ist. Hamiltons Begriff der „künstlichen Arbeit“, die Erhebung der menschlichen Arbeit über die Sklavenarbeit mit „Muskelkraft“, hin zur Entdeckung der Prinzipien, durch die wir die Arbeitskraft mit Hilfe des technischen Fortschritts steigern, wie er es 1791 in seinem Bericht an den Kongreß über die Manufakturen beschrieb, führte das Prinzip der Entdeckung in den Alltag des amerikanischen Wirtschaftslebens ein. Daraus erwuchs die mächtigste produktive Kapazität der Menschheitsgeschichte, die inzwischen wieder weitgehend zerstört ist.

Die Wiedereinführung der Glass-Steagall-Bankentrennung, die komplette Abschaffung der Wallstreet-Spekulation und die gleichzeitige Einrichtung des in der Verfassung vorgesehenen Hamiltonischen produktiven Kreditsystems sind die unmittelbaren Ziele der Serie von Konferenzen, die jetzt in New York läuft. Kundgebungen, Interventionen, Einsätze in der U-Bahn und Gespräche auf der Straße müssen vergleichbare Bedingungen schaffen wie bei Sokrates’ Marktplatz in Athen, diesmal mit dem Ziel, daß die Weltbürger in Manhattan als „Weltbühne“ das scheinbar Unmögliche erreichen: daß Amerika sich selbst und die Welt von dem kriminellen Wahnsinn der letzten 16 Jahre unter der Bush-Obama-Diktatur befreit.