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Neue Solidarität
Nr. 33, 12. August 2015

Nemesis verfolgt die britische Monarchie und Blair

Ein Dokumentarfilm über Königin Elizabeth, Prinz Philip und die „Royals“, den der Sender Channel 4 am 30. Juli unter dem Titel „Die Verschwörung, einen König zu machen“ ausstrahlte, mußte all jene enttäuschen, die auf weitere neue Enthüllungen gehofft hatten, nachdem die Zeitung The Sun am 18. Juli ein sensationelles Video veröffentlicht hatte, in dem die spätere Queen Elizabeth als Kind gezeigt wird, wie sie mit ihrer Mutter den Hitlergruß übt (wir berichteten). Insbesondere wurde die faschistische ökologische Ideologie, für die Prinz Philip in der Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg stets geworben hat, mit keinem Wort erwähnt.

Trotzdem - und dies zeigt den derzeit laufenden Fraktionskampf in der britischen Elite - hält die Sendung die Verbindungen der britischen Königsfamilie und Aristokratie zu Faschisten und Nazis in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg in den Schlagzeilen und hilft, die Debatte darüber in Gang zu halten, ob diese korrupte Monarchie nicht einfach abgeschafft werden sollte.

In seiner Berichterstattung zu diesem Thema weist der Telegraph am 31. Juli darauf hin, daß zu den Prominenten, die dafür sind, die Königsfamilie abzuschaffen, auch Jeremy Corbyn gehört, der möglicherweise bald den Vorsitz der Labour-Partei übernehmen wird. Corbyn ist schon seit langem ein Gegenpol zu der „New Labour“-Politik zur Verteidigung des Britischen Empire, die Tony Blair immer noch vertritt, und gegen Blairs Kriegspolitik. Im Vorfeld der Wahl des neuen Parteivorsitzenden, die am 12. September zuende geht, hat Corbyn derzeit einen mehr als deutlichen Vorsprung vor seinen Gegenkandidaten, die von Blair und der Parteibürokratie unterstützt werden.

Corbyns Kandidatur wurde von der Gewerkschaft der Kommunikationsarbeiter unterstützt, die 200.000 Mitglieder hat. Ihr Generalsekretär sagte rundheraus: „Es gibt einen Virus in der Labour-Partei, und Jeremy Corbyn ist das Gegenmittel. Der Griff von Blairs Leuten wie Peter Mandelson muß ein für allemal gelockert werden.“ Auch die Vereinigung der Angestellten der Verkehrsbetriebe (TSSA) gab Corbyn ihre Unterstützung. Ihr Vorsitzender, Manuel Cortes, rühmte „Jeremy“, dieser spreche aus, „warum wir dem Morast der Austerität ein Ende setzen müssen, und daß Labours Wirtschaftspolitik sich vom gescheiterten Neoliberalismus abwenden muß.“ Corbyn, der ein entschiedener Unterstützer des Glass-Steagall-Trennbankensystems ist, wird auch von anderen großen Gewerkschaften unterstützt, darunter Unite, GMB und Unison, eine Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes mit 1,3 Mio. Mitgliedern.

Reuters zitierte Corbyn am 4. August mit der Aussage, Tony Blair sollte wegen Kriegsverbrechen vor Gericht gestellt werden, falls die Chilcot-Kommission zu dem Schluß komme, daß Blair bei der Invasion des Irak 2003 das Völkerrecht gebrochen habe. Corbyn erklärte Reuters zufolge in der BBC-Sendung „Newsnight“, Blair solle die Absprachen, die er mit US-Präsident George W. Bush getroffen hatte, um in den Irak einzumarschieren, „eingestehen“. Wenn Blair weiterhin schweige, werde ihn die Veröffentlichung des Chilcot-Berichtes dazu zwingen. Der Irakkrieg sei illegal gewesen, so Corbyn, „da bin ich mir vollkommen sicher. Tatsächlich hat [der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan] bestätigt, daß er illegal war.“

Eine solche Feststellung würde nicht nur bekräftigen, daß sich die politischen Führer bezüglich der Souveränität der Nationen an das Völkerrecht halten müssen; die Feststellung, daß der Irakkrieg illegal war, würde auch Präsident Obamas selbstherrliche Bombenangriffe auf Syrien diskreditieren.

Ein weiterer peinlicher Schlag traf Tony Blair und die britische Oligarchie, der er dient, als sein früherer vertrauter Kabinettskollege Lord John Sewel aus dem Oberhaus zurücktreten mußte, nachdem The Sun ein Video veröffentlicht hatte, in dem er mit zwei bezahlten Prostituierten zu sehen ist, wie er in einem orangenen BH und einer Lederjacke Kokain schnupft und abfällige Bemerkungen über britische Politiker macht. Besonders ironisch ist dabei, daß „Lord Coke“ als stellv. Sprecher des Oberhauses gerade dafür zuständig war, die „moralischen Werte“ des Hauses aufrecht zu erhalten.

Was bei den Machtkämpfen herauskommen wird, die hinter diesen Veröffentlichungen stehen, muß sich noch zeigen, aber sie sind ein klares Anzeichen dafür, daß der Konsens des Establishments immer mehr zerfällt.

eir