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Neue Solidarität
Nr. 33, 12. August 2015

Aus Wissenschaft und Technik

China treibt nächste Phase der Mondforschung voran

China hat einem Bericht von ibtimes.com zufolge dem Büro der Vereinten Nationen für Weltraum-Angelegenheiten im Juni einen Bericht vorgelegt, in dem das Land seine Pläne erläutert, eine Landesonde und einen Rover auf die erdabgewandte Seite des Mondes zu schicken. Bei allen Mondmissionen Chinas wurde jeweils Neuland beschritten und etwas unternommen, was bis dahin noch nicht getan worden war. Bisher landete noch kein einziges Weltraumfahrzeug auf der Rückseite des Mondes, wo eine direkte Kommunikation mit der Erde nicht möglicht ist. Nach Angaben von ibtimes.com soll diese Chang’e-4-Mission 2018 oder 2019 durchgeführt werden; sie war ursprünglich für 2015 geplant, verzögerte sich jedoch durch Änderungen der Pläne. Die Chang’e-5-Mission, die mit Bodenproben vom Mond zurückkehren soll, wurde für 2017 angekündigt.

In dem Artikel heißt es, zur dieser neuen Mission werde auch ein Übertragungs-Satellit gehören, der separat gestartet werden wird. Eine Mission auf die erdabgewandte Seite des Mondes erfordert ein Orbitalfahrzeug, um die Kommunikation mit der Erde zu ermöglichen. ibtimes.com zufolge heißt es in der Präsentation, die der UN vorgelegt wurde, daß auch die Europäische Weltraumagentur ESA „möglicherweise an der Mission teilnehmen wird“.

Wie ibtimes.com erwähnt, hatte schon der Astronaut Harrison Schmitt nach seiner Apollo-17-Mission vorgeschlagen, daß die NASA eine Apollo-Mission auf die erdabgewandte Seite des Mondes schicken sollte, was aber nie geschehen ist. Dazu wäre es notwendig, erklärte Schmitt damals, orbitale Übertragungssatelliten und andere Techniken zu entwickeln, die später auch für bemannte Missionen zum Mars benötigt würden.

Chinas Nationale Weltraum-Behörde CNSA bezeichnet die Mission dem Bericht zufolge als einen Schritt auf dem Weg zu einer zukünftigen bemannten Basis auf dem Mond. Die CNSA hat es bisher stets vermieden, Pläne für eine bemannte Mission zum Mond offiziell zu bestätigen, aber ihr Programm unternimmt offensichtlich die notwendigen Schritte, um eine solche Mission zu ermöglichen.

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Neuer Höhepunkt der indischen Weltraumforschung

Am 20. Juli meldete die Indische Weltraumforschungs-Organisation ISRO den erfolgreichen Test eines im eigenen Land entwickelten Hochleistungs-Raketenantriebs mit Kryogen- Treibstoff [tiefgekühltem Flüssiggas]. Das Triebwerk arbeitete 800 Sekunden lang - doppelt so lange, wie später im tatsächlichen Einsatz erforderlich. Wie die ISRO sagte, soll das Triebwerk die Kryogen-Stufe (C25) antreiben, die obere Stufe der in Entwicklung befindlichen Trägerrakete GSLV V MK-III, mit der Satelliten der Vier-Tonnen-Klasse in niedrige Erdumlaufbahnen gebracht werden können. Die bisherige maximale Nutzlast liegt bei 1,75 t für Sonnen-synchrone Polarumlaufbahnen in 600 km Höhe.

Verschiedenen Berichten zufolge wurde Indien der Zugang zu der in anderen Ländern entwickelten Kryogen-Raketentechnik verweigert und die indischen Wissenschaftler brauchten 20 Jahre, um diese Technik zu beherrschen, bei der flüssiger Wasserstoff und flüssiger Sauerstoff als Treibstoff verwendet werden.

Der Hochleistungs-Kryogen-Antrieb wurde vom ISRO-Zentrum für Flüssigkeits-Antriebssysteme konzipiert, konfiguriert und realisiert. Die Entwicklungsarbeiten, zu denen Experten aus so verschiedenen Bereichen wie Strömungsdynamik, Verbrennungstechnik, Metallurgie, Produktions- und Steuerungstechnik herangezogen wurden, erfolgten komplett in Indien. Die Herstellung wichtiger Komponenten des Antriebs geschah in indischen Betrieben. Die Endmontage und Erprobung des Antriebs erfolgte im Antriebszentrum der ISRO.

Schon im vergangenen Jahr hatte die ISRO eine kleinere Version des Kryogen-Triebwerks für die GSLV MK II-Rakete getestet.

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Argentinien bietet an, einen Forschungsreaktor für Bolivien zu bauen

Während seines Besuchs in Argentinien am 16./17. Juli, in dessen Rahmen er auch das Kernkraftwerk Atucha II besichtigte, äußerte Boliviens Präsident Evo Morales seine Hoffnung, „daß wir mit Argentiniens Kooperation ein Kernkraftwerk dieses Typs [in Bolivien] bauen werden.

Atucha II sei ein „bewundernswertes und beneidenswertes Werk“, sagte Morales. „Ich bin überzeugt, daß das argentinische Volk - die argentinische Regierung - uns niemals im Stich lassen wird. Wir werden mit [Argentiniens Planungsminister Julio] De Vido zusammenarbeiten“, der das Nuklearprogramm seines Landes leitet, um die Details der Kooperation zu klären. Tatsächlich wird De Vido, wie das Planungsministerium am 17. Juli auf seiner Internetseite berichtete, Ende August eine Delegation leiten, die genau zu diesem Zweck Bolivien besuchen wird.

Unter den sieben bilateralen Abkommen, die während Morales’ Besuch unterzeichnet wurden, ist auch eines, das von Argentiniens staatlichem Hochtechnologie-Konzern Invap vorgeschlagen wurde und das den Bau eines ähnlichen Mehrzweck-Forschungsreaktors für Bolivien vorsieht, wie ihn Invap schon für Australien gebaut hat. El Cronista berichtete am 17. Juli, dies werde Argentiniens Beitrag zu der „Wissenschaftsstadt“ sein, die Morales nahe der Hauptstadt La Paz schaffen will, und er werde besonders nützlich für das Studium der Nuklearmedizin und ähnlicher Felder sein.

De Vido und der bolivianische Präsident hoben in ihren Gesprächen über die nukleare Zusammenarbeit die wesentliche Bedeutung des Technologietransfers hervor. Dies, betonte De Vido, müsse die „zentrale Basis für die Entwicklung jedes souveränen Landes sein“. Norma Boero, die Vorsitzende der Argentinischen Atomenergie-Kommission CNEA, die De Vidos Team angehörte, sprach auch über die Möglichkeit für bolivianische Ingenieure und Studenten, zur Ausbildung im Nuklearsektor nach Argentinien zu kommen.