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Neue Solidarität
Nr. 42, 14. Oktober 2015

Zepp-LaRouche in China Radio International:
USA sollten Xis „Win-Win”-Angebot annehmen

Am 25. September wurde Helga Zepp-LaRouche neben anderen Experten für eine knapp einstündige, englischsprachige Diskussionssendung von China Radio International (CRI) per Telefon interviewt. Gastgeber der Sendung waren Liu Kun und Brian Kopczynski, weitere Gäste waren drei akademische Experten für die chinesisch-amerikanischen Beziehungen: Prof. Tao Wenzhao von der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, Prof. Rick Dunham von der Tsinghua-Universität und Prof. Mark Beeson von der Universität von Westaustralien. CRI ist der staatliche internationale Radiosender.

Das Thema der Gesprächsrunde war anläßlich des gerade laufenden USA-Besuchs von Präsident Xi Jinping das Verhältnis zwischen China und den USA. Die erste Frage lautete: „Was gefällt den beiden politischen Riesen aneinander, und was stößt sie voneinander ab?“ Zepp-LaRouche betonte in ihrer Antwort, es sei sehr wichtig, daß die beiden der Größe und Macht nach wichtigsten Nationen der Welt eine stabile Beziehung zueinander haben, und so sehe dies auch der bessere Teil der USA. Präsident Xi habe seinerseits sehr deutlich gemacht, daß er eine Öffnung durch eine „Win-Win-Politik“ anstrebt. Aber bisher sei die Einstellung der beiden Länder dazu sehr verschieden.

An dieser Stelle wies ihr Gesprächspartner darauf hin, daß in den USA lediglich die Zeitung USA Today auf der Titelseite über Xis USA-Besuch berichtet hatte.

Er fragte dann, wie China in die derzeitige globale Strategie der Vereinigten Staaten passe - und umgekehrt? Zepp-LaRouche antwortete:

„Ich denke, die verschiedenen Vorschläge, die aus China kommen und die auf dem konfuzianischen Konzept beruhen, daß die Welt nur funktionieren kann, wenn es harmonische Beziehungen zwischen den Nationen gibt, sind wirklich wesentlich. Das kommt in Präsident Xis Angebot einer Win-Win-Kooperation zum Ausdruck. Tatsächlich hat er Obama im vergangenen Jahr beim APEC-Treffen eingeladen, mit China bei der Neuen Seidenstraße, der Politik ,Ein Gürtel, eine Straße’, zusammenzuarbeiten, mit der Idee, ein neues Modell für die Beziehungen zwischen den Nationen der Welt zu etablieren. Es ist ein ganz anderes außenpolitisches Konzept der Beziehungen zwischen den Nationen auf der Grundlage von Souveränität, gegenseitigem Respekt und der Anerkennung verschiedener gesellschaftlicher Systeme. Dieses Modell, das von den BRICS-Ländern [Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika] übernommen wurde, ist heute sehr attraktiv.“ Auch die ASEAN-Staaten und die iberoamerikanischen Länder setzten auf eine solche „Win-Win-Kooperation“ mit China.

Die USA steckten derzeit in großen Schwierigkeiten: „Viele sagen, es ist schlimmer als 2008, es kann jeden Moment zu einem großen Krach im Finanzsystem kommen. Und der einzige Weg, wie die Vereinigten Staaten da herauskommen können, wäre, daß sie die Chance erkennen, die in diesem Angebot liegt. Es gibt eine große Spaltung: Einige Leute betrachten es als vollkommen im amerikanischen Interesse, zusammenzuarbeiten, andere sagen nein, wir sind die einzige Führungsmacht der Welt, die einzige Großmacht, Rußland solle bloß eine regionale Macht sein und China solle eingedämmt werden.“

Selbst der kürzlich abgelöste Vorsitzende der Vereinten Stabschefs der USA, General Martin Dempsey, habe gewarnt, die USA dürften nicht in die „Thukydides-Falle“ tappen, in China eine Bedrohung zu sehen und einen Krieg vorzubereiten. „Und wenn der Generalstabschef der USA davor warnt, dann muß er dafür gute Gründe haben.“

Es folgte eine Diskussion der drei Professoren über die chinesische Wirtschaft, in der Prof. Dunham sagte: „Es macht mir etwas Sorge, daß die USA beschlossen haben, sich nicht an der AIIB [Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank] zu beteiligen und statt dessen die konkurrierende Idee der TPP [Transpazifische Partnerschaft] zu verfolgen.“ Tao bemerkte, viele Amerikaner, darunter auch Henry Kissinger, hätten die AIIB begrüßt und kritisiert, daß Obama sich nicht daran beteiligt.

Zepp-LaRouche wurde dann gefragt, ob die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen immer noch als stabilisierendes Fundament der amerikanisch-chinesischen Beziehungen insgesamt wirken. Sie antwortete: „Ich glaube schon. Wenn es starke wirtschaftliche Bindungen gibt, dann ist das ein Weg, alle gegenwärtigen Spannungen zu überwinden.“ Als Beispiel nannte sie den Auftrag an China, eine Schnellbahnverbindung zwischen Los Angeles und Las Vegas zu bauen. „China bietet seine sehr weit fortgeschrittene Technik an, von der in China bereits 18.000 km gebaut wurden, die von hervorragender Qualität sind. Jedermann weiß, daß die Infrastruktur in den Vereinigten Staaten dringend verbessert werden muß“ - es gebe dort nicht einmal ein funktionierendes Eisenbahnnetz.

Die Professoren sprachen dann über die Abschwächung der chinesischen Wirtschaft und zitierten als Beispiel für die Folgewirkungen in aller Welt eine Statistik von Moody’s Analytics, wonach das Wachstum der US-Wirtschaft mit jedem Prozent, um das sich die chinesische Wirtschaft abschwächt, um 0,2% verringere.

Dazu meldete sich Zepp-LaRouche zu Wort. Es gebe sehr große Unterschiede zwischen den beiden Volkswirtschaften, denn die US-Wirtschaft sei „stark getrieben von Geldwerten, viel Wall Street, viel monetaristische Werte, während die chinesische Wirtschaft sich größtenteils auf die Realwirtschaft stützt. China hat ein unglaubliches Industriewachstum, es engagiert sich in Industrieprojekten mit Ländern in aller Welt.“

Zwar gebe es gewisse Probleme an der Börse in China, das sei aber viel weniger wichtig als die Tatsache, daß die Wall Street bankrott sei. „Die Realwirtschaft in den USA ist in einem ganz schrecklichen Zustand. Daß die chinesische Wirtschaft angefangen hat, sich in viele Teile der Welt zu verzweigen, verleiht ihr mehr Substanz und Geltung.“

Schließlich wurde Zepp-LaRouche noch gefragt, was man sich von dem Treffen zwischen Xi Jinping und Barack Obama (das gerade kurz bevorstand) erhoffen könne. Sie antwortete:

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