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Neue Solidarität
Nr. 50, 9. Dezember 2015

Experte warnt: USA und Rußland näher am Nuklearkrieg denn je

Das nahe Aufeinandertreffen amerikanischer und russischer Militäraktionen, wie im Nahen Osten und in der Ukraine, birgt das Risiko, daß daraus absichtlich oder unbeabsichtigt eine Nuklearkriegsgefahr erwächst. Dies schreibt Bruce G. Blair, ehemals US-Atomraketen-Offizier, heute Kernwaffenexperte an der Princeton-Universität und Mitgründer der Abrüstungsgruppe Global Zero, in einem Artikel in Politico vom 27. November.

Schuld daran sei die Strategie des „Launch on Warning“ beider Länder, d.h. daß im Falle einer Angriffswarnung mit Kernwaffen bestückte Langstreckenraketen abgefeuert werden sollen, bevor ankommende gegnerische Raketen einschlagen. Beide Seiten übten dies mehrmals in der Woche. Im Zeitalter der Cyberangriffe sei die Gefahr noch größer geworden.

Blair betont, wie wenig Zeit zur Entscheidung den Regierungen bleibt. „Ein Abschußbefehl hat die Länge einer Twitter-Nachricht. Raketenmannschaften wiederum übermitteln eine kurze Serie von Computersignalen, die unmittelbar die Raketenantriebe von vielen hundert landgestützten Raketen zünden. Als früherer Offizier für Raketenabschüsse habe ich das persönlich Hunderte Male geübt. Man nannte uns die Minutenmänner. Amerikanische U-Boot-Besatzungen brauchen etwas länger, sie können ihre Raketen in 12 Minuten abfeuern.“

„Da die Flugzeit 11-30 Minuten beträgt (11 bei U-Booten, die vor der gegnerischen Küste lauern, und 30 bei Raketen, die über die Pole zur anderen Seite der Erde fliegen), ... ist die Entscheidung über den Nukleareinsatz extrem gedrängt, emotional aufgeladen und formell von Checklisten getrieben. Ich nenne es das Auswendiglernen eines Drehbuchs. In einigen Szenarien erhält der US-Präsident nach einer nur dreiminütigen Einschätzung der Frühwarndaten ein 30-Sekunden-Briefing über die Optionen der nuklearen Antwort und deren Konsequenzen. Ihm bleiben dann wenige Minuten - höchstens zwölf, eher drei bis sechs -, sich für eine davon zu entscheiden.“

So könnten die amerikanischen Aegis-Zerstörer im Schwarzen Meer Moskau innerhalb von Minuten mit Marschflugkörpern treffen. Blair fragt: „Versteht die Führung der Vereinigten Staaten, daß die Russen möglicherweise die Gefahr eines Enthauptungsschlags fürchten, und daß diese Drohung möglicherweise der eigentliche Antrieb ist, der für Rußland den Einsatz auf die Ebene einer Existenzbedrohung erhöht und der Vorbereitungen für den Einsatz von Kernwaffen erforderlich macht? Ich bezweifle es.“

eir