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Helga Zepp-LaRouche sprach am 30.-31. Januar bei zwei sehr erfolgreichen Veranstaltungen des dänischen Schiller-Instituts in Kopenhagen.
Helga Zepp-LaRouche präsentierte bei zwei gutbesuchten Veranstaltungen in Kopenhagen am 30. und 31. Januar die beiden Alternativen, vor denen die Welt steht: wirtschaftliche Entwicklung und Kooperation mit den BRICS-Staaten - oder wirtschaftlicher Kollaps, Krieg und Terror.
Die erste der beiden Veranstaltungen war ein Seminar für Diplomaten im Russischen Kulturzentrum, die zweite ein öffentliches Forum für Mitglieder und Gäste des dänischen Schiller-Instituts. Im Rückblick charakterisierte Frau Zepp-LaRouche die Kopenhagener Veranstaltungen als eine erfolgreiche Reproduktion des „Manhattan-Projekts“ des LaRouche-Aktionskomitees in den Vereinigten Staaten - nämlich, eine wachsende Bewegung unter Diplomaten und engagierten Bürgern aufzubauen, damit die USA und Europa sich für die BRICS-Alternative entscheiden.
Bei dem Seminar für Diplomaten sprachen nach Frau LaRouches dramatischem Vortrag auch diplomatische Vertreter von dreien der fünf BRICS-Staaten: Herr Alexej Koleschnikow aus Rußland, Herr Hu Yi aus China sowie Herr Machiel Renier van Niekerk aus Südafrika. An der anschließenden Diskussion beteiligte sich dann auch ein Diplomat aus Brasilien. Alles in allem nahmen Vertreter von 14 Botschaften aus Europa, Asien, Afrika und Südamerika teil, außerdem dänische Geschäftsleute und die Organisatoren vom dänischen Schiller-Institut.
Am nächsten Tag kamen rund 60 Mitglieder und Gäste des Schiller-Instituts zu einem Forum zum gleichen Thema zusammen. Nach einer Eröffnung durch klassische Musik und einer Einführung durch den Vorsitzenden des dänischen Schiller-Instituts, Tom Gillesberg, berichtete Frau Zepp-LaRouche auch hier über die gefährliche Weltlage und die Perspektive der Zusammenarbeit mit den BRICS-Staaten.
Frau LaRouche begann ihren Vortrag mit der Feststellung: „Wir haben eine wirklich dramatische Lage - ich weiß, daß sie Ihnen allen bewußt ist -, und der Vorschlag der Weltlandbrücke, über den ich gleich ausführlich sprechen werde, ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit, wenn wir einen dritten Weltkrieg verhindern wollen. Das Angebot von Präsident Xi Jinping an die Vereinigten Staaten und andere große Volkswirtschaften, sich an der Neuen Seidenstraße zu beteiligen, ist meiner Meinung nach der einzige Weg, wie wir die gegenwärtige Gefahr eines Weltkriegs überwinden können.“
Sie verwies auf die Bedeutung der gegenwärtigen Entwicklungen in Griechenland und erläuterte, warum dieses Land, dessen neue Regierung soeben das Mandat erhalten hat, das Memorandum der „Troika“ (Weltwährungsfonds, EU-Kommission und Europäische Zentralbank) zurückzuweisen, zu einer Brücke zwischen Europa und den BRICS-Staaten werden könne. Dann beschrieb sie, wie dicht das transatlantische Finanzsystem vor dem Zusammenbruch steht, wie dicht wir vor einem Weltkrieg stehen, und wie beides zusammenhängt.
Besonders gefährlich seien die veränderte neue Nuklearkriegsstrategie der Vereinigten Staaten - von der „gegenseitig garantierten Vernichtung“ zu einer Erstschlagsdoktrin - und das Fehlen von Kommunikationskanälen zwischen den USA und Rußland, die es während der Kubakrise, als auch akut ein Nuklearkrieg drohte, noch gegeben habe.
Aber es gebe eine Alternative, wenn es gelinge, die Europa und die USA zur Annahme des Angebots von Xi Jinping zu bewegen. Sie beschrieb dann die Bewegung für wirtschaftliche Entwicklung, die von den BRICS-Staaten bereits in Gang gesetzt wurde, sowie die in dem neuen EIR-Bericht dargestellte Perspektive der Weltlandbrücke, für die sich Lyndon LaRouche, Helga Zepp-LaRouche und das von ihnen gegründete Schiller-Institut seit Jahrzehnten eingesetzt haben. Sie betonte auch, man müsse durch eine Renaissance der klassischen Kultur die Schönheit wieder in die Kultur zurückbringen.
Frau Zepp-LaRouche appellierte an alle Anwesenden, diese Alternative auf die globale Tagesordnung zu setzen und die Ideen der neuen Studie weiterzuverbreiten - durch Interviews mit den Autoren, durch Kommentare und über Geschäftskontakte, die von der Weltlandbrücke profitieren würden, durch das Verbreiten der Resolution des Schiller-Instituts für die Zusammenarbeit mit den BRICS-Staaten (siehe http://newparadigm.schillerinstitute.com/de/) und überhaupt durch die Zusammenarbeit mit dem Schiller-Institut. Sie schloß mit dem Aufruf: „Bauen wir eine internationale Bewegung für die Neue Seidenstraße!“
Am 3. Februar veröffentlichte das Kopenhagener Büro der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS ein Interview mit Frau Zepp-LaRouche. Unter der Überschrift „Vorsitzende des Schiller-Instituts Helga Zepp-LaRouche fordert gemeinsame Bemühungen der Europäischen Union, der Vereinigten Staaten und der BRICS-Staaten“ berichtet TASS:
„Die Notwendigkeit einer neuen Weltwirtschaftsordnung und neuer internationaler Beziehungen ist die zentrale Idee in den Reden der deutschen Politikerin Helga Zepp-LaRouche, der Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, bei ihrer derzeitigen Rundreise durch mehrere europäische Hauptstädte. In Kopenhagen sprach sie bei einem Seminar für Diplomaten, das am Russischen Zentrum für Kultur und Wissenschaft stattfand.
Zepp-LaRouche glaubt, daß die Welt jetzt auf einem Weg ist, der in eine Sackgasse führt, mit der Gefahr eines Wirtschaftskollapses und eines Nuklearkriegs. Um solche Katastrophen zu vermeiden, müsse die Richtung der weltweiten Ereignisse geändert werden. Zu diesem Zweck, glaubt sie, sollten die Europäische Union und die Vereinigten Staaten zusammen mit den BRICS-Staaten die Eurasische Landbrücke aufbauen, die vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping initiiert wurde - die neue Seidenstraße. Zepp-LaRouche schlägt auch vor, daß Griechenland zu einer Brücke zwischen dem Westen und den BRICS-Staaten werden könne.
,Keine der Zusagen, die man Rußland zur Zeit des Zerfalls der Sowjetunion gemacht hat, wurden eingehalten, und auf keines seiner Angebote zur Zusammenarbeit wurde reagiert, sagte Helga Zepp-LaRouche TASS in einem Interview. ,Dies war so, weil die US-Neocons sich damals unter der Regierung Bush senior für die Politik des Projekts für ein Neues Amerikanisches Jahrhundert (PNAC) entschieden, wozu die Idee gehörte, daß die USA als ein Weltreich über die Welt herrschen würden.
Die gesamte Politik, die dann folgte, wie die Regimewechsel mit Hilfe der sogenannten Farbenrevolutionen, der Bau des globalen Raketenabwehrsystems und die Osterweiterung der NATO und der EU bis an die Grenzen Rußlands waren einfach nur Schritte in Richtung auf dieses strategische Ziel’, sagte sie. ,Gleichzeitig wurde die NATO-Doktrin der Gegenseitig Garantierten Zerstörung [Mutual Assured Destruction, MAD] durch eine Erstschlagsdoktrin ersetzt. Deshalb gibt es derzeit einen wachsenden Chor von herausragenden Strategen im Westen, die vor der unmittelbaren Gefahr eines Dritten Weltkriegs warnen.’
,Seit der Aufhebung des Glass-Steagall-Gesetzes 1999, als alle Regulierungen der Banken aufgehoben wurden’ so fuhr die Vorsitzende des Schiller-Instituts fort, ,ist die Welt unter die Räuber gefallen, die einige wenige auf Kosten des Leidens von Milliarden Menschen bereichern, mit Hilfe eines Finanzsystems, das im wesentlichen zu einem großen Kasino verkommen ist. Es gibt eine enorme Menge unbezahlbarer Derivatschulden, und das ist die eigentliche Ursache der Kriegsgefahr.’
,Derzeit gibt es einen großen Kampf um die wahre Identität der Vereinigten Staaten’, berichtete Frau Zepp-LaRouche. Dieser Kampf spiele sich ab zwischen der imperialen Fraktion, die die Welt beherrschen will, und den Kräften, die Amerika als Republik wiederherstellen wollen, wie es die Absicht der Gründerväter war.
,Es gibt auch einen ernsthaften Kampf dafür, durch die Wiedereinführung des Glass-Steagall-Gesetzes die diktatorische Macht der Wall Street über den Kongreß zu brechen. Wenn die USA wieder zu ihrem ursprünglichen Wirtschaftssystem zurückkehren, dann könnten sie mit den neuen Kreditinstituten der BRICS-Nationen, wie der Neuen Entwicklungsbank (NDB) und der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) sehr gut zusammenarbeiten’, sagte sie TASS. ,Dann könnten die Vereinigten Staaten zur Außenpolitik von John Quincy Adams zurückkehren... und das ist genau das außenpolitische Konzept Xi Jinpings mit seinem Win-Win-Ansatz zum Bau der Neuen Seidenstraße, oder von Narendra Modi oder Wladimir Putin.’
Helga Zepp-LaRouche ist überzeugt: ,Alles wird von unserer Fähigkeit abhängen, rechtzeitig die Alternative eines neuen Paradigmas der Zusammenarbeit auf die Tagesordnung zu setzen. Die Menschheit steht an einer Wegscheide: Entweder können wir unsere gemeinsamen Interessen vom Standpunkt der Zukunft her definieren, oder wir werden vielleicht gar nicht existieren. Deshalb führt das Schiller-Institut derzeit eine internationale Kampagne, immer mehr Persönlichkeiten und Institutionen zu überzeugen, daß der gemeinsame Einsatz für die gemeinsamen Ziele der Menschheit die einzige vernünftige Alternative zum Dritten Weltkrieg ist.’
Helga Zepp-LaRouche gründete das Schiller-Institut 1984 im Kontext der Krise um die Mittelstreckenraketen in den 80er Jahren. Sein Hauptzweck war es, ein anderes Konzept der auswärtigen Beziehungen auf den Tisch zu bringen, und es wurde nach Friedrich Schiller (1759-1805) benannt, weil es die Ansicht seiner Gründer war, daß eine neue gerechte Weltwirtschaftsordnung nur Erfolg haben kann, wenn sie von einer Renaissance der klassischen Kultur begleitet ist.“
Michelle Rasmussen