Produktive Kreditschöpfung 
  Neues Bretton Woods
  Glass-Steagall
  Physische Wirtschaft
  Kernenergie
  Eurasische Landbrücke
  Transrapid
  Inflation
  Terror - Cui bono?
  Südwestasienkrise
  11. September und danach
  Letzte Woche
  Aktuelle Ausgabe
  Ausgabe Nr. ...
  Heureka!
  Das Beste von Eulenspiegel
  Erziehungs-Reihe
  PC-Spiele & Gewalt 
  Diskussionsforum
  Wirtschaftsgrafiken
  Animierte Grafiken
» » » Internetforum mit Helga Zepp-LaRouche « « «
Neue Solidarität
Nr. 9, 25. Februar 2015

Wirtschafts-Nachrichten

Schulden, nichts als Schulden: das System ist bankrott

Neue Zahlen des McKinsey Global Institute und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) belegen die Insolvenz des Weltfinanzsystems und untermauern, was wir wiederholt betont haben: Das System ist unrettbar bankrott! Und sie belegen auch, warum gewisse Kreise sich so hysterisch gegen einen Schuldenschnitt für Griechenland sperren: Sie befürchten, daß dadurch die globale Schuldenlawine losgetreten würde.

Der McKinsey-Schuldenbericht für Februar 2015 zeigt, daß die Gesamtheit der öffentlichen, privaten und Unternehmensschulden in 47 Ländern seit 2007 von 142 Bio. Dollar um 57 Bio. auf 199 Bio. Dollar gestiegen sind - ein dramatischer Anstieg um 47 Prozent! Den Weltrekord der Verschuldung hält Japan (517% des BIP), gefolgt von Spanien (401%), China (282%) und den USA (269%). Dabei sollte man bedenken, daß Chinas hohe Verschuldung mit dem BIP-Wachstum zusammenhängt - 2014 waren es 7,4% - und sich mehr auf Handel und Produktion als auf reine Finanzgeschäfte bezieht.

Der BIZ-Bericht vom 8.2. 2015 beschreibt die US-Unternehmensschulden und hier besonders den Erdölsektor. Laut BIZ stieg die Ausgabe von Dollar-Unternehmensschulden von Anfang 2009 bis heute um etwa 2 Bio. Dollar oder 50%. Auf die Ölbranche insgesamt (nicht nur Schieferölförderung in den USA) entfallen nicht weniger als 600 Mrd. Dollar dieses Anstiegs. Hier hat sich die Ausgabe von Schuldenpapieren von 300 auf 900 Mrd.$ verdreifacht.

Die BIZ erwähnt aber nicht, daß von diesen Schulden sehr hohe Summen für Aktienrückkäufe, Dividenden, höhere Gewinn- und Bonuszahlungen usw. in Verbindung mit dem Gelddrucken der Federal Reserve verwendet wurden. Wenn man alle Anleiheschulden, Kredite und Fremdfinanzierungen berücksichtigt, dann wuchs die Verschuldung des Sektors von etwa 400 Mrd. Dollar vor dem Crash 2008 auf heute 1,6 Bio. Dollar.

Entsprechend heißt es in dem BIZ-Bericht, kleine wie große Ölfirmen seien gezwungen, ihre Förderung und Verkäufe ständig zu erhöhen, obwohl der Ölpreis um bis zu 50 Prozent abstürzte. Da das auf Dauer unmöglich ist, wird eine Kette von Zahlungsausfällen immer wahrscheinlicher - mit allen Folgen für die weltweite Pyramide von Derivatgeschäften, deren Größe auf 1 bis 2 Billiarden Dollar geschätzt wird. Mit einem Wort: Der nächste Crash ist sehr, sehr nahe!

* * *

Deutschlands Infrastruktur verfällt und Berlin tut nichts

Am 10. Februar mußte die Schiersteiner Brücke, eine wichtige Autobahnbrücke über den Rhein zwischen den Landeshauptstädten Mainz und Wiesbaden, wegen Baufälligkeit auf unbestimmte Zeit gesperrt werden. Bei Reparaturarbeiten geriet ein Brückenpfeiler aus dem Gleichgewicht, wodurch sich die Fahrbahn an einer Stelle um 30 cm senkte, und es entstanden Risse im Brückenkörper. Es ist ein Alptraum für die Pendler in dem Raum, die nun nicht selten für die alternativen Strecken viermal solange brauchen.

Die knapp 1,3 km lange Brücke, die 1962 den Betrieb aufnahm, sollte schon vor 20 Jahren durch einen Neubau ersetzt werden, aber der Bau verzögerte sich immer wieder, so daß sie über die erwartete Nutzungsdauer hinaus benutzt wurde, mit ständigen Reparaturarbeiten und lästigen Geschwindigkeitsbegrenzungen. Ursprünglich war sie für 22.000 Fahrzeuge täglich auf vier Spuren ausgelegt, heute muß sie 90.000 täglich verkraften. Erst 2012 begann der Bau einer neuen, parallelen Brücke, die irgendwann 2016 zunächst mit vier Spuren den Betrieb aufnehmen soll, bis 2019 sollen alle sechs Spuren (plus zwei Standspuren) fertig sein.

Die Situation ist symptomatisch für etwa 100 Autobahnbrücken allein in Hessen, die dringend erneuerungsbedürftig sind, und etwa 6000 der 39.000 Autobahnbrücken in ganz Deutschland, die umgehend repariert oder ersetzt werden müßten.

Der Verkehr über den Rhein zwischen Mainz und Wiesbaden läuft nun über zwei Brücken und einige Fähren, deren Kapazität insbesondere für Lastwagen sehr begrenzt ist. LKWs müssen lange Umwege von 50-100 km fahren. Die Schiersteiner Brücke ist ein Nadelöhr in der verkehrsreichen Region, neben ihr gibt es auf dem 140 km langen Rheinabschnitt zwischen Worms und Koblenz nur eine weitere Autobahnbrücke.

Die regionalen Industrie- und Handelskammern fordern seit Jahrzehnten erfolglos eine weitere Rheinbrücke, aber eine unheilige Allianz aus Sparpolitikern und fanatischen Umweltschützern sabotiert praktisch in ganz Deutschland alle Pläne für neue Infrastrukturbauten. Der Einsatz billiger Vertragsfirmen in der Baubranche auf Kosten der Qualität von Material und Arbeit trägt das seine zur Katastrophe bei, so daß es immer wieder zu Notreparaturen und Sperrungen wichtiger Autobahnabschnitte kommt.

* * *

Afrikas Eisenbahnnetz wächst - dank chinesischer Hilfe

Am 14. Februar wurde in Angola die Eisenbahnstrecke zwischen Lobito am Atlantik und Luau, einer Kleinstadt nahe der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo, dem Verkehr übergeben. Die 1344 Kilometer lange Strecke wurde in etwa zehnjähriger Bauzeit von der China Railway Construction Corporation (CRCC) gebaut. Es ist die zweitlängste Eisenbahnverbindung, die je von einer chinesischen Firma auf dem afrikanischen Kontinent gebaut wurde. Die längste, schon in den 70er Jahren fertiggestellte Strecke, ist die Verbindung von Daressalam in Tansania nach Kapiri Mposhi in Sambia, auch bekannt als TAZARA.

Im Januar bot Chinas Außenminister Wang Yi bei seinem Besuch in Kenia die Hilfe seines Landes an, als er die Realisierung des alten afrikanischen Traums, alle größeren Städte auf dem Kontinent mit Hochgeschwindigkeitsbahnen zu verbinden, in Aussicht stellte. So soll auch die angolanische Strecke in Zukunft mit der TAZARA als Teil dieses transafrikanischen Eisenbahnnetzes verbunden werden.

* * *

Erste Gelder des Seidenstraßenfonds stehen zur Verfügung

Wie die People’s Bank of China (PBOC) am 16. Februar verlauten ließ, stehen ab sofort 10 Mrd. Dollar an Investitionskrediten für Projekte entlang der Neuen Seidenstraße zur Verfügung. Im November 2014 hatte Chinas Präsident Xi Jinping die Schaffung dieses Seidenstraßenfonds verkündet und die formale Gründung fand bereits am 29. Dezember statt.

Die Schaffung dieses Fonds, der in Zukunft mit 40 Mrd. Dollar Kapital ausgestattet sein soll, ist ein weiteres Beispiel, wie China seine enormen Devisenreserven einer produktiven Verwendung zuführt.

Die jetzt bereitgestellte erste Tranche von 10 Mrd. Dollar kam ausschließlich von chinesischen Staatsbetrieben. Das weitere Kapital soll aber auch von privaten und institutionellen Anlegern kommen. „Der Seidenstraßenfonds“, so PBOC-Chef Zhou Xiaochuan, „heißt sowohl inländische wie internationale Investoren willkommen. Diese können bei der zweiten und dritten Tranche Anteile erwerben, insofern sie an einem langfristigen Engagement interessiert sind.“