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Neue Solidarität
Nr. 14, 6. April 2016

Aus Wissenschaft und Technik

China wird ersten kommerziellen HTR der Welt betreiben

Am 10. März ist der erste von zwei Druckbehältern für Chinas gasgekühlten Demonstrations-Hochtemperaturreaktor (HTR) am vorgesehenen Standort Shidaowan in der Provinz Shandong eingetroffen. Er wurde vom Unternehmen Shanghai Electric Nuclear Equipment hergestellt. Der HTR bietet unter passenden Bedingungen enorme Vorteile. Er ist nicht nur klein und damit gut geeignet für entlegene Regionen ohne flächendeckendes Stromnetz, sondern das System ist auch inhärent sicher. Deutschland war zwar der Vorreiter dieser Kerntechnik der vierten Generation, und die USA und Japan haben daran geforscht, aber erst China hat nun kürzlich entschieden, den ersten kommerziellen HTR zur Stromerzeugung in Betrieb zu nehmen.

Chinas erstes Projekt besteht aus zwei Einheiten, die zusammen mit einer 210-MW-Turbine Strom erzeugen sollen. Der kommerzielle Betrieb soll gegen Ende 2017 beginnen.

Außerdem wurde im vergangenen Jahr ein Entwurf für zwei 600 MW-Anlagen nach dem Vorbild des Shidaowan-Reaktors vorläufig genehmigt. Es wird damit gerechnet, daß der Bau der beiden Reaktoren in Ruijin in der Provinz Jiangxi schon im nächsten Jahr beginnt, der Betrieb soll 2021 aufgenommen werden.

Während des Besuches von Präsident Xi Jinping in Saudi-Arabien im Januar hatten die beiden Länder ein Vorabkommen über den Bau eines HTR geschlossen.

* * *

Südafrika könnte sein Programm für einen Kugelhaufen-HTR wieder aufnehmen

Südafrika galt lange zusammen mit China als Vorreiter der vierten Generation der Reaktortechnik. Aber 2010 hat die Regierung das Projekt des Modularen Hochtemperaturreaktors (HTMR), das dem ursprünglichen deutschen Modell mit Brennstoff in Kugelform folgte, aufgegeben - nicht wegen technischer Probleme, sondern aus „Haushaltsgründen“.

Jetzt läuft in Südafrika eine vielversprechende Initiative, das Projekt wieder aufzugreifen. Das private Unternehmen Steenkamskraal Thorium Limited (STL) will die bisherigen Forschungserfolge nutzen, um ein kleines HTR-Modul zu konstruieren, das als Brennstoff Uran, Thorium-Uran und (soweit verfügbar, nicht in Südafrika) Thorium-Plutonium verwenden kann.

Der Reaktor soll 100 MW Wärmeenergie und daraus 35 MW Strom produzieren. Die höhere Temperatur wäre für Stromerzeugung, als Prozeßwärme für die Industrie und „nicht zuletzt“ für Wasserentsalzung einsetzbar, wie das Unternehmen erklärt. STL ist derzeit beschäftigt mit dem Produzieren, Testen und Genehmigen von Thorium-Uran-Brennstoff.

Am Rande der Konferenz „Nuclear Africa 2016“, die gerade bei Pretoria in Südafrika stattfand, betonte der Unternehmenschef, Trevor Blench: „Fast jedes Land in Afrika braucht Strom, braucht Wasser, braucht Nahrungsmittel.“ Die meisten könnten sich jedoch keinen großen Kernreaktor leisten, und „ein kleiner Reaktor wie unserer könnte etwa 300 Mio.$ kosten. Das wäre für viele afrikanische Länder erschwinglich.“