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Neue Solidarität
Nr. 33, 18. August 2016

Kommentar

Flüchtlinge integrieren: viel reden, wenig handeln?

Die allermeisten, die über Flüchtlinge reden, haben vermutlich noch gar nicht mit einem Flüchtling aus Syrien, Afghanistan, Senegal oder Marokko gesprochen. Das ist auch die Schuld der Massenmedien, in denen seit Monaten die Schutzsuchenden aus diesen und anderen Ländern dämonisiert und mit negativen Kennzeichen versehen werden. Und nahezu entsprechend ist das Bild, das sich unter dem Thema „Integration“ darstellt: Fast alle reden darüber, aber nur relativ wenige tun wirklich etwas, wie jene zahllosen lokalen Hilfsinitiativen, aus denen sich mittlerweile an vielen Orten Vereine mit einem umfangreichen konstruktiven Tätigkeitsfeld gebildet haben. Und es gibt viele einzelne Initiativen vor Ort, von denen Herrn Königsdorfer in Stuttgart eine in dieser Zeitung vorstellt.

Es gibt auch etliche Einzelprogramme, die aus der Bundesregierung, aus den Landesregierungen und weiterer Institutionen wie dem Deutschen Akademischen Austauschdienst, dem Technischen Hilfswerk, zur Studienförderung durch Stipendien in Gang gebracht wurden. Zusammengenommen sind hier aber nur maximal 3000 Flüchtlinge in die Programme aufgenommen. Es ist weiterhin die Rede von bis zu 100.000 Minijobs, bei deren Bereitstellung das Bundesarbeitsministerium helfen will. Davon ist bis jetzt aber kein einziger Realität geworden.

Im Bereich des Handwerks sieht das schon besser aus, dort sind 10.000 Ausbildungs- und Arbeitsplätze geplant, von denen bereits 6.000 bis Ende 2016 bereitgestellt werden sollen. Außerhalb des Handwerks kommt auch bei den Familienunternehmern im Mittelstand von Industrie und Dienstleistungen etwas in Bewegung, einige hundert Ausbildungs- und Arbeitsplätze sind dort schon geschaffen worden, weitere sollen folgen.

Die im Frankfurter Deutschen Aktienindex maßgeblich und ständig mit lautstarken Ankündigungen ihrer Hauptsprecher in den Medien vertretenen 30 Großfirmen geben dagegen ein überaus miserables Bild ab: Laut einer Untersuchung, über die die Frankfurter Allgemeine Zeitung Anfang August berichtete, haben die 30 Großen insgesamt gerade einmal 54 Plätze für Flüchtlinge geschaffen – davon sind 50 allein bei der Post, weitere zwei beim Software-Marktführer SAP. Deutsche Bank, Mercedes-Benz, Siemens? Fehlanzeige! Offenbar sitzen in den Chefetagen jener Unternehmen überwiegend Anhänger des schwäbischen Hausmanns Schäuble – möglich ist alles, es darf nur möglichst nichts kosten.

Nun ja, die Deutsche Bank hat auch genügend andere Probleme, und vermutlich finden sich unter den jungen Syrern kaum Investmentbanker jener Spezies, auf die der Bankchef John Cryan die höchste Priorität setzt. Jedenfalls wird aus den geschilderten Zuständen deutlich: So schaffen wir es trotz wiederholter Beteuerungen der Bundeskanzlerin wahrscheinlich nicht! Es muß sich wirklich etwas ändern – und das darf nicht bis nach der nächsten Wahl zum Bundestag bis in die nächste Legislaturperiode vertagt werden!

Rainer Apel