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Neue Solidarität
Nr. 37, 15. September 2016

Theologische Reflexion zur Kernenergie

Von Hubert Mohs

Anlaß

Am 26. April 2016 wurde in der Thomaskirche in Stuttgart-Kaltental ein ökumenischer Gottesdienst mit dem Thema „30 Jahre Tschernobyl“ gefeiert zum Gedenken an das außerordentlich schwere Unglück im dortigen Kernkraftwerk. Das Motiv dafür war die Solidarität mit den Menschen, die damals und in der Zeit danach durch radioaktive Strahlung schwere Gesundheitsschäden erlitten haben oder zu Tode gekommen sind. Für sie sollte Fürbitte gehalten werden. Die Feier sollte auch die durch dieses Ereignis ausgelöste Betroffenheit der Zeitzeugen in Erinnerung rufen. Die Predigt in diesem Gottesdienst über die Geschichte vom Turmbau zu Babel (Genesis 11,1-9), die sich mit der Stellung der Menschen zu Gott befaßte, hat mich zu eingehenden Gedanken angeregt.

Wer ist Gott und wer bin ich?

Die Leute von Babel sind stolz auf das, was sie können. Sie wissen, wie man Ziegel herstellt und sie zu einem Bauwerk zusammenfügt und befestigt, und sie haben Erfahrung darin, wie man eine Gemeinschaft organisiert und Ziele erreichen kann, die die Möglichkeiten eines einzelnen bei weitem übersteigen. Mit diesen Fähigkeiten sind sie in der Lage, eine Stadt für viele Menschen zu bauen und damit auch Macht anzuhäufen.

Turmbau zu Babel, Gemälde von Pieter Brueghel d. Ä. (1563).

Wenn diese Macht dazu dient, für alle Angehörigen der Gemeinschaft die Lebensgrundlagen zu schaffen und ihnen zu helfen, ihre Gaben zu entfalten, ist das eine gute Sache. Der biblische Bericht legt aber nahe, daß es den Anführern in Babel um ganz andere Motive geht. Sie werden überheblich und meinen, sie seien selber groß und bräuchten Gott gar nicht. Es geht ihnen um ihr Ansehen und um die Herrschaft über andere Menschen. Anschaulich schildert die Bibel, daß sie sich einen Namen machen und ihren Turm bis zum Himmel bauen wollen.

Warum bis zum Himmel? Doch wohl, um als Konkurrenten zu Gott aufzutreten. Sie glauben, daß ihnen und ihrer Macht alles möglich sei, und verlieren jedes Verständnis dafür, wem sie ihre Gaben und Fähigkeiten verdanken. So kommt Hochmut vor dem Fall und damit das klägliche Scheitern der eingebildeten Knirpse. Was war der Grund dafür? Ganz offensichtlich ihr „sein wollen wie Gott“, das mit ihrem Geschöpfsein nicht vereinbar ist.

Die Bibel erzählt dieses Scheitern, um den Lesern der Geschichte solche Torheit vor Augen zu führen und sie anzuregen, über Grundlagen ihrer Existenz nachzudenken. Wer das Zeugnis über den Schöpfer und die Schöpfung sich zu Herzen nimmt und sein Leben im Einklang mit Gottes Willen führen will, muß sich nicht wie die in Babel in die Irre führen lassen. So kommt es zu der Frage: Was ist denn Gottes Wille in Bezug auf konkrete Fragen meines Lebens? Dazu müßte doch die Bibel klare Weisung geben. „Sein wollen wie Gott“ ist offensichtlich der falsche Ansatz. Was ist dann der richtige?

Die Alternative zu sein wollen wie Gott ist hier sicherlich: sein wollen, wie Gott mich gewollt hat“. Mit diesem Grundsatz kann ich die eigene Geschöpflichkeit freudig und selbstverständlich anerkennen und muß mit törichter Hybris keine Probleme bekommen. Gott ist unvergleichlich höher und weiser als ein Mensch. Sich als Geschöpf zu sehen, zeugt von Realitätssinn und führt zu gesunder Demut. Das bedeutet sicherlich nicht, sich als wertlos oder unwichtig betrachten zu müssen. Die Bibel macht das ganz deutlich. Lesen wir Psalm 8:

Das ist ein ehrfürchtiges Staunen über die Herrlichkeit und Größe Gottes, der das gesamte, gewaltige Universum geschaffen hat. Dem von ihm ins Leben gerufenen Menschen hat er eine besondere Würde verliehen. Zum einen ist der Mensch ein Geschöpf Gottes. Alles was er hat, hat er von Gott. Alles was er kann, ist ihm vom Schöpfer geschenkt. Jeden Atemzug verdankt er ihm. Wem treibt es, wenn er darüber nachsinnt, nicht die Dankbarkeit ins Herz über so viel empfangene Liebe?

Zum anderen ist der Mensch zum Herrn über Gottes Schöpfung gesetzt, begabt mit freiem Willen und kreativer Vernunft und befähigt zur Verantwortung für das, was er plant und tut. Das ist eine großartige Freiheit. Ohne alles Verdienst. Einfach geschenkt. Wer möchte, wenn ihm das bewußt wird, Gott nicht als seinen geliebten Herrscher anerkennen und sich der eigenen Stellung würdig erweisen? Möchte ich da nicht in großer Freude so sein, wie Gott mich gewollt hat?

Sich mit diesen zwei Aspekten des Menschseins - Geschöpf und Herr - vertraut zu machen, ist weise. Diese Weisheit wird dem Menschen seine Stellung zu Gott klar machen und sein Verhältnis zu seinen Mitmenschen bestimmen. Sie bewahrt ihn auch davor, irgendwelchen Irrlehren des Zeitgeistes, die von dem biblischen Menschenbild kraß abweichen, so einfach auf den Leim zu gehen. Dabei ist wichtig zu fragen: Was sind denn überhaupt die zentralen Aussagen der Bibel, mit denen sie uns Gottes Wesen und Willen ins Bewußtsein bringt? Betrachten wir hierzu das, was die beiden Schöpfungsberichte der Bibel zu unserem Thema sagen:

Der Mensch als Ebenbild Gottes

Mit dem Begriff „Ebenbild Gottes“ sind die speziellen Eigenschaften des Menschen angesprochen, die den Eigenschaften Gottes entsprechen. In erster Linie sind dies: Liebe, Vernunft, Verantwortung, Kreativität. Solche geistigen Qualitäten heben den Menschen hoch heraus aus dem Kreis der sonstigen Kreaturen. Von keinem anderen Geschöpf wird so etwas in der Bibel gesagt. Damit ist also nicht etwa nur eine höhere Intelligenz gegenüber der Tierwelt gemeint, sondern das, was ihn zu einem lebendigen Gegenüber und Gesprächspartner Gottes befähigt. Dazu ist der Mensch geschaffen. Das bedeutet eine völlig andere Seinsqualität, die Gott ausschließlich dem Menschen verliehen hat. Die befähigt ihn, schöpferisch tätig zu werden im Auftrag des Schöpfers, quasi als Juniorpartner Gottes. Und diese Seinsqualität und Würde ist gleichermaßen der Frau wie dem Mann gegeben. Menschen sind also nicht intelligente Tiere, sondern wert geachtete und geliebte Personen.

Bebauen und bewahren

Die Bewahrung der Schöpfung entspricht der Ehrfurcht vor dem Schöpfer. Sie ist auch eine Frucht der Vernunft im Blick auf die Zukunft der Menschheit. Sie zeigt sich im sorgsamen Umgang mit den Mitmenschen und der Tierwelt und im Schutz einer voll lebensfähigen Biosphäre. Gerade bei den für das Leben des Menschen notwendigen Eingriffen in die Umwelt ist dies ein entscheidendes Element als Rahmen seiner Herrschaft über Gottes Schöpfung.

Bebauen der Schöpfung bedeutet für den Menschen ein wohl überlegtes Gestalten in der Wahrnehmung seiner Aufgaben: nicht nur überall den Urwald wuchern lassen, sondern vor allem das Schaffen von Kulturlandschaften; es bedeutet auch, all die Güter herzustellen, die eine wachsende Menschheit als Lebensgrundlage braucht. Ja, und noch weit mehr:

Irrlehrer behaupten hingegen, alle größeren Änderungen in der Natur seien verwerfliche Anmaßungen, die die natürlichen Gleichgewichte zerstören. Solche Aussagen unterstellen, daß alles auf ewig so bleiben müsse, wie es zu einem von ihren Verfassern beliebig gewählten Zeitpunkt der Erdgeschichte gerade war. Der Mensch dürfe jetzt also nichts Wesentliches mehr in seiner Umwelt verändern. Er dürfe damit auch seiner Berufung zum Herrn über die Schöpfung gar nicht folgen.

Damit wird offensichtlich auch unterstellt, es gäbe eine andere Macht als den Schöpfer des Universums, der wir Menschen untertan sein müßten. Was ist das für eine Macht? Ganz offensichtlich ein Götze, mit dem diese Irrlehrer Gott Konkurrenz machen wollen.

Wenn wir jedoch die Erdgeschichte betrachten, sehen wir, daß sich, schon bevor Menschen auf der Erde lebten, Form und Lage der Kontinente sehr stark verändert sowie Flora und Fauna vielfach in großem Ausmaß umgewandelt haben. Wir erkennen, daß es schon immer gewaltige Änderungen früherer Gleichgewichte gegeben hat. Gottes Realität ist ganz offensichtlich völlig anders, als die Irrlehrer behaupten. Warum sollten wir ihren obskuren Götzen folgen? Der Schöpfer wollte kein über Jahrmilliarden statisch ruhendes Universum, sondern ein sich dynamisch entwickelndes. Der wunderbare Planet Erde sollte von Leben erfüllt werden. Nicht nur unbewußt lebende Pflanzen und Tiere sollten ihn bevölkern, sondern auch eine bewußt handelnde, höhere Lebensform. Deshalb hat Gott die Erde dem planenden und gestaltenden Menschen anvertraut.

Mehrt euch und füllt die Erde

Es ist Gottes Wille, daß die Menschen sich mehren und die Erde füllen sollen. Irrlehrer hingegen warnen vor einer angeblich drohenden Überbevölkerung der Erde und wollen weiteres Bevölkerungswachstum verhindern. Tatsächlich gibt es auf unserem Planeten aber noch viele riesige bisher unbewohnte Landgebiete, die zusätzlichen Milliarden von Menschen geeigneten Lebensraum und Wohnung bieten können. Benötigt die vom Schöpfer in großer Weisheit vorgesehene Herrschaft über die Schöpfung etwa weit mehr Menschen als bisher vorhanden? Was ist der Grund, sich ausdrücklich gegen dieses Gebot Gottes zu wenden? Gefährdet es den illegitimen Herrschaftsanspruch von Machthabern, wenn immer mehr selbständig denkende und handelnde Menschen leben?

Macht euch die Erde untertan

Es gibt Kritiker, die mit dem Auftrag „Macht euch die Erde untertan“ große Schwierigkeiten haben: So etwas dürfe man doch nicht erlauben und schon gar nicht befehlen. Sie verbinden mit diesem Gedanken fast unwillkürlich das skrupellose Handeln derer, die ihre Mitmenschen versklaven oder die um eigener Vorteile willen die Schöpfung ausplündern und vergiften nach dem Motto: „Nach mir die Sintflut“. Ihr Menschenbild ist ein menschliches Zerrbild, nämlich das des „Homo Oeconomicus“. Das ist einer, der als Motivation, die ihn zum Handeln treibt, nichts anderes kennt als den eigenen Vorteil. Mit Nächstenliebe, Menschlichkeit, Ehrfurcht und Verantwortung hat er nichts am Hut. Er ist ein künstlich definiertes Wesen. Ein solcher „Unmensch“ hat jedoch mit dem Ebenbild Gottes nichts zu tun.

Einwand: Es gibt aber doch diese Unmenschen, und in nicht geringer Zahl! - Freilich gibt es Menschen, die dem Homo Oeconomicus sehr nahe kommen. Sie sind eine schwere Plage. Ihr übles Handeln ist keineswegs legitim. Die von Gott gebotene Nächstenliebe lehnen sie ab als kontraproduktiv für ihre Ziele. Aber sollten wir, um deren Egoismus zu zügeln, allen Menschen ihre konstruktive Kreativität verbieten?

Gott tut das nicht. Er läßt regnen über Gerechte und Ungerechte und läßt die Sonne allen scheinen. Er läßt jedem Menschen seinen freien Willen und seine Verantwortung. Wir können danach trachten, das Ebenbild Gottes in uns möglichst weit aufblühen zu lassen und es nicht zu hindern. Wir können unser Planen und Handeln an diesem Ziel ausrichten. So liegt es an uns, ob wir den Zerrbildern irregeleiteter Menschen eine Existenzberechtigung in unserem Denken und Urteilen geben. Wen wollen wir uns zum Vorbild nehmen? Wollen wir uns an irgendeinen Götzenkult halten, oder wollen wir als Christen auf Christus hören und Gott folgen?

Irrlehrer, die den Schöpfer schmähen, behaupten in ihrem widergöttlichen Wahn, der Mensch sei der größte Schädling der Erde, Ungeziefer sozusagen und Weltzerstörer. Ihr könnte nichts Besseres geschehen, als daß die Menschheit aussterben müßte. Diese Leute bezeichnen den Menschen mit seiner Kreativität dreist als Fehler der Schöpfung. Sie maßen sich an, das, was Gott in unermeßlicher Weisheit geschaffen hat, „korrigieren“ zu müssen. Sie wollen den Menschen quasi geistig kastrieren. Statt dankbar das großartige Potenzial des menschlichen Geistes, das der Schöpfer in jedem Menschen angelegt hat, sich entfalten zu lassen und zu fördern, wollen diese Knirpse es möglichst weit gehend ersticken. Sie glauben in ihrem Hochmut, die Uroffenbarungen der Bibel ignorieren zu können, und propagieren ein kraß schöpfungswidriges Menschenbild. Daraus folgernd wollen sie das Wesentlichste in der Natur des Menschen und seine herausragendsten Eigenschaften unterdrücken: seine Kreativität und seine Schaffenskraft, die durch seine Fähigkeit zu Empathie und vor allem zu Liebe noch beträchtlich steigerbar ist. Diese geradezu teuflische Absicht der Heidenpriester wendet sich zentral gegen den Schöpfer, mit der Behauptung, der Mensch sei ein grober Fehltritt der Schöpfung. Die hinter solchem Denken stehende Gottlosigkeit der Heiden hat Paulus treffend charakterisiert in Römer 1,18-20:

Wer sich aber als Ebenbild Gottes versteht, wird den Schöpfer als sein Grund-Bild achten und ehren und ihm gemäß leben. Ein solcher Mensch wird auch als Herr über Gottes Schöpfungswerk die Schöpfung nicht vergiften und versauen, sondern seine Herrschaft mit der Weisheit ausüben, die Gott ihm gegeben hat.

Sich die Erde untertan machen bedeutet, ihren unermeßlichen Reichtum, ihre Bodenschätze und ihre Früchte nach bestem Wissen und Gewissen in voller Verantwortung vor Gott zu nutzen: zum eigenen Wohl und zum Wohl der Mitmenschen und der kommenden Generationen. Dazu gehört insbesondere auch, die Naturgesetze zu erforschen und ihre Kräfte und Energien optimal für die Aufgaben des Menschen dienstbar zu machen.

Frage: Heißt das auch, daß wir alles machen dürften, was machbar ist? Die Antwort darauf finden wir, wenn wir auf Christus hören. Er sagt:

Mit dem Handeln nach diesem Doppelgebot der Liebe wird der Wille Gottes also bestens erfüllt. Wozu nun diese Liebe uns treibt, das dürfen wir getrost tun, unabhängig von irgendwelchen Parolen des Zeitgeistes.

Dabei geht es also nicht darum, bestimmte Handlungen schematisch als erlaubt und andere als verboten zu deklarieren. Wenn wir uns als Ebenbild Gottes sehen, werden wir nicht in die von Irrlehrern aufgestellte Falle tappen, die uns auf irgendeine Gesetzlichkeit verpflichten will, die mit Gottes Schöpfungsordnung nicht vereinbar ist, sondern wir werden ernsthaft nach dem wahren Willen Gottes fragen. Die Frage, was wir nach Gottes Willen machen dürfen und aufgrund des Schöpfungsauftrags auch machen sollen, kann deshalb in jedem Einzelfall nur mit Bezug auf das Doppelgebot der Liebe beantwortet werden.

Kleiner Ausflug in die Naturwissenschaft

Brennstoffe verwandeln sich beim Verbrennen in einen anderen Stoff. Dabei wird Wärme freigesetzt. Diese Energie entsteht nicht aus dem Nichts, sondern war vorher im Brennstoff gespeichert. Die Naturwissenschaft hat entdeckt, daß ihr Speicherort die Elektronenhülle der Atome ist. Jeder chemische Vorgang spielt sich in der Atomhülle ab. Auch alle Äußerungen unseres Lebens wie die Bewegungen der Muskeln oder die Funktionen unseres Gehirns beruhen elementar auf solchen chemischen Umwandlungen, ohne die es kein Leben gäbe. Und schon seit Urzeiten nutzt auch der Mensch mit dem Einsatz des Feuers diese Energie der Atomhülle planmäßig zur Unterstützung seiner Arbeit und seines Lebens.

Atome haben aber nicht nur eine Hülle, sondern auch einen Kern. Dieser Kern ist ebenfalls ein Energie-Speicherort, nämlich für die Kernenergie. Im Atomkern ist aber millionenfach mehr Energie gespeichert als in der Atomhülle. In Kernreaktionen wird diese Energie freigesetzt. Die Sonne bezieht seit Jahrmilliarden ihre gesamte Strahlungsenergie aus einem gigantischen „Kernreaktor“ in ihrem Inneren. Ohne ihr Licht und ihre Wärme gäbe es kein Leben auf der Erde. Die Kernenergie ist Urbestandteil und Motor der Schöpfung.

Bild: Wikimedia Commons/Rama/cc-by-sa 3.0

Prometheus bringt den Menschen das Feuer, Gemälde von Heinrich Friedrich Füger (1817).




Der Unterrichtsreaktor „CROCUS“ der EPFL in Lausanne in der Schweiz [unten].

Frühmenschen erlebten bei von Gewittern ausgelösten Waldbränden die gewaltige Hitze und die Macht des Feuers, die ihnen Angst einjagten. Dann kam die Zeit, in der sie lernten, ihre Furcht davor zu überwinden und selbst solches Feuer zu zähmen und zu nutzen. Der Feuerbringer Prometheus wurde in der griechischen Mythologie jedoch für diese Tat vom Göttervater Zeus, der die Menschheit in geis­tiger Dumpfheit festhalten wollte, schwer bestraft. Es ist gut, wenn wir uns von solchen heidnischen Götzen und ihren Teufeleien nicht bestimmen lassen. Zwar gab und gibt es zu allen Zeiten Abergläubige, die hinter allem Unbekannten finstere Mächte wähnen. Als einstens die ersten Eisenbahnen fuhren, wurde dies von manchen Zeitgenossen als Teufelswerk attackiert. Rückblickend erkennen wir aber, daß die Nutzbarmachung des Feuers und ganz besonders die Dampfmaschine die Kultur revolutioniert hat. Die Entlastung von schwerer Arbeit durch Mechanisierung und Automatisierung erleichtert dem Menschen nicht nur das Leben, sondern verschafft ihm großen Freiraum, auch für geistige Tätigkeiten und für Weiterbildung. Diese kulturelle Entwicklung des Menschen auf eine höhere Ebene gehört genuin zum Bebauen der Schöpfung und entspricht dem Schöpfungsauftrag, der dem Ebenbild Gottes gegeben ist.

Mit der Nutzbarmachung der Kernenergie vollzieht sich eine weitere Revolution der Kultur, die dem Menschen ein Riesengebiet völlig neuer Lebens- und Arbeitsmöglichkeiten eröffnet. So wie das Feuer läßt sich auch diese Energieform zähmen und nutzbringend anwenden. Die Kerntechnik ermöglicht uns nicht nur eine gewaltige Erhöhung des Energieangebots. Sie ist auch nicht nur auf die Stromerzeugung beschränkt. Vielmehr hat sie das Potenzial, daß durch gezielte Herstellung neuer Isotope völlig neue Grundstoffe geschaffen werden können, die es in der Natur vorher nicht gab. Es können damit auch Rohstoffe in unbegrenzter Menge erzeugt werden. Dazu gehören Plasmaverfahren, mit denen bei sehr hohen Temperaturen sämtliche Abfälle und Giftstoffe vollständig recycelt und in sortenreine chemische Elemente zerlegt werden. Alle Müllprobleme lassen sich damit elegant lösen und in unerschöpfliche Rohstoffquellen verwandeln. Mit dieser neuen Technik können der weiter wachsenden Menschheit großartige Perspektiven geboten werden. Damit könnten Millionen von Menschen aus schlimmster Armut heraus ein menschenwürdiges Leben erreichen.

Was könnte ernsthaft gegen solche faszinierenden Produktionsverfahren sprechen? Warum sollten wir uns dazu bringen lassen, daß wir uns gegen eine solche gewaltige Höherentwicklung der Menschheit sperren? Wieso sollten wir uns dabei abergläubige Furcht einjagen lassen?

Ist die heute bei uns verbreitete Angst vor der Kernenergie ein ähnlich irrationales Phänomen wie die Angst der Frühmenschen vor dem Feuer? Albert Einstein hat schon vor hundert Jahren nachgewiesen, daß Materie und Energie äquivalent und ineinander umwandelbar sind. Dennoch behaupten Irrlehrer, die Kernenergie sei Teufelszeug; der Mensch dürfe grundsätzlich nicht in die Materie eingreifen. Ist das etwas anderes als grotesker Aberglaube? Wird mit dieser These etwa die Unterordnung unter einen heidnischen Götzenkult gefordert? Das sei ferne! Besteht denn ein ethischer Unterschied, ob der Mensch gemäß dem Schöpfungsauftrag die Energie der Atomhülle oder die des Atomkerns sich nutzbar macht?

Kein vernünftig denkender Mensch wird die Nutzung des Feuers verteufeln wollen, nur weil diese Naturerscheinung auch furchtbare Schäden anrichten kann. Denn, richtig angewandt, bringt sie uns Menschen großen Segen. Dies trifft genauso für die Kernenergie zu. Wenn ihre Nutzung umweltverträglich geschieht, ist sie wegen ihrer millionenfach höheren Energieflußdichte geradezu ein Geschenk des Himmels, mit dem Hunger und Elend endgültig besiegt werden können. Ist ihre Nutzung damit nicht klar im Sinne des Liebesgebots und im Einklang mit Gottes Willen? Der Schöpfer hat kein ärmliches, knausriges Jammertal geschaffen, in dem Abermillionen von Menschen in entsetzlicher Armut leiden und verhungern müßten, sondern eine unermeßlich reiche Erde, von deren Schätzen wir bisher nur einen winzigen Anteil nutzen. Es liegt allein an der heute schon möglichen technischen Entwicklung, ob alle Menschen an diesem Segen teilhaben können.

Nur wenn Irrlehrer und ihre Helfer sich selbstherrlich gegen die Schöpfungsordnung wenden, Gottes Gebote frivol verwerfen und ihre Mitmenschen in gottlose Ordnungen zwingen, ist die selbst ausgelöste Folge millionenfaches Elend, Hunger und Massensterben, wie wir es vor allem in der Dritten Welt sehen.

Mit der von Gott geschaffenen Kernenergie und ihrem vollen Einsatz würden wir Menschen nie in Rohstoff- oder Nahrungsnot geraten. Deshalb ist es geradezu grotesk, wenn Irrlehrer vor einer baldigen Erschöpfung der Ressourcen warnen und mit derartigen Horrorszenarien Unwissende schrecken. Der von Gott gegebene menschliche Geist ist in der Lage, sich stets neue Ressourcen zu erschließen.

Ist denn so viel Energie wirklich nötig?

Die Höherentwicklung der Technik bringt einen ständig steigenden Energiebedarf mit sich, vor allem für Bau, Betrieb und Erhalt lebenswichtiger Infrastruktur. Auch öffentliche und private Verkehrsmittel sowie besonders die Produktion und Verarbeitung von Stahl, Aluminium, Zement, Glas und vielen anderen Grundstoffen erfordern sehr große Energiemengen.

Bange Frage: Muß denn die Technik immer höher entwickelt werden? Könnten wir denn nicht auch ohne energieintensive Güter leben und dann ohne Atomangst ruhiger schlafen? So wie zu Zeiten von Paulus, Luther, Leibniz, Bach und Goethe? Damals gab es doch auch schon menschenwürdiges Leben und hoch entwickelte Kultur.

Gegenfrage: Warum haben Länder mit nennenswerter Bevölkerungsdichte, die einen hohen Energieeinsatz aufweisen, einen menschenwürdigen Lebensstandard, während in vergleichbaren Ländern, die aber nur wenig Energie zur Verfügung haben, die Lebenserwartung oft unter 50 Jahren liegt und die Bewohner mehrheitlich in unsäglich elenden Verhältnissen darben?

Antwort: Eine dichtbevölkerte Großstadt kann menschenwürdig nicht auskommen ohne Kläranlagen, Wasserversorgung, Stromversorgung, Krankenhäuser, Schulen, Industrie, Transportmittel usw., weil ihre Bewohner sonst nicht die Mindestbedingungen zum schieren Überleben hätten. Eine höhere Bevölkerungsdichte erfordert zwingend eine aufwendigere Infrastruktur und damit rechnerisch auch einen wesentlich höheren Energieaufwand je Person.

Die gesetzmäßige Abhängigkeit der möglichen Bevölkerungsdichte von ausreichender Infrastruktur ist weithin völlig unbekannt, obwohl sie bei genauerem Nachdenken ohne weiteres einsichtig ist. So ist zum Beispiel bei einem Einwohner je Quadratkilometer eine Kläranlage unnötig, bei der Bevölkerungsdichte einer Großstadt jedoch unverzichtbar; die sanitären Zustände wären sonst tödlich. Die Kläranlage läßt sich aber ohne zusätzliche Energie weder bauen noch betreiben. Und lebensnotwendig sind nicht nur Kläranlagen, sondern die gesamte Infrastruktur dafür, daß in jeder Stadt und jedem Dorf ausreichend Nahrungsmittel, Verkehrsmittel, Arbeitsplätze, Strom, Wasser und sämtliche Einrichtungen zur Verfügung stehen, die wir unabdingbar zum Leben brauchen. All diese Infrastruktur erfordert entsprechend viel Energie. Mit den Gegebenheiten des 18. Jahrhunderts wäre die heutige Bevölkerungsdichte völlig unmöglich. Niemand muß sich von Irrlehrern einreden lassen, wir könnten gut mit viel weniger Energie auskommen, wenn wir sie nur effizienter nutzen und „nicht so viel verschwenden“ würden. Haben solche pauschalen Aussagen etwas mit der Realität zu tun? Bei Energiemangel ist es sicher sinnvoll, überflüssigen Energieverbrauch zu vermeiden. Sich aber gegen lebensnotwendigen Energieeinsatz zu engagieren bedeutet, vielen Menschen die Lebensgrundlage zu entziehen.

In den letzten Jahrzehnten haben die fast täglichen undifferenzierten Ermahnungen zum Energiesparen in der öffentlichen Meinung die Vorstellung erzeugt, ein hoher Energieeinsatz sei grundsätzlich schädlich für die Umwelt. Aber die Vergegenwärtigung der Tatsache, daß die Sonne täglich 15.000 mal soviel Energie auf die Erde einstrahlt, wie die ganze Menschheit derzeit verbraucht, führt diese Vorstellung ad absurdum. Energieverbrauch an sich ist nicht nur lebensnotwendig, sondern genauso unschädlich wie die Sonnenstrahlen. Wenn ausreichend Energie zur Verfügung steht, gibt es keinen rationalen Grund zum undifferenzierten Energiesparen. Es muß wirklich nicht sein, daß ein großer Teil der Weltbevölkerung wegen Energiemangel entsetzliche Not leidet. Je mehr unverzichtbare Infrastruktur aber gebaut und betrieben wird, desto mehr zusätzliche Energie ist notwendig.

Der entscheidende Unterschied im Energiebedarf unserer Zeit zu früheren Jahrhunderten ist die inzwischen sehr stark gestiegene Bevölkerungsdichte.

Dabei ist die ständig wachsende Menschheit unausweichlich auf überproportional steigendes Energiepotenzial angewiesen. Könnte dieses Potenzial etwa auch durch verstärkten Ausbau von „erneuerbaren Energien“ erbracht werden? - Wenn uns gesagt wird, die „Energiewende zu erneuerbaren Energien“ könne nur gelingen mit ganz wesentlicher Energieeinsparung, dann ist klar, daß mit einem solchen Konzept niemals überproportional steigendes Energiepotenzial zur Verfügung stünde. Mit anderen Worten: Ausschließlich mit „erneuerbarer Energie“ könnte die Bevölkerungsgröße weder in Deutschland noch weltweit auf dem heutigen Stand bleiben, geschweige denn noch zunehmen. Eine solche gravierende Energiereduktion hätte unweigerlich ein Massensterben zur Folge.

Ein Verzicht auf Kernenergie würde auch bedeuten, daß die mit deren millionenfach höherer Energieflußdichte eingeleitete Revolution der menschlichen Kultur total rückgängig gemacht werden müßte. „Ja, genau das wollen wir“, kann man jetzt vielleicht aus tausendfachem Mund von Uninformierten hören. Wollen wir das wirklich, mit allen Konsequenzen? Mit Beschränkung auf „erneuerbare Energie“ würden ständiger Mangel, Elend, Hunger und millionenfacher Tod unerbittlich immer weiter um sich greifen. Ausreichende Nahrung und neue Rohstoffe in unbegrenzter Menge müßten wir uns aus dem Kopf schlagen. Die Zahl der sehr armen Länder würde unaufhaltsam steigen. Lediglich ein kleiner, privilegierter Teil der Erdbevölkerung könnte sich dann genug zum Leben sichern.

Wollten wir vor Gottes Angesicht ja sagen zu diesem Szenario? Auch obwohl wir die Option Kernenergie wählen können? Wie sollten 10 oder gar 20 Milliarden Erdenmenschen auch nur annähernd versorgt werden können ohne Kernenergie? Schon heute sind viele Länder aus Energiemangel ganz massiv am Ausbau ihrer Infrastruktur gehindert.

Pläne zum Bau von höchst ergiebigen Energiequellen und zur Produktion neuer Grundstoffe im Großmaßstab entspringen bei dieser Betrachtungsweise also nicht etwa einem „blinden Fortschrittswahn“, wie dies böse Zungen behaupten, sondern sind Ausdruck verantwortlicher und vorausschauender Gestaltung der Zukunft der Menschheit und der gebotenen Bebauung der Schöpfung. Genau dies entspricht dem Schöpfungsauftrag: Macht euch die Erde untertan.

Früher waren entsprechende Einsichten weitgehend Allgemeingut von Menschen guten Willens. Heute gelten sie aber bei vielen als geradezu verwerflich. Warum? Manche heutige Wortführer kämpfen prinzipiell gegen weiteres Bevölkerungswachstum. Sie behaupten: „Wenn die Entwicklungsländer den Lebensstandard der Industrieländer realisieren würden, könnte das die Erde nicht verkraften. Je mehr Menschen gut leben wollen, desto mehr Umwelt wird zwangsläufig zerstört.“ Deshalb argumentieren sie mit einer angeblich für die Erde maximal „tragbaren“ Größe der Bevölkerung von ein bis zwei Milliarden Menschen und folgern daraus wie selbstverständlich, daß die nach diesem willkürlichen Maßstab „überzähligen“ Menschen eigentlich nicht länger leben dürften.

Diese Argumentation ist aber falsch. Richtig müßte es heißen: „Je mehr Menschen da sind, desto wichtiger ist geeigneter Umweltschutz.“ Mit ausreichender Energie und der damit ermöglichten Infrastruktur kann jeder nötige Umweltschutz realisiert werden, sodaß auch weitere Milliarden Erdbewohner menschenwürdig leben könnten, ohne daß die Umwelt zerstört wird. Es liegt also allein am Energie- und Technikpotenzial, wie groß die mögliche Bevölkerungsdichte ist. Deshalb müßte keinem Menschen das Lebensrecht verweigert werden.

Umweltzerstörung können wir nicht verhindern dadurch, daß wir die Kerntechnik abschaffen und die Höherentwicklung der Menschheit blockieren, wie das die Irrlehrer fordern, sondern nur durch das entschlossene Festhalten an der Schöpfungsordnung Gottes und den Geboten Christi, die uns die Liebe zu unseren Mitmenschen ans Herz legen. – Merken wir, welche gottwidrige Irrlehre hinter den Bestrebungen zur generellen Reduktion des Energieverbrauchs steht?

Wie aber könnten Christen sich von derlei Irrlehren beeinflussen lassen und entsprechend gottloses Gedankengut weitertragen? Wäre das nichts anderes als die ganz offene Kampfansage menschlicher Knirpse gegen den Schöpfer? Und wozu? Nur um einer kalten Ideologie zu folgen, die die ertragreiche Kernenergie durch völlig unzureichende „erneuerbare Energien“ ersetzen will? Um dem leeren Götzen „Energieeinsparung“ zu huldigen, der unbarmherzig Menschenopfer fordert?

Wenn wir uns nicht derart kraß gegen Gottes Willen wenden wollen, kann es in der ethischen Diskussion über die Kernenergie deshalb nur um die Umweltverträglichkeit gehen, also um den Schutz der Biosphäre vor radioaktiven und sonstigen Schäden. Dabei ist als erstes zu fragen: Warum konnten die Hausaufgaben hierzu in Deutschland nicht schon längst erledigt werden? Das betrifft vor allem die Umwandlung langlebiger radioaktiver Isotope in kurzlebige durch Transmutation, die heute schon möglich wäre. Denn dann wäre die angeblich notwendige, Jahrtausende lange, törichte Endlagerung von Atommüll total unnötig.

Was hat die Wissenschaftler und Ingenieure daran gehindert, die nötigen Aufgaben zu realisieren? Tatsache ist, daß interessierte Kreise seit dem Betrieb der ersten Kernreaktoren demagogisch und systematisch eine irrationale Massenhysterie geschürt haben, um die Bevölkerung emotional in existenzielle Riesenängste vor der „Atomenergie“ zu stürzen. Planmäßiger Boykott hat die Aufarbeitung der Kernbrennstoffe und die Transmutation verhindert. Irrlehrer wollen aber gerade mit diesem Boykott zynisch die Legitimität des Kernenergieeinsatzes aushebeln. Sollten wir Christen uns dazu verführen lassen, daß wir solche Pläne unterstützen?

Was ist der Hintergrund der Antiatombewegung?

Protestaktionen gegen „Atomkraft“ zeichnen sich nicht selten durch Brutalität von Scharfmachern aus. Polizeikräfte und Andersdenkende werden gewalttätig angegriffen. Denken wir an Wyhl, Brokdorf, Wackersdorf und an die Boykottaktionen gegen Castor-Transporte. Was ist das Motiv der Verantwortlichen für solche Ausschreitungen? Ist es wirklich, wie behauptet, die Fürsorge für Leben und Gesundheit der Bevölkerung? Warum dann soviel Gewalt und kriminelle Entschlossenheit? Oder geht es den Anführern um ganz andere Ziele, vor allem um die Verknappung der verfügbaren Energie, was unweigerlich Hunger, Elend und Tod zur Folge hat? Könnten auch wir hinter solchen Zielen stehen? Haben die Initiatoren solcher Proteste irgendetwas gegen negative Folgen des Energiemangels getan? Nichts dergleichen. Lassen sich die vielen Gutwilligen hier blauäugig für Böses in Dienst nehmen? Was tragen die vielen gewaltlosen Befürworter eines „Atomausstiegs“ dazu bei, daß ihren Mitmenschen, nicht zuletzt in den armen Ländern, nicht aus Energiemangel und Unterentwicklung die Lebensmöglichkeiten entzogen werden und sie relativ früh sterben? Diese Fragen sind es wert, sorgfältig überlegt und geprüft zu werden.

Einwand: Aber sprechen die Unglücke von Tschernobyl und Fukushima nicht überdeutlich gegen Kernenergie? - Betrachten wir diese Frage ganz nüchtern und sachlich. Kernenergienutzung ist selbstverständlich eine sehr gefährliche Technik, wenn sie nicht zuverlässig gesichert ist. Denn lebendes Gewebe wird durch starke radioaktive Strahlung zerstört. Deshalb ist bei der Kerntechnik äußerste Sorgfalt nötig, damit die dabei wirkende sehr starke Strahlung nicht in Kontakt kommen kann mit der Biosphäre. Wäre aber der für nicht wenige naheliegende Wunsch, „dann lieber ohne Kerntechnik“, eine Lösung? Sicherlich gilt: „Höchste Gefahr von Strahlentod bei schlampiger Technik“. Aber genauso unerbittlich gilt: „Millionenfacher Tod durch Energiemangel bei Verzicht auf Kernenergie trotz höherer Bevölkerungsdichte“. An dieser Gewißheit führt kein Weg vorbei.

Wie kamen aber die Unglücke von Tschernobyl und Fukushima zustande? - In Tschernobyl fehlten elementarste Vorkehrungen wie ein explosionssicherer Reaktordruckbehälter. Zudem wurden dort die vorhandenen Sicherheitssysteme im aktiven Betrieb mutwillig außer Funktion gesetzt. - In Fukushima gab es neben dem Fehlen wichtiger Sicherheitseinrichtungen keinen ausreichenden Schutz gegen Hochwasser, sodaß sämtliche Kühlsysteme gleich beim ersten Wasserschwall des Seebebens zerstört wurden. Japan ist in den letzten 500 Jahren aber von 16 schweren Tsunamis heimgesucht worden. Es bedurfte wirklich keiner Hellseherei, mit einem weiteren konkret zu rechnen. Die Kraftwerke in Fukushima und Tschernobyl entsprachen nicht dem anerkannten Stand der Technik.

Beachten wir, daß Aktionen gegen „Atomkraft“ schon lange vor der Havarie in Tschernobyl ganz massiv betrieben worden sind. Auch lassen sich die beiden schweren Unfälle von Tschernobyl und Fukushima nicht etwa durch vorher unbekannte Umstände erklären und schon gar nicht auf ein höchst unwahrscheinliches „Restrisiko“ zurückführen, sondern waren quasi vorprogrammiert und damit grob fahrlässig ermöglicht. Keine dieser hier aufgezeigten, ganz klaren und offensichtlichen Mängel sind in deutschen Kernkraftwerken gegeben. Dennoch wird in Deutschland mit Lügen zu diesen Unglücken die Angst angefacht vor jederzeitigem GAU auch bei uns. Da wird skrupellos skandiert „Tschernobyl ist überall“ oder laut nachgedacht: „Wenn so etwas in einem hoch entwickelten Land geschieht, müssen auch wir in unserem Land Konsequenzen ziehen.“ Wird damit etwas anderes bezweckt, als die Bevölkerung von rationalem Denken abzuhalten und für menschenfeindliche Ideologien empfänglich zu machen?

Menschen, denen wichtig ist, über andere Menschen herrschen zu können, werden alles daran setzen, um an der Macht zu bleiben. Schon seit Jahrtausenden erfinden solche Führungsgruppen Irrlehren, die der Erreichung ihrer Ziele dienen. Besonders wirksam dafür sind raffiniert getarnte Ideologien, die bei nicht sorgfältiger Prüfung den Eindruck erwecken, es handle sich um natur-, tier- oder menschenfreundliche Bestrebungen. Bei den zu Beherrschenden soll die Überzeugung entstehen, sie täten etwas Gutes, wenn sie sich daran halten. So sollen möglichst viele freiwillig und gutgläubig dazu gebracht werden, gemeinwohlfeindliche Bestrebungen zu unterstützen. Derartige Irrlehren haben die Eigenschaft, daß sie bei oberflächlicher Betrachtung oft evident erscheinen und vielen als selbstverständlich vorkommen, obwohl sie dem Willen Gottes, wie er ihn uns offenbart hat, diametral widersprechen.

Gott will ausdrücklich, daß wir Menschen uns mehren und die Erde füllen. Dazu gehört, die Voraussetzungen zu schaffen dafür, daß alle Erdenmenschen aufgrund ausreichender Infrastruktur menschenwürdig versorgt werden können. Weil das die „erneuerbaren Energien“ im Gegensatz zur ertragsstarken Kernenergie weder heute noch in Zukunft leisten können, ist das Energiesparkonzept eine gottwidrige Ideologie.

Warum sind die gängigen Argumente gegen Kernkraftwerke falsch?

Ein GAU und auch sonstige radioaktive Schäden können durch verantwortlich gewährleistete Sicherheit verhindert werden. Daß auch bei Kernkraftwerken Störfälle auftreten und Reparaturen nötig werden wie bei jeder anderen Technik, ist selbstverständlich und kein rationaler Grund für radikale Ablehnung. Entscheidend ist allein, ob denkbare Störfälle durch ausreichende Sicherheitsvorkehrungen voll beherrschbar sind. In Deutschland sind in über 60 Jahren Kerntechnik alle Störfälle ohne einen einzigen schweren Unfall sicher behoben worden. Dies ist kein Zufall, sondern die Konsequenz aus einer sorgfältigen, verantwortlichen Planung.

Auch bei den übrigen in der öffentlichen Meinung tief eingebrannten Argumenten gegen Kernenergie handelt es sich um leicht zu widerlegende Irrlehren.

Eine dieser Irrlehren unterstellt, die Nutzung der Radioaktivität sei wegen ihrer Gefährlichkeit grundsätzlich verantwortungslos und schädlich. Tatsächlich ist Kernenergienutzung aber umfassend umweltfreundlich möglich und entspricht hoher Verantwortung für die Menschen.

Eine andere Irrlehre unterstellt, die Menschen seien fehlbar und deshalb grundsätzlich unfähig zur Beherrschung gefährlicher Technik. Die Realität erweist jedoch, daß diese Folgerung für gut ausgebildete und verantwortungsfähige Fachkräfte nicht zutrifft, und entlarvt die Irrlehre als Lüge.

Eine andere Irrlehre unterstellt, Kerntechnik erfordere Jahrtausende lange Endlagerung von Atommüll, der dann kommenden Generationen schwer zur Last falle. Dies ist aber falsch, weil die Technik der Transmutation lang strahlende Isotope umwandeln kann und damit solche Endlagerung unnötig macht. Der Vorwurf gegenüber der planenden Wissenschaft und Technik, sie bürdeten unseren Nachkommen verantwortungslos atomare Altlasten auf, war von Anfang an falsch.

Eine andere Irrlehre unterstellt, Kernkraftwerke dürften wegen der bei Terrorangriffen möglichen radioaktiven Gefahr nicht betrieben werden. Diese Gefahr ist aber kein brauchbares Argument. So wie wir unser Trinkwassersystem nicht abschaffen können, nur weil Terroristen es vergiften könnten, so können wir auch nicht auf die wichtigsten Ressourcen für die Gegenwart und die Zukunft verzichten. Terrorangriffe sind grundsätzlich kriegerische Handlungen, die die gesamte Zivilisation bedrohen. Unumgänglich ist deswegen die Beseitigung der Ursachen des Terrorismus durch Gerechtigkeit gegenüber den bisher unterdrückten Völkern - auch unabhängig von Kernkraftwerken. Hier bietet sich ein weites Feld für Vorkämpfer für die Gerechtigkeit.

Ähnliches gilt für andere angeblich offenkundige Argumente gegen Kernenergie. Sie sind allesamt falsch und lassen sich leicht widerlegen.

Wenn gesagt wird, 70% der deutschen Bevölkerung seien gegen Kernenergie, muß gefragt werden, warum? Sind sich diese vielen Menschen voll bewußt, was ein „Atomausstieg“ für entsetzliche Folgen hätte, oder sind sie nur von angeblichen „Umweltexperten“ hinters Licht geführt und in falscher Sicherheit gewiegt worden? Fühlen sie sich in ihrer Überzeugung nur deshalb so sicher, weil Millionen andere auch so denken, obwohl vielleicht die meisten von ihnen die unbestechliche Realität überhaupt nicht kennen? Sind sie einfach Opfer der systematisch geschürten Massenhysterie geworden, bei der rationales Denken kaum eine Chance hat? Lassen sie sich ohne Widerspruch einreden, Energiemangel sei erstrebenswert und Energiereichtum verwerflich, Gut sei Böse und weiß sei schwarz?

Die heute lebende Menschheit und vor allem kommende Generationen sind um ihres reinen Überlebens willen auf Kernenergie angewiesen. Wer könnte einen rationalen Grund nennen, der dem gegenüber wirkliches Gewicht hätte?

Bleibt von der Überzeugung der Atomkraftgegner dann nichts weiter übrig als eine irrationale Gemütsregung, die einer wirklich verantwortlichen Überprüfung in keiner Weise standhalten kann? Wie sollte dann ein „Atomausstieg“ ethisch gerechtfertigt werden können? Sind dann Aufrufe zu Aktionen gegen Kernenergie nicht Aufrufen zu massenhaftem Aushungern von Menschen gleichzusetzen? Ist das nicht ungeheuerlich?

Bild: Practical Action
Ohne Energie und lediglich mit „angepaßten“ Technologien können nur wenige Menschen versorgt werden. Der Mangel an Energie ist die wichtigste Ursache der Armut weltweit.

Niemand muß solche Fragen von vornherein empört abweisen, nur weil sie nicht konform sind mit dem Zeitgeist. Jeder kann sie in aller Ruhe überdenken und dann seine Schlüsse daraus ziehen.

Fragen wir ruhig: Wer sind diejenigen, die „sein wollen wie Gott“, die sich also frivol an die Stelle Gottes setzen? Sind es diejenigen, die verantwortlich für das Lebensrecht aller Menschen eintreten und aktiv mit der friedlichen Nutzbarmachung der Kernenergie die Voraussetzungen für deren Überleben schaffen wollen - oder sind es diejenigen, die falsche Argumente ins Feld führen und der vorsätzlichen Energieverknappung das Wort reden? Sind es diejenigen, die fürsorglich ihre Geistesgaben für das Wohlergehen ihrer Mitmenschen einsetzen - oder sind es diejenigen, die irreführend und verächtlich von „Fortschrittsgläubigkeit“ reden und die mit solchen negativen Behauptungen klares Denken zu verhindern suchen?

Welche Absicht steckt hinter solcher Irreführung? Betreiben die Initiatoren eines „Atomausstiegs“ de facto etwas anderes als die Sache des Todes?

Für Christen geht es bei der ethischen Beurteilung darum, den Schöpfungsauftrag anzunehmen und den Schöpfer zu ehren. Irrationales Agieren gegen „Atomenergie“ erinnert an Götzenangst, die uns nicht gut ansteht. In Deutschland haben sich in der Ethik heidnische Priester ganz besonders breit gemacht, bis tief in die Kirchen hinein. Sie reden zwar von Verantwortung für unsere Mitmenschen. Ihr Zeugnis ist aber falsch, weil ihr Konzept Millionen von Menschen den sicheren Tod bringt.

Die Kirche Christi hat die Aufgabe, das Licht der Welt und die Stadt auf dem Berge zu sein. Dabei darf sie aber nicht irgendwelche heidnischen Ideologien übernehmen und die Realität blind verdrängen. Sie darf Gottes Wort nicht ins Gegenteil verdrehen. Wenn sie ihr Licht unter einen Scheffel setzt, kann es den anderen nicht leuchten. Wie zu allen Zeiten ist es auch heute ihre Aufgabe, tödlichen Irrlehren entschieden entgegenzutreten und ihr Licht auf einen Leuchter zu stellen. Hat sie den Mut, für die Wahrheit einzustehen? Oder trottet sie blind und ängstlich einfach der großen, verführten Herde hinterdrein? Die Verantwortung für Lehre und Praxis tragen alle, die Gottes Wort und Willen ernst nehmen.

In anderen Ländern faßt man sich an den Kopf angesichts der irrationalen „German Angst“ vor der Kernenergie. Trotz Tschernobyl und Fukushima sind derzeit weltweit über 500 Kernkraftwerke in Betrieb, 441 neue im Bau und ca. 1000 weitere in Planung. In den zugehörigen Ländern wird die Einsicht nicht vernebelt, daß Kernenergie um der Menschen willen unentbehrlich ist.

Wir erleben mit der Auseinandersetzung um die Kernenergie einen Kulturkampf, der entscheidende Konsequenzen für die Menschheit haben wird. Wir erleben vor allem den Kampf mächtiger Irrlehrer gegen die Akzeptanz der göttlichen Schöpfungsordnung. Diese Irrlehrer betrachten den Menschen als egoistischen „Homo oeconomicus“, der kaum einen höheren Wert hat als ein Tier und den man nach Belieben dezimieren kann, wenn er „überhand nimmt“. Er ist für sie bloß Schmarotzer und Schädling. – Christen dagegen sehen den Menschen als Ebenbild Gottes, mit unschätzbarem Wert, berufen zum Bebauer und Bewahrer von Gottes Schöpfung. Paulus schreibt dazu:

Von daher werden sich Christen nicht beteiligen an den finsteren Werken der Irrlehrer, die ihre eigene böse Welt bauen wollen.

Wer die Argumente für die Kernenergie ausblendet und stattdessen mit einem „Atomausstieg“ die verfügbare Energie vorsätzlich massiv einschränkt, zerstört für einen Großteil der Bevölkerung die Lebensgrundlage und macht sich damit selbst zum Herrn über Leben und Tod seiner Mitmenschen.

Gott aber will das Leben.

Die Bibel bezeugt unmißverständlich Gottes Willen, daß die Menschen sich mehren und die Erde füllen sollen. Es ist Gottes Wille, daß der Mensch mithilfe seiner Geisteskräfte die Naturgesetze erforscht, daß er bestehende Grenzen überwindet und sich damit die Erde untertan macht. Es ist Gottes Wille, daß der Mensch als sein Ebenbild sich entschieden für das Leben einsetzt. Wer etwas anderes lehrt, wendet sich damit gegen die Uroffenbarungen der Bibel, die die Grundlage des Christentums bilden. Das sei ferne!

Die Kernenergie ist von Gott geschaffen für das Leben. Sie als Teufelszeug zu verdammen bedeutet, sich dreist gegen Gottes Schöpfungsordnung aufzulehnen.

Sein wollen wie Gott oder sein wollen, wie Gott mich gewollt hat: