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Neue Solidarität
Nr. 3, 19. Januar 2017

Die Schönheit der Menschheit zum Klingen bringen

Schiller-Institut organisierte am „Tränen-Denkmal“ in Bayonne/New Jersey ein „lebendes Gedenken“ für die Mitglieder des Alexandrow-Ensembles und andere Mitreisende, die am Weihnachtstag beim Absturz ihre Flugzeuges ums Leben gekommen waren.

Von Dennis Speed

Nur wenige Tage nach dem Mord am russischen Botschafter Karlow in der Türkei und dem tragischen Tod von 92 russischen Bürgern, darunter 64 Mitgliedern des weltberühmten Alexandrow-Ensembles, bei einem Flugzeugabsturz am 25. Dezember wies die Regierung Obama 35 russische Diplomaten aus den Vereinigten Staaten aus. Dies sei eine Vergeltungsmaßnahme für angebliche russische Einmischung in die amerikanische Präsidentschaftswahl durch das Hacken von Computern der Demokratischen Partei. (Präsident Putins „Vergeltung“ für diese Ausweisung bestand darin, daß er die Kinder der amerikanischen Diplomaten in Rußland zur Weihnachtsfeier in den Kreml einlud.)

Die Präsidentin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, verfaßte eine Kondolenzbotschaft zum Absturz des Alexandrow-Ensembles, die am 29. Dezember dem russischen Konsulat in New York überreicht wurde. Der Chor des Instituts sang bei dieser Gelegenheit vor dem Konsulat die vom Gründer und Namensgeber des Alexandrow-Ensembles komponierte russische Nationalhymne, um angesichts der Tragödie die Einigkeit zwischen dem russischen und dem amerikanischen Volk zu demonstrieren, die man sich in solchen Momenten großen Verlusts wünscht (wir berichteten). Die Videoaufnahme des Kondolenzauftritts im Internet (siehe https://www.youtube.com/watch?v=MWd7CIShVRE) wurde innerhalb weniger Tage fast eine halbe Million mal angesehen. Tausende Zuschauer, die meisten aus Rußland, äußerten ihre große Anerkennung und ihren Dank für diese Geste des Chores.

Aber um dem Anlaß gerecht zu werden, mußte noch mehr geschehen. So organisierte das Schiller-Institut kurzfristig ein „lebendes Gedenken“, an dem der Chor und Unterstützer des Instituts, Vertreter der New Yorker Polizei und Feuerwehr und der Familien der Opfer des 11. September 2001 sowie besorgte Bürger teilnahmen, die erkennen, daß die aggressive Politik der Regierung Obama eine akute Kriegsgefahr heraufbeschwört. Das 75 Jahre alte Bündnis der Vereinigten Staaten mit Rußland aus dem Zweiten Weltkrieg, der in Rußland „Großer Vaterländischer Krieg“ heißt, verlangte nach einer neuen Kultur der Diplomatie im Sinne dieses „lebendigen Gedenkens“, um die üblen Machenschaften des Kalten Krieges von 1946-1991 ebenso wie die heutigen Vorstöße für einen „Neuen Kalten Krieg“ zu überwinden. Deshalb war es naheliegend, diese Gedenkveranstaltung am Tränen-Denkmal in Bayonne/New Jersey (s.u.) gegenüber der Stadt New York zu veranstalten; das Denkmal ist in Amerika leider kaum bekannt, ist aber ein ganz wichtiger Teil der russisch-amerikanischen Beziehungen.

Partnerschaft zwischen Rußland und Amerika

Als er am 7. Januar diese Worte sprach, stand Pjotr Iljitschow, der Erste Stellvertretende Permanente Vertreter der Russischen Föderation bei den Vereinten Nationen, am Fuß der „Träne der Trauer“, einem Geschenk des russischen Volkes an die Vereinigten Staaten zum Gedenken an die Opfer der schrecklichen Anschläge des 11. September 2001 sowie des früheren Terroranschlags auf das World Trade Center im Februar 1993. Er war dorthin gekommen, um am Weihnachtstag der orthodoxen Kirchen an einem „lebenden Gedenken“ durch Musik und Worte teilzunehmen, nicht nur für die Verstorbenen, sondern auch für deren Familien und Freunde, die sich nun zum Weihnachtsfest in der Kirche oder in ihren Wohnungen versammelten.

Lieutenant Tony Giorgio von der New Yorker Polizeibehörde, der durch die Veranstaltung führte, kannte das Alexandrow-Ensemble sehr gut. Als Gründer und Leiter der Polizeikapelle von New York City hatte er 2011 an einem Musikfestival im kanadischen Quebec teilgenommen, bei dem auch das Alexandrow-Ensemble aufgetreten war. Anläßlich des 10. Jahrestages der Anschläge des 11. September hatte das Ensemble zur Überraschung der amerikanischen Gäste auch das Lied God Bless America gesungen. Als Solist sang damals der Bariton Grigorij Ossipow, der nun zu den Opfern des Flugzeugabsturzes gehörte. In seiner Kondolenzbotschaft schrieb Giorgio nur wenige Stunden nach dem Absturz: „Es war eine wunderbare Gruppe von Musikern und großartigen Botschaftern Rußlands. Wir spüren von ganzem Herzen, was diese Tragödie für uns bedeutet.“

Giorgios Worte, die von RT zitiert wurden, festigten eine Idee, die Mitglieder des Schiller-Instituts erwogen hatten, nachdem ihre Kondolenzaktion vor dem russischen Konsulat für Einheit und Frieden zwischen Rußland und Amerika die außerordentliche Unterstützung in Form Tausender Kommentare im Internet erhalten hatte.

Ähnlich wie bei der Gründung des Öffentlichen Chores des Schiller-Instituts in New York City 2014 als Beitrag zur Überwindung der sinnlosen Konfrontation zwischen Polizei und Demonstranten in New York, nachdem ein farbiger Bürger im Polizeigewahrsam umgekommen war, stellte sich nun die Frage, ob man etwas tun konnte, um dem russischen Volk im Namen der Stadt New York und des ganzen amerikanischen Volkes in respektvoller und schöner Weise die Botschaft aus Friedrich Schillers Ode an die Freude - „Alle Menschen werden Brüder“ - zu übermitteln. Da Giorgio den meisterlichen Gesang des Alexandrow-Ensembles anläßlich des 10. Jahrestags der Anschläge des 11. September erlebt hatte, lag der Gedanke nahe, daß es eine angemessene Reaktion wäre, bei dieser Gelegenheit vor dem Denkmal zu stehen, das Präsident Wladimir Putin persönlich 2006 als Geschenk des russischen Volkes an die Vereinigten Staaten enthüllt hatte.

Terry Strada, die Vorsitzende der Gruppe „Familien des 11. September vereint für Gerechtigkeit gegen den Terror“, zeigte und verkörperte in ihrer Ansprache, was wahre Freundschaft zwischen Rußland und Amerika und zwischen allen Völkern in allen Ländern trotz tragischer Verluste und Tod bedeuten kann. Der Name ihres Ehemanns, Thomas Strada, ist wie die Namen der übrigen Opfer des 11. September 2001 am Fuß des Denkmals in Stein gemeißelt. Sie sagte:

Die Wirkung ihrer kurzen Ansprache als lebende Stimme all derer, deren Ehegatten, Mütter, Väter, Freunde und Bekannte nach dem 11. September nicht zurückkehrten, war deutlich zu spüren. Ein Zuschauer schrieb:

Ihr Erbe wird weiterleben

„Der Verlust dieses Chores ist besonders groß, weil - wie jeder, der in einem Chor singt, weiß - die Kombination unserer Stimmen mehr ist als jeder einzelne von uns oder die einzelnen Chorstimmen. Jeder von uns wird sterben. Aber wir hoffen, daß die Menschheit unsterblich ist. Wenn sich jeder von uns als eine einzigartige Stimme in einem großen Chor versteht, der sich über Generationen und Kontinente erstreckt, dann wird das Universum von der Schönheit der Menschheit widerhallen.“ Dies sagte die Gründerin und Leiterin des Öffentlichen Chores des Schiller-Instituts in New York City, Diane Sare, deren Gruppe bei der Veranstaltung die russische und amerikanische Nationalhymne sowie das Weihnachtslied Adeste Fideles (Herbei, o ihr Gläub’gen) sang.

Später sprach sie vor Mitgliedern des LaRouche-Aktionskomitees und zitierte dabei aus einer Erklärung des Landessenator Richard Black aus Virginia, in der es heißt:

Der Tod eines großen Künstlers ist, das wissen alle zivilisierten Gesellschaften, eine Tragödie für die gesamte Menschheit. Wenn eine Gemeinschaft wie das Alexandrow-Ensemble untergeht, zeigt sich der wahre Charakter jeder Nation darin, ob sie in diesem Verlust auch ihren eigenen erkennt. In einer Zeit, in der immer noch die „Hunde des Weltkrieges“ entfesselt werden können - sogar noch in den wenigen Tagen bis zum Amtsantritt des nächsten Präsidenten -, gewinnt es strategische Bedeutung, die Beziehungen zwischen den Nationen über die Ebene des Banalen zu erheben. Kultur und Strategie werden eins. Ein von Nationen geteiltes höheres Menschenbild kann sicherstellen, daß die Menschheit selbst schlimmste Zeiten überlebt. „Ich zeige euch einen viel schöneren Weg“, sagt der Künstler. Die neue kulturelle Plattform, die Lyndon LaRouche zwischen den Nationen zu schaffen sucht, ist der notwendige Vorläufer vernünftiger und menschlicher Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Völkern der Weltlandbrücke und nicht zuletzt der Vereinigten Staaten und Rußlands. Musik und Poesie sind die kulturellen „Werkzeugmaschinen“, die es der Menschheit erlauben, aus Tragödien über sich hinauszuwachsen und zu unser aller Unsterblichkeit aufzusteigen. Sie sind die wahren, erhabenen Waffen im Kampf für eine höhere Menschheitszivilisation.