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Neue Solidarität
Nr. 47-48, 23. November 2017

Diskussionsveranstaltung in Wien über das Paradigma der Seidenstraße

„Die Neue Seidenstraße – Konfrontation oder Kooperation der Supermächte?“ lautete das Thema einer Podiumsdiskussion, die am 15. November von der Österreichisch-Weißrussischen Gesellschaft (ÖWG) und der Volkshochschule Urania in Wien veranstaltet wurde. Als Referenten geladen waren Prof. Dr. Sergei Kizima, der den Lehrstuhl für internationale Beziehungen der Präsidentenakademie in Minsk innehat, und Alexander Hartmann, Chefredakteur der Neuen Solidarität, als Vertreter des Schiller-Instituts. Rund 20 Gäste, darunter auch ein Vertreter der weißrussischen Botschaft, waren der Einladung gefolgt.

In seiner Begrüßung wies der Präsident der ÖWG, Prof. Peter Bachmaier, darauf hin, daß Weißrußland sowohl Teil der Eurasischen Wirtschaftsunion und auch des Jahrhundertprojekts der Neuen Seidenstraße sei. Er freue sich, zwei fachkundige Referenten für die Veranstaltung gewonnen zu haben.

Alexander Hartmann skizzierte dann den gewaltigen Umfang und den globalen Charakter des Seidenstraßen-Projektes und den jahrzehntelangen Einsatz des Schiller-Instituts für eine solche Politik. Diese Ideen seien in China positiv aufgenommen worden, im Westen aber sei man damit auf taube Ohren gestoßen. Der Grund dafür sei das geopolitische, vom Konkurrenzdenken geprägte Denken im Westen, das darauf angelegt sei, andere Länder nicht aufkommen zu lassen. China hingegen denke ganz anders: „Präsident Xi Jinping betont immer wieder darum, daß es bei der Seidenstraßen-Initiative um eine ,Win-Win-Kooperation’ geht, von der beide oder alle beteiligten Seiten profitieren.“

Die Haltung des Westens führe unvermeidlich zu gefährlichen Konflikten, aber sie sei auch wirtschaftlich betrachtet dumm. „Die Seidenstraßen-Initiative wirkt wie eine große Lokomotive, die die Volkswirtschaften der beteiligten Nationen auf Trab bringt. Wir in Europa könnten eine solche Lokomotive für unsere Volkswirtschaften sehr gut gebrauchen – aber durch die politische Mauer, die gegenüber Eurasien errichtet wurde, haben wir uns selbst von dieser Lokomotive abgehängt.“

Prof. Kizima beschrieb Chinas Seidenstraßen-Initiative als Reaktion auf das veränderte wirtschaftliche Umfeld Chinas; China wolle sich Absatzmärkte schaffen, es wolle seine Rohstoffversorgung sichern und unabhängiger werden von den Seewegen, weil es befürchten müsse, daß die USA ihm die Zugangswege zu seinen Märkten blockieren. Aber im Gegensatz zum Westen verfolge China seine Absichten friedlich und es vermeide militärische Konflikte. Belarus profitiere von den engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Belarus und China, China investiere viel in Weißrußland, u.a in den Hochtechnologiepark „Großer Stein“ in der Nähe von Minsk. Die Rußland-Sanktionen hätten auch Belarus getroffen, weil die Warenströme zwischen Rußland und der EU stark reduziert worden seien, während sich die durch Belarus fließenden Warenströme zwischen China und der EU dank der Seidenstraßen-Initiative innerhalb eines Jahres verdoppelt hätten. Deshalb befürworte Belarus die Seidenstraßen-Initiative und beteilige sich daran. Das Land wolle ein Knotenpunkt an der Seidenstraße werden.

alh