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Neue Solidarität
Nr. 27, 1. Juli 2009

Das wirkliche „neue Bretton Woods“:
Ein dollargestützter globaler Wirtschaftsaufschwung

Von Lyndon LaRouche
- Vierter Teil -

Die folgende Schrift erschien im englischen Original am 1. Mai 2009.

II. Wo unser Kreditsystem herkommt

Auf unserem Planeten gibt es heute nur zwei strategisch ausschlaggebende Gattungen von Wirtschaftssystemen. Das ältere dieser beiden heute noch existierenden Systeme ist das imperialistische System, das man heute eher unter der Bezeichnung monetaristisches System kennt. Das ist die neuzeitliche Form des Monetarismus, die auf die Lehre der imperialistischen Anhänger von Adam Smith und Jeremy Bentham26 sowie des pro-faschistischen John Maynard Keynes27  zurückgeht. Die einzig bedeutsame, heute existierende Alternative zu diesem spezifisch imperialistischen System ist das ursprüngliche Verfassungssystem der Vereinigten Staaten von Amerika, das auf einem explizit anti-britisch-holländischen, Hamiltonischen Kreditsystem und Nationalbankwesen beruht.

Die Bürger in den USA und anderen Ländern haben heute die folgende Wahl: Entweder kehren wir zu Hamiltons Nationalbankprinzip zurück, oder wir müssen ein immer schnelleres Massensterben hinnehmen - eine massive Erhöhung der Sterberate, auf welche die von Leuten wie Larry Summers und Peter Orszag für Präsident Obama entworfene Politik hinausläuft, mit der quasi Hitlers Dogma der „nutzlosen Esser“ übernommen wird. Das sollte eine Warnung für die Bürger der USA und für jede Nation auf dieser Welt sein, die sich ernsthaft um das Überleben ihrer Bevölkerung sorgt. Wartet nicht, wie es viele Opfer des Nazismus taten, bis es zu spät ist, Orszag und seinesgleichen zu stoppen.

Ich unterstreiche noch einmal: Entweder entscheidet sich die Welt jetzt ausdrücklich für ein Hamiltonisches Kreditsystem, oder die Welt stürzt in den Abgrund eines globalen Genozids, der in immer schnellerer Geschwindigkeit sämtliche Völker der Welt erfaßt. Das wäre ein Kollaps, von dem sich die heute herrschenden politischen Systeme nie mehr auch nur ansatzweise erholen könnten. Es gibt keine lokalen Optionen, die irgendeine Nation von dieser Regel ausnehmen würden. Keine Nation hat eine Chance, sich davon zu erholen, wenn nicht umgehend eine große, globale Reform beschlossen wird, so wie ich hier die „Hamiltonische“ Lösung für das Krebsgeschwür des Keynesianismus oder eines ähnlichen Monetarismus beschreibe.

Ich will damit nicht behaupten, daß Hamiltons Entwurf der allein seligmachende Weg ins Paradies wäre. Ich meine damit, daß das von Federal-Reserve-Chef Alan Greenspan beförderte System der Finanzderivate inzwischen eine solche kritische globale Lage geschaffen hat, daß nur noch eine Hamiltonische Lösung die heraufziehende hyperinflationäre Zusammenbruchskrise des gesamten Planeten abwenden kann. Aus bestimmten Gründen, die ich im weiteren aufzeigen werde, besteht die einzige Hoffnung für die heutige Welt darin, daß die amerikanische Regierung und speziell die Präsidentschaft als Institution eine entsprechende Initiative ergreift - auch wenn die Politik des jetzigen Amtinhabers derzeit völlig inkompetent oder schlimmer ist.

Die Botschaft an alle Nationen der Welt lautet somit: Entweder der Präsident der USA, derzeit Barack Obama, akzeptiert die Politik, die ich gerade benannt habe, oder man muß ohne Übertreibung sagen, daß sich der gesamte Planet auf dem Weg in eine Hölle befindet, die die Vorstellung der meisten heute Lebenden übersteigt.

Um aus historischer Sicht zu begründen, warum wir ein globales Kreditsystem brauchen, welches das hoffnungslos bankrotte jetzige Weltwährungssystem ablöst, gehen wir nun folgendermaßen vor. Man betrachte die folgenden Beobachtungen darüber, inwiefern hinter dem wirtschaftlichen Ruin der Vereinigten Staaten, den wir derzeit erleben, praktisch Landesverrat steckt. Dieser Ruin begann (man könnte sagen, wie in der Nacht vor der Syphilis) mit den Handlungen von Präsident Harry Truman am 13. April 1945, dem Tag nach Präsident Franklin Roosevelts Tod.

Infolge der praktisch verräterischen Subversion durch den eingefleischten Sympathisanten von Winston Churchills imperialem London, Präsident Harry Truman,28 hat unsere Republik das Amerikanische System der politischen Ökonomie, das bis dahin führend unter den Nationen gewesen war, und damit ihre wahre Souveränität aufgegeben. Unsere Republik war nicht mehr wie unter Präsident Franklin D. Roosevelt entschlossen, die Führung im antikolonialistischen Kampf für die Völker aller Nationen zu übernehmen. Letztlich hat dies die US-Wirtschaft soweit ruiniert, wie wir es heute erleben. Das längerfristige Ergebnis dieses Niedergangs, dessen britische Saat Truman damals legte, ist heute, daß in den Vereinigten Staaten seit Ende August 2007 zunehmend Ruin und Verrat herrschen.

Schon daß in den zwanziger und dreißiger Jahren bei uns so viele Mussolini- und Hitler-Sympathisanten frei herumliefen, insbesondere Leute von der Wall Street, war die Folge davon, daß London seit Anfang des 18. Jahrhunderts traditionell seine Agenten in den USA plaziert hatte. Heute geht es um dieselben Kreise, hauptsächlich kollektive Abkömmlinge der Erfüllungsgehilfen der Britischen Ostindiengesellschaft in der „Wall-Street-Clique“, und die Pecora-Kommission aus Roosevelts Zeit würde heute Goldman Sachs usw. ganz genauso als Diebe entlarven. Diese Kreise haben in der jüngsten Zeit unser Amerikanisches System immer frecher unterminiert, ganz besonders seit der Wende in der Weltgeschichte im Zuge der Ermordung Präsident John F. Kennedys am 22. November 1963.

In der Folge bereiteten diese verräterischen Aktivitäten auch den Boden für das, was sozusagen „die Ratten im Laderaum unseres Staatsschiffs“ angerichtet haben, nämlich die Leute, die in der Tradition des alten griechischen Dionysoskults zu den sogenannten „68ern“ herangezogen wurden. Infolge der Wende von 1968 wurde das gesamte angesammelte intellektuelle und wirtschaftliche Kapital der USA vernichtet, und das nicht nur durch diese überzeugten Stellvertreter des dionysischen Bösen selbst, sondern auch durch ihre feigen Komplizen, die sich in die Spielchen führender Politiker aus dieser Generation, wie Kongreßsprecherin Nancy Pelosi („keine Diskussion“), hineinziehen ließen.29

Dieser verräterische wirtschaftliche Abwärtstrend in den USA und der ganzen Welt setzte sich durch Einrichtungen wie David Rockefellers Trilaterale Kommission fort. Nach den katastrophalen ersten Jahren der Herrschaft der Trilateralen Kommission 1977-81 [der US-Regierung von Präsident Carter] wurde die Weltwirtschaft, wenn man sie als das einheitliche Ganze betrachtet, zu dem sie heute praktisch geworden ist, eigentlich schon in den achtziger Jahren zerstört. Ein Mitschuldiger war dabei Präsident George H.W. Bush (senior), der die britische Vergewaltigung Europas durch die Politik der britischen Premierministerin Margaret Thatcher und ihres Hauptverbündeten, dem französischen Präsidenten François Mitterrand, voll und ganz mittrug.30

Die wirtschaftliche Verheerung West- und Mitteleuropas nach 1989, die London im wesentlichen durch die Ausplünderung der ehemaligen DDR und der bis dahin mit der Sowjetunion verbundenen Comecon-Staaten Osteuropas bewirkte, wurde inzwischen auf immer größere strategische „Beutezüge“ ausgedehnt. Es begann mit dem, was London damals mit der Komplizenschaft von Präsident George H.W. Bush gegen die Bevölkerung und das Territorium der Sowjetunion und deren früheren Comecon-Verbündeten entfesselte, und diese Ausbeutung setzen London und seine Komplizen bis auf den heutigen Tag fort.

Bei den meisten Opfern Londons und seiner Lakaien, die heute auf die politischen Kreise West- und Mitteleuropas losgelassen werden, zeigt sich die Unterwürfigkeit unter London meist in Überzeugungen wie: „Unser eigener Ruin ist unser natürliches europäisches Schicksal!“

Die realwirtschaftliche Leistung in gesamt Europa pro Kopf und pro Quadratkilometer Landfläche hat einen katastrophalen Rückgang erlebt und liegt heute weit unter dem Niveau von 1989.

Auch überall sonst auf der Welt hat jüngst, selbst wenn man die Ausdehnung der chinesischen Exportwirtschaft in der Zeit nach 1989 berücksichtigt, eine scharfe Umkehrung früherer Wachstumstrends eingesetzt. Dieses Wachstum war lediglich Ausdruck davon gewesen, daß sich besonders die USA und Westeuropa die Billiglohnmärkte der Welt zunutze machten, wodurch sie selbst, die früher höchstentwickelten Realwirtschaften der Welt, zusammenbrachen.

Das hat sich jetzt abrupt und radikal geändert. Chinas Wohlergehen ist jetzt durch seine Abhängigkeit von diesen ausländischen Exportmärkten in Gefahr, weil diese praktisch zu existieren aufgehört haben. Seit zwischen Ende Juli und Anfang August 2007 ein kritischer Punkt erreicht war, stürzt die Welt in einen immer schnelleren Kollaps seiner bereits hoffnungslos finanziell bankrotten Realwirtschaft. Wenn die seither eingeleitete Politik weiter fortgeführt wird, wird daraus ein Ruin folgen, von dem sich weder China noch irgendeine andere Nation der Welt während der Lebenszeit aller heute lebenden Menschen wirtschaftlich wieder erholen wird.

Das wäre in der Tat das Ergebnis, wenn man zuließe, daß die derzeit herrschenden Finanz- und Währungssysteme, wie beispielsweise das jetzige EU-System, fortgeführt werden. Die ganze Welt rutscht immer weiter auf den steilen, bröckelnden Abgrund zur Hölle zu, und das Verhängnis scheint nur Zentimeter hinter dem nächsten Zeigerschlag der tickenden Weltuhr zu warten.

Es ist nicht schwierig, durch stichhaltige Beweise, die jedem ökonomisch bewanderten, intelligenten und vernünftigen Menschen zugänglich sind, zu belegen, daß alle monetären Systeme ihrer Natur nach tendenziell zum Werkzeug imperialer internationaler Geldmächte werden. Alle monetären Systeme, die in einem Klima sogenannten „Freihandels“ betrieben werden, sind Ausdruck einer offen imperialistischer Tyrannei im Dienst einer bestimmten Gruppierung von Geldinteressen, der es gelungen ist, sich heute zur imperialen Beherrschung der ganzen Welt aufzuschwingen.

Tatsächlich muß man bei ruhigem Nachdenken zugeben, daß dieses jetzt herrschende System ein langfristiger Auswuchs eines Systems der Geld- und Seeherrschaft im antiken Mittelmeerraum ist. Solche Raubtiersysteme haben immer auf ähnliche Weise zu herrschen versucht; das zeigen Beispiele wie das antike Tyros auf dem Höhepunkt seiner Macht, das Alexander der Große niederriß, oder die spätere Einrichtung des Römischen Reichs unter Kaiser Augustus mit Hilfe des Mithrakults auf der berüchtigten Insel Capri.

Anklänge an diese Vergangenheit liefern die Motive für das heraufziehende, selbstverschuldete Unglücksszenario, das jetzt die gesamte Weltzivilisation bedroht. Diese Zusammenhänge müssen nun frei von tröstenden Selbsttäuschungen untersucht werden. Solche Probleme sind ein Ausdruck des grundsätzlichen Unterschieds zwischen dem Verlauf eines Tierlebens und den langwelligen Eigenschaften sozialer Verwerfungen und ihrer Lösungen, die nur dem Menschen eigen sind.

Um diesen entscheidenden Unterschied zwischen der Menschheitsgeschichte und den Hinterlassenschaften tierischen Lebens zu verstehen, sollte man von einer informierten Sicht der Präzedenzfälle für die heutige Lage ausgehen - so z.B. das imperiale Wesen des Römischen und des Byzantinischen Reichs, von den jeweiligen Bruchpunkten auf dem Gipfel ihrer Macht aus betrachtet. Seit dem Niedergang von Byzanz, der etwa 1000 n.Chr. offenbar wurde, besteht die Hegemonialmacht über den sich herausbildenden Nationen der Welt aus einem Zusammenschluß monetaristischer Interessen mit Zentrum in Venedig - ausgenommen die Zeiten, in denen das verfassungsmäßige Kreditsystem der USA, etwa unter den Präsidenten Abraham Lincoln und Franklin Delano Roosevelt, willens und fähig war, die nominell britische imperiale Tyrannei in Schach zu halten.

Das Empire

Das gegenwärtige Weltreich ist das, was man das Britische Empire nannte und nennt; ungeachtet einiger geradezu kindischer Phantasien gibt es derzeit kein anderes Imperium auf diesem Planeten. Allerdings ist dieses Imperium, auch wenn es sich locker als britisch beschreiben läßt, auch heute noch im Grunde eine Verlängerung seiner historischen Wurzeln im imperialen Venedig an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit, welches seit etwa 1000 n.Chr. die finanziell-monetäre Macht seiner früheren Mutter Byzanz übertraf. Zum Aufstieg der venezianischen See- und Finanzmacht kam es bemerkenswerterweise erst lange nach dem Tod Karls des Großen, mit dem der einzige wirkliche Herausforderer der imperialen Macht von Byzanz, das Frankenreich, ausgefallen war. Der Aufstieg Venedigs zu imperialer Macht auf Kosten des Abstiegs von Byzanz erfolgte, als Venedig eine dominierende Rolle als Zentrum einer organisierten internationalen Finanzmacht zu übernehmen, wobei es u.a. eine wichtige Rolle bei den sogenannten „Kreuzzügen“ spielte. Im Kern hat sich die monetaristische venezianische Oligarchie, die wie ein Schleimpilz geworden ist, diese kaum verhüllte imperiale Finanzmacht bis auf den heutigen Tag bewahrt.31

Bei der zwar zutreffenden Bezeichnung „Britisches Empire“ klingt leider immer etwas mit, was den weniger gut gebildeten Zuhörer in die Irre führt; was heute herrscht, ist nach wie vor im wesentlichen das venezianische oligarchische Monetarismussystem. Doch da das liberale (und häufig faschistische) System venezianischer Interessen seit dem Aufstieg Paolo Sarpis nun in Sarpischer Art herrscht, ist die Bezeichnung „Britisches Empire“ oder „anglo-holländisches liberales Imperium“ der geeignete Markenname für das imperiale System des venezianischen Monetarismus in seiner derzeitigen Ausprägung. Das öffentliche Büro dieses traditionell venezianischen monetaristischen Imperiums liegt zumindest nach außen hin im Augenblick noch in der Londoner City, und sei es nur aus Bequemlichkeit für die ökonomisch Ungebildeten, die nicht wissen, daß die eigentliche Heimatanschrift dieses globalen Systems venezianisch ist.

Der Geist Venedigs spricht wie mit der Stimme einer tödlichen Seuche zum Britischen Empire: „Letzten Endes sind wir, die wahren Erben des noch lebenden Römischen Reiches, deine Herren!“ So sehen die tieferen sozialen Strukturen des Monetarismus aus.

Der britische Part ist entscheidend dafür, zu verstehen, welche wirkliche Rolle die Präsidentschaft Obamas spielt, was für viele geistig träge Bürger immer noch im Nebel liegt.

Man muß die Macht der Präsidentschaft in Betracht ziehen, darf sie aber nicht überbewerten. Beim gegenwärtigen Stand der Dinge ist Präsident Obama immer noch eine Marionette internationaler Finanzinteressen. Er trägt an seinen politischen Wall-Street-Anzug ein Londoner Etikett, das Ihre Majestät dort angeheftet hat, aber sein Büro bleibt im Augenblick ein Produkt venezianischer monetaristischer Imperialinteressen, bis hin zu den Wurzeln der britischen behavioristischen Seelenzüge. Entsprechend sehen die derzeitigen Sozial-, Renten- und Gesundheitspläne aus, die von der offen faschistischen Bande um Larry Summers und die Verhaltenspsychologen wie den glücklicherweise politisch entbehrlichen Peter Orszag verfolgt werden.

Unter „Globalisierung“, auch mit Spitznamen „Freihandel“ genannt, muß man ein „Weltreich“ verstehen, das dazu ausersehen ist, an die Stelle der rapide zerfallenden USA zu treten. Die USA werden gerade in den Gedärmen der Imperialmacht verdaut, die nach gegenwärtigem Bestreben ein neuer, globaler „Turmbau zu Babel“ (oder „Gebabbel“) werden soll.

Falls sich Präsident Obama aus dem seiner Regierung derzeit zugewiesenen „Onkel-Tom“-Status als gefügiger Stiefellecker Londons befreit, dann könnte für die Monetaristen in London und Venedig, die ihn weiter unter Kontrolle halten wollen, seine Regierung durchaus zu einem sehr unangenehmen Zeitgenossen werden. Doch im Augenblick, wo ich diese Zeilen schreibe, sind leider die Kleider, die er trägt, immer noch das Rangabzeichen seiner unterwürfigen Dienstbarkeit. Er trägt sie, für eine gewisse Zeit, ähnlich wie Diktator Mussolini mit offensichtlichem, tragikomischem cäsarischen Stolz. Winston Churchill, der diesen Benito Mussolini damals in der Tasche hatte, lacht sich im Grab ins Fäustchen.

Alexander Hamiltons Lösung

Nachdem soviel gesagt ist, um den vorliegenden Fall einzuordnen, ist jetzt die Zeit gekommen, folgendes zu betrachten.

Die ökonomische und verwandte Autorität der Vereinigten Staaten von Amerika unter den Nationen beruht auf einem Impuls, der schon seit der Zeit vor der eigentlichen Gründung unserer Republik in der binnenwirtschaftlichen Organisation der Massachusetts Bay Colony meiner Vorfahren in der Zeit vor 1688-89 und indirekt auch schon im Mayflower-Vertrag zum Ausdruck kam.

Diese Entschlossenheit der frühen Siedler Neuenglands hat allerdings tiefe Wurzeln in der europäischen Geschichte. Zum Beispiel ist ein Blick auf die wahre Geschichte von Christoph Kolumbus’ erster erfolgreicher Atlantiküberquerung entscheidend dafür, fast drei Jahrhunderte danach zu verstehen, wie unsere Vereinigten Staaten entstanden sind. Dieser Teil der persönlichen Geschichte des Kolumbus begann um 1480, als er von der letzten großen Entdeckung des Kardinals Nikolaus von Kues erfuhr, nachdem er in Portugal Zugang zu Dokumenten bekam, die der Cusaner am Ende seines Lebens verfaßt hatte.

Wie Kolumbus erfuhr, hatte Nikolaus die Mission für die Zukunft der europäischen Zivilisation entworfen, als er sich Gedanken über einen Trend zur Verschlechterung in der europäischen Zivilisation seit dem von den Venezianern mitverursachten Fall Konstantinopels gemacht hatte. Konstantinopel verfügte da zwar nur noch über geringe Reste seiner politischen Macht, war aber kulturell ausschlaggebend geblieben, wie sein Anteil an dem großen ökumenischen Konzil von Florenz in den Jahrzehnten zuvor bewiesen hatte. Nikolaus war zu dem Schluß gekommen, daß es in dieser kulturell bedrohlichen Lage für die Mission der modernen europäischen Zivilisation unumgänglich sei, Expeditionen zur Ozeanüberquerung zu wagen, um dort Orte zu finden, wo sie neue Wurzeln schlagen konnte. Von Nikolaus selbst verfaßte Dokumente gelangten als Teil seines Vermächtnisses in die Hände des in portugiesischen Diensten stehenden Genueser Kapitäns Christoph Kolumbus. Seit etwa 1480 war Kolumbus entschlossen, den Atlantik zu überqueren, um mit den Menschen an der gegenüberliegenden Atlantikküste Kontakt aufzunehmen. Im Jahr 1492 gelang ihm seine kühne Mission, wobei er in etwa die auf seiner Karte verzeichnete Distanz zurücklegte. Zur gleichen Zeit, im selben Jahr, setzten jene schrecklichen Entwicklungen ein, die sich zu Religionskriegen in ganz Europa ausweiten sollten. Die von Venedig gesteuerten Habsburger Imperialisten brachen diese Kriege vom Zaun, weil sie fest entschlossen waren, das Vermächtnis des Nikolaus von Kues und des großen ökumenischen Konzils von Florenz - eine große zivilisatorische Mission inmitten einer Stadt, die gerade die Vollendung der Kuppel von Santa Maria del Fiore feierte - mit allen Mitteln zu vernichten.

Dank dieser Entwicklungen im Zusammenhang mit Nikolaus von Kues und seinem großen zivilisatorischen Vermächtnis regte Kolumbus’ christliche Mission, während Europa von 1492 bis 1648 in einem langen Religionskrieg versank, Ausreisewellen mutiger Siedler an, die das kriegszerrissene Europa hinter sich lassen und hoffnungsvolle Aussichten jenseits des Atlantiks suchen wollten. Als wichtigste dieser Neuerungen erwies sich das, was sich um 1620 auf dem Gebiet des heutigen Massachusetts ereignete.

Aus unserer heutigen Sicht liegt die größte historische Bedeutung der damaligen Atlantiküberquerungen in zwei Siedlungsprojekten im Neuengland des 17. Jahrhunderts, nämlich dem Mayflower-Vertrag von 1620 und der Gründung der Massachusetts Bay Colony durch die Winthrops und Mathers 1635. Diese Siedler waren keine Flüchtlinge, sondern Pioniere, welche die besten kulturellen Errungenschaften der neuzeitlichen europäischen Zivilisation bewahren wollten, aber in möglichst weitem Abstand zu den Kriegen und der oligarchischen Herrschaft, die Europa nach der Renaissance prägten und dies bis heute oft in sehr entmutigender Weise weiter getan haben.

Die Mission der damaligen Ozeanfahrer bestand darin, das beste der europäischen Kultur frei von der oligarchischen Dekadenz, die selbst heute noch in Europa herrscht, zu bewahren, als diese Oligarchie das Vermächtnis der Renaissance des 15. Jahrhunderts bekämpfte - z.B. bei den Freunden des Nikolaus von Kues und in der Gründung echter neuzeitlicher souveräner Nationalstaaten, Frankreich unter Ludwig XI. und England unter Ludwigs Bewunderer Heinrich VII., in denen die Renaissance-Prinzipien der Zivilisation weitergetragen wurden.

Das ist von entscheidender Bedeutung für die Erkenntnis, daß man heute dringend die einzigartigen Vorzüge der amerikanischen Verfassung verstehen muß. Man muß sich klar machen, daß die führenden englischsprachigen (und auch eine Vielzahl der deutschsprachigen32) Siedler, aus deren Reihen sich die spätere Regierung der Vereinigten Staaten herausbildete, nicht als Flüchtlinge an unsere Küsten kamen, sondern daß es ihre Absicht war, eine Gesellschaft zu gründen, deren Struktur und Ziele sich auf einen geistigen Vater der neuzeitlichen europäischen Zivilisation, Kardinal Nikolaus von Kues, und später auf den Einfluß von Gottfried Wilhelm Leibniz im 18. Jahrhundert beriefen.

Ich betone und wiederhole hier, daß es sich um Freiwillige und nicht um Flüchtlinge handelte, nicht nur, weil es der Wahrheit entspricht, sondern weil es von entscheidender historischer Bedeutung ist, um die Wurzeln der heute drohenden weltweiten wirtschaftlichen Zusammenbruchskrise und damit auch die Wurzeln ihrer Lösung zu verstehen.33

Um zu verdeutlichen, welche Reform die Welt jetzt unbedingt braucht, um dem drohenden Absturz in die globale Barbarei zu entkommen, muß ich mich an dieser Stelle wiederholen und eine Aussage vom Anfang dieser Schrift klären und weiterführen. Wenn wir diese Fragen nicht in der Weise berücksichtigen, wie ich sie hier behandele, ist ein wirkliches Verständnis der Natur und Dringlichkeit der allgemeinen Wirtschaftsreform, die ich jetzt hier vor Ihnen ausbreite, nicht möglich.

Die zentrale Frage, um die sich die Auswanderung in die englischen Kolonien Nordamerikas drehte, woraus dann unsere Unabhängigkeitsbewegung entsprang, war Abscheu und sogar Haß gegenüber der Rolle, Traditionen und Gewohnheiten der damaligen oligarchisch-feudalen Kreise in Europa. Unter den mutigen Seelen aus den europäischen Sprachkulturen war die Oligarchie verhaßt.

Diesen Umstand und sein Vermächtnis erkennt man noch heute in der instinktiven Vorliebe der Amerikaner für eine wirkliche Republik gegenüber parlamentarischen Regierungsformen, wie sie für die noch heute tief verwurzelte oligarchische Kulturtradition Europas durchaus typisch sind. Die Freiheit erreichte Europa eher verspätet, nachdem es erst die Schrecklichkeiten der Französischen Revolution und Napoleon Bonapartes Nachahmung des törichten „Siebenjährigen Kriegs“ über sich ergehen lassen mußte. In Europa endete der Kampfeifer für wirkliche Freiheit gewöhnlich in einem schwierigen Kompromiß mit den oligarchischen Mächten, wie dies in den europäischen und anderen parlamentarischen Systemen noch heute sichtbar ist.

Untersucht man in dieser Hinsicht die Lage in Massachusetts vor 1688, bevor das militärische Aufgebot der britischen Monarchie die Unabhängigkeit dieser Kolonie vorübergehend zerschlug, so erkennt man etwas, was sich später als die von den Siedlern in republikanischem Geist gelegte Saat erweisen sollte - die Saat in Form von Selbstregierung und Entwicklung. Dies umfaßte auch die ersten Anfänge eines späteren Kreditsystems, das sich von den monetären Systemen, zu denen die meisten europäischen Länder noch heute neigen, grundlegend unterscheidet.

Unsere Unabhängigkeitserklärung und Bundesverfassung gehören zu den wichtigsten Errungenschaften der Hingabe jener europäischen Siedler, die sich in Nord-, Mittel- und Südamerika niederließen. Das sind die tiefwurzelnden, besonderen Bande, die uns auf dem amerikanischen Kontinent vereinen und uns verstehen lassen, welchen besonderen Platz die wahren Patrioten der Amerikas in der Geschichte gemeinsam einnehmen. Das war die spezifische Begeisterung der ursprünglichen Siedler unter Führung der Winthrops und Mathers, die ihren politischen und kulturellen Erben Benjamin Franklin anspornte und sich in der Abfassung der Unabhängigkeitserklärung, der Bundesverfassung und der besonderen Rolle Alexander Hamiltons  niederschlug, der das Verfassungsprinzip des Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie definierte. Dieses von Hamilton beschriebene Prinzip, von dem ich spreche, ist auch in der heute so bedrohten Welt immer noch die einzige verfügbare Abhilfe für die schwerste Krise, in welche die Menschheit in dieser welthistorischen Lage geraten ist.

Die vor uns liegenden Gefahren

Die Rechtsvorstellungen, die sich in letzter Zeit bei einigen verhältnismäßig rechtschaffenen Volksvertretern unserer Republik durchgesetzt haben, haben nur noch sehr wenig und immer seltener einen Bezug zum naturrechtlichen Kern der Präambel unserer Verfassung. Diese grundsätzlich gegen Lockes Philosophie gerichtete Präambel war durch Gottfried Leibniz’ Angriff auf die Unmenschlichkeit Lockes und seiner Politik angeregt worden. Das gleiche Grundprinzip lag schon der Unabhängigkeitserklärung von 1776 zugrunde, und in dieser anti-Lockeschen Präambel als dem Kern der amerikanischen Bundesverfassung wurde es dann in einer breiteren und tieferen Bedeutung bekräftigt.34

Die Briten und ihre Lakaien, die spanischen Sklavenhändler, aber auch die unbelehrbaren Ex-Sklavenhalter der heutigen Welt, wünschten und wünschen heute noch, daß dieses Prinzip niemals existiert hätte. Dieser politische Unterschied zwischen den oligarchischen Kräften Europas und den gegnerischen amerikanischen Republiken kommt am deutlichsten darin zum Ausdruck, daß letztere Hamiltons antimonetaristisches Prinzip eines Kreditsystems übernahmen. Dieses Kreditsystem bildet das Kernprinzip in der Anlage unserer Bundesverfassung, im Sinne der Initiative Alexander Hamiltons und im Gegensatz zu dem oligarchischen Erbe im Rechtssystem, das europäischen Währungssystemen allgemein heute noch zugrunde liegt. Hier liegen die tieferen Wurzeln des Unterschiedes zwischen einem amerikanischen Kreditsystem und der typischen Anfälligkeit der Europäer für Narreteien wie ein, wie sie meinen, „traditionelles“ monetäres System, wie etwa das von Keynes.

Cusa und das Westfälische Prinzip

Aber an diesem Punkt muß ich noch einmal betonen, daß die tieferen Wurzeln des Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie bis heute in der großen Renaissance des 15. Jahrhunderts liegen, deren Ursprung Prozesse waren wie der vorbildliche Einfluß des Werks Dante Alighieris, die spätere historische Rolle der Jeanne d’Arc und die viel früheren, tiefer verwurzelten Spuren der Reformen Karls des Großen. Auf dieser Grundlage entstanden später Entwürfe neuartiger Institutionen in bahnbrechenden Werken wie denen des Nikolaus von Kues, die im Kontext ihrer wesentlichen Bedeutung für das große ökumenische Konzil von Florenz zu betrachten sind. Man sollte erkennen, daß Cusas Werk mit diesen historischen Beziehungen Bedeutung für die gesamte heutige Welt hat - als Grundlage des modernen ökumenischen Prinzips der nationalstaatlichen Republik, das im Westfälischen Frieden von 1648 bekräftigt wurde, und als Grundlage der damit eng verwandten Gründung der neuzeitlichen Naturwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft.

Gegen diese kulturelle Revolution des 15. Jahrhunderts, die mit dem großen ökumenischen Konzil von Florenz einen Höhepunkt erreichte, richtete sich die Politik der venezianische Finanzoligarchie, die das nach außen hin rivalisierende Genua bereits unterwandert und übernommen hatte. Sie sorgte dafür, daß im Jahr 1453 die wachhabenden Soldaten nachts die Tore Konstantinopels den Osmanen öffneten und daß dieses Ereignis zu dem späteren Ausbruch der Religionskriege von 1492 bis 1648 wesentlich beitrug.

Wie ich bei früheren Gelegenheiten und auch weiter oben in dieser Schrift schon erwähnte, wurde die Transformation einer praktisch zerstörten Zivilisation in ein System moderner Nationalstaaten in entscheidendem Maß durch drei wesentliche, politisch relevante Werke des Nikolaus von Kues erweckt und gestaltet: 1. Concordantia Catholica, die das Grundprinzip des Nationalstaates in seiner neuzeitlichen, souveränen Form entscheidend prägte, 2. De Docta Ignorantia, womit er die neuzeitliche europäische Wissenschaft begründete, und 3. De Pace Fidei, das einen Präzedenzfall lieferte, der bei der Formulierung des Westfälischen Friedens von 1648 durch Kardinal Mazarin und andere praktisch verwirklicht wurde. Auf diesem Prinzip beruhen alle zivilisierten Formen von moderner Staatskunst und Rechtswesen bis heute voll und ganz. Dieses Prinzip sollte und muß nun als Grundprinzip des Naturrechts zwischen den Völkern für angemessene anti-imperialistische Institutionen dienen - beispielsweise eine Organisation der Vereinten Nationen (UNO) nach der eigentlichen Absicht von Präsident Franklin Roosevelt, die alle Kolonialreiche der Welt auflösen sollte. Eine UNO, die ein solches Prinzip nicht befolgt, wäre nur eine Farce im angeblichen Namen von etwas, was Zyniker „Frieden“ nennen, sicherlich aber keine moralisch kompetente Einrichtung, die unter den Mitgliedern einer Weltordnung souveräner Republiken das Völkerrecht durchsetzt.

Die gesamte Grundlage der neuzeitlichen europäischen Naturwissenschaft wurde auf den Ruinen des wissenschaftlichen und sonstigen kulturellen Erbes der klassischen Antike aufgebaut, wobei erst Brunelleschi und anschließend Nikolaus von Kues eine zentrale Rolle spielten. Auf die unmittelbaren Nachfolger Cusas in der Wissenschaft, wie Luca Pacioli, Leonardo da Vinci und wiederum ihren herausragenden Nachfolger Johannes Kepler, stützen sich alle wesentlichen Grundelemente der modernen Naturwissenschaft.

Dies waren die unmittelbaren historischen Grundlagen der Fortschritte im 16. und frühen 17. Jahrhundert. Dieses Erbe des 15. und 16. Jahrhunderts war unverzichtbar, dennoch bildete sich im Zusammenhang mit der Vorbereitung und Vollendung des großen Westfälischen Friedens von 1648 eine neue Welle kreativer Führung heraus. Auf diesem Frieden beruhen bis zu diesem Augenblick alle wirklich großen Institutionen der europäischen Kultur einschließlich Nord- und Südamerikas. Ob man sich weiter an diesen Westfälischen Frieden hält, ist heute noch in der weltweit verbreiteten politisch-moralischen Kultur Europas entscheidend für den Unterschied zwischen moralisch und satanisch. Die Verbindung zwischen den wesentlichen Fortschritten im 15. und im 17. Jahrhundert, wie dem Konzil von Florenz und dem Westfälischen Frieden, findet sich am einfachsten und unmittelbarsten in der Geschichte der modernen Naturwissenschaft, ausgehend etwa von den Werken Brunelleschis und Cusas - große Geister, die typisch sind für diejenigen, welche die Grundlage für den Aufschwung ab der Mitte des 17. Jahrhunderts schufen. Den Erfolg sieht man heute noch unmittelbar in der späteren kompetenten naturwissenschaftlichen Praxis, etwa bei Gottfried Leibniz, und den Grundlagen der klassischen Musik der Neuzeit in den Werken jenes großen Genies, Johann Sebastian Bach, im 18. Jahrhundert.

Es gibt jedoch noch etwas anderes, was für heute von entscheidender Bedeutung ist. Von Cusa stammt noch ein weiteres Konzept, das, wie ich bereits bemerkt habe, für die Entstehung unserer Vereinigten Staaten entscheidend war. Nach dem Fall Konstantinopels und den darauf folgenden Entwicklungen erkannte er die tiefere Bedeutung der Tatsache, daß die herrschende, pro-oligarchische kulturelle Tradition Europas die Absichten des großen ökumenischen Konzils von Florenz und damit die Schaffung einer modernen, nachfeudalen Tradition in Europa gefährdete.

Aus diesem Angriff auf die Zivilisation entstand später die Doktrin des Britischen Empire - wie auch die des moralisch verkommenen früheren britischen Premierministers Tony Blair -, z.B. bei Lord Shelburne, nach dem von Großbritannien verehrten Bild des römischen Kaisers Julian Apostata. Es war ein Angriff auf Cusas De Pace Fidei, ein Angriff auf Cusas Argument, auf dem später, auf Initiative des großen päpstlichen Friedensbringers Kardinal Jules Mazarin das Konzept des Westfälischen Friedens von 1648 beruhte - derselbe Westfälische Frieden, den der erbärmliche britische Premierminister Tony Blair in seiner berüchtigten Chicagoer Rede [im März 2004] aufheben wollte.

Es begann in Boston

Im Prinzip wurde das Amerikanische System der politischen Ökonomie in Boston/Massachusetts geboren, in Form eines Systems von Bezugsscheinen, mit denen öffentliche und private Verbesserungen gefördert wurden. Als dieses System eingeführt wurde, war die Wirtschaft von Massachusetts hinsichtlich des Niveaus den Manufakturen Großbritanniens sogar zeitweilig technisch voraus, wie das seither oft zitierte Beispiel der Saugus-Eisenwerke veranschaulicht. Diese reichliche Verwendung von Bezugsscheinen, die mit Autorität der Regierung von Massachusetts ausgegeben wurden, wurde von der englischen Monarchie in der Zeit des unruhigen Machtübergangs von James II. auf William und Mary unterbunden. Trotzdem blieb das Prinzip in der Erinnerung Benjamin Franklins und anderer als Erbe der Winthrops und Mathers erhalten. Bei den führenden amerikanischen Patrioten des 18. Jahrhunderts, die beispielsweise die Ermahnungen Cotton Mathers ernst nahmen, allen voran Amerikas großes, in Massachusetts geborenes Genie Benjamin Franklin, war das schon beinahe etwas Instinktives.

Der Präzedenzfall der Bezugsscheine wurde dann wieder aufgegriffen auf Veranlassung eines anderen jungen amerikanischen Genies, eines Mitstreiters des alternden Benjamin Franklin: jenem Alexander Hamilton, der als General und Adjutant Präsident George Washingtons gedient hatte und später amerikanischer Finanzminister wurde. In dieser Funktion schuf Hamilton das Amerikanische System der politischen Ökonomie in seiner grundsätzlichen Gestalt. In Hamiltons Konzept eines souveränen Systems nationalen Kredits spürt man noch heute den Nachhall des Geistes, der in einer bedeutenden Periode im Leben der Kolonie an der Massachusetts Bay die Bezugsscheine erschuf. Dieses System, das Hamilton auf diese Weise in das Fundament der amerikanischen Bundesverfassung einbaute, erwies sich als ein Geniestreich, auf dem der Aufstieg der weltweit führenden Wirtschaftsmacht der Vereinigten Staaten beruhte.

Kein nominell amerikanischer oder anderer Ökonom kann als wirklich kompetent in diesen Fragen gelten, wenn er diese Lehren, die praktisch die Essenz des Treueeides der US-Bürger gegenüber unseren Vereinigten Staaten bilden, nicht zumindest in den Grundzügen gelernt hat und ernst nimmt. Der große Kampf für die Existenz und das Überleben der Vereinigten Staaten gegen den hartnäckigsten Gegner unserer verfassungsmäßigen Republik, Großbritannien, wurde in der Geschichte unserer Republik immer wieder gewonnen - etwa unter Präsident Abraham Lincoln -, indem man auf das großartige Prinzip eines Kreditsystems zurückgriff und es dem ständigen Feind unserer Republik, dem imperialen monetären System, wofür das 1763 unter der Führung von Lord Shelburnes Britischer Ostindiengesellschaft gegründete Britische Empire typisch ist, entgegensetzte.

Das ist der Schlüssel zum Verständnis der historischen Bedeutung des Genies von Präsident Franklin Roosevelt, der die praktisch bankrotten Vereinigten Staaten aus dem Ruin errettete, den alles andere als patriotische Präsidenten wie Theodore Roosevelt, Woodrow Wilson und Calvin Coolidge verursacht hatten - vergleichbar den späteren, ähnlichen Präsidenten Richard Nixon und den auf ewig notorischen Bushs. Dies lenkt unsere Aufmerksamkeit auf den Verräter, Vizepräsident Aaron Burr, der wiederum oft als Vorbild des heutigen schmierigen, jammernden und verlogenen Londoner Lakaien, des Ex-Vizepräsidenten Al Gore, erscheint, gegen dessen Firma sich der Protestsong 16 Tons and the Company Store richtete.

Nur eine ganz bewußte, vorsätzliche Rückkehr zu jenem großartigen Prinzip der Wirtschaft, das Hamiltons Entdeckung und Einfluß in unser verfassungsmäßiges, großartiges Amerikanisches System der politischen Ökonomie bettete, kann jetzt noch den Planeten vor dem sich beschleunigenden Absturz in ein globales neues finsteres Zeitalter von mehreren Generationen Dauer bewahren. Diese besondere Mission der Vereinigten Staaten wurzelt in der organischen Geschichte dieser Hemisphäre seit Christoph Kolumbus Entdeckungsfahrten, die von einem der größten Genies der neuzeitlichen europäischen Geschichte, Kardinal Nikolaus von Kues, angestoßen wurden.

Um zu verwirklichen, was die leidende Welt jetzt am dringendsten braucht, müssen wir den Insolvenzzustand des gegenwärtigen Weltfinanzsystems offiziell feststellen und gleichzeitig verkünden, daß wir geeignete Reformen anderer Souveräne gegen ihre vergleichbaren Nöte unterstützen. Diese Nationen sollten sich durch vergleichbare Mittel zur Schaffung eines globalen Systems auf der Grundlage einer Verpflichtung zur Garantie souveränen Kredits kooperierender Nationen mit uns zusammentun, ohne daß sie für diese Zusammenarbeit mit anderen Nationen irgendeinen Teil ihrer unabdingbaren absoluten Souveränität aufgeben müssen.

Diese Aufgabe ist im Prinzip vergleichbar - wenn auch viel breiter und tiefer in ihren Folgen - mit der Reform des amerikanischen Bankenwesens, die Präsident Franklin Roosevelt organisierte. Dies sei gesagt in Anerkennung der höchst relevanten Realität, daß unter den gegenwärtigen globalen Bedingungen und Trends das vitale Interesse Rußlands und der wichtigsten Nationen Asiens allein durch eine anti-monetaristische, d.h. anti-imperialistische Reform, wie ich sie hier umrissen habe, verteidigt werden kann. Ein Bündnis dieser Nationen mit den Vereinigten Staaten in dieser Hinsicht schüfe eine überwältigende Macht für die Sache dieser Reform, die den ganz besonderen Vorteil hätte, daß sie im gegenwärtig dringenden, gemeinsamen Interesse aller Teile der Menschheit liegt.

Wird fortgesetzt


Anmerkungen

26. Adam Smith und Jeremy Bentham waren die von der Britischen Ostindiengesellschaft offiziell angeheuerten Autoren des faschistischen Programms, das heute Obamas Berater Larry Summers und andere Verhaltensökonomen um den nachweislich faschistischen 68er Peter Orszag u.a. vertreten. Siehe Adam Smith, Die Theorie der moralischen Empfindungen (1759) und Jeremy Bentham, An Introduction to the Principles of Morals and Legislation (1780). Von 1782 an war Bentham Lord Shelburnes Hauptagent für Sonderoperationen des neu geschaffenen britischen Außenamts und Vorgänger und Gönner jenes Lord Palmerston, der u.a. Giuseppe Mazzinis Frontmann Karl Marx, der unwissentlich für das britische Außenamt arbeitete, in der Hand hatte. Marx wurde auch zeitweise von dem hohen britischen Diplomaten und Protokollsekretär von Mazzinis Jungem Europa, David Urquhart, für das britische Außenamt betreut. Der britische Spion Alexander Helphand („Parvus“) war später ebenfalls Teil dieser britischen Geheimdienstoperation; diese überlappte sich mit dem britischen Waffenhandel und den britischen Kanälen hinter den „Jungtürken“, die das Massaker an etwa einer Million Armeniern organisierten.

27. Siehe Keynes’ Einleitung zu seiner zuerst in deutsch erschienenen Erstausgabe seines Allgemeinen Systems (1937), worin er äußert, daß er Adolf Hitlers Wirtschafts- und Gesellschaftssystem dem anderer Nationen vorzog. Zur Bedeutung von Keynes’ faschistischen Wurzeln siehe weiter unten.

28. Wenn man das tatsächliche Prinzip hinter dem amerikanischen Verfassungssystem erkennt und achtet, was zugegebenermaßen nur wenige Hochschullehrer und Richter heute tun, dann bedeutet es schon an sich einen verräterischen Impuls, diesem einen britischen Liberalismus als wirtschaftspolitische Prämisse hinzuzufügen.

29. Weniger klar denkende Beobachter meinten, die „68er“ seien „Sozialisten“ bzw. „Linke“ gewesen. Für diejenigen unter uns, die es besser wußten, stand die Bezeichnung Sozialist früher für das Bemühen um reale Verbesserungen und Freiheiten für die gesamte Bevölkerung sowie die Vorteile des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts der Nation. Trotz aller Verirrungen bekannter sozialistischer Gruppen stand das außer Zweifel. Die amerikanischen 68er betraten die historische Bühne mit einem Haß auf Farmer und Fabrikarbeiter und wollten den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt abwürgen, obwohl die Verbesserung der Lebensumstände der kleinen Leute davon abhing. Die 68er, etwa die Kreise um Mark Rudd, waren somit eigentlich Faschisten, und das ist seit damals bis auf den heutigen Tage ihr bleibendes Vermächtnis.

30. Die Sympathien des Vaters des faktischen britischen Agenten George Bush senior für die Nazis und Bushs eigenes enges Verhältnis zur britischen Monarchie waren ein wichtiger Teil der Korruption, die zum offenen Verrat an der Verfassungsordnung unserer Republik führten.

31. Der venezianische Imperialismus zeigt sich noch heute im Gewand eines Kollektivs oligarchischer Familieninteressen, die sich ausdrücklich an ihren imperialen Vorgängern im alten Rom orientieren. Formationen dieser Art muß man dynamisch und nicht als kartesisches Abbild von Einzelteilen untersuchen. Die Familien sind „Clubmitglieder“, wobei sich die Mitgliederliste ändern kann, der Club als solcher aber mit seiner Satzung als konspiratorische Oligarchie von Familien ständig weiter herrscht. Wer die Rolle derartiger Verschwörungen abstreitet, ist entweder ein Lügner oder ein leerer Schwätzer.

32. Besonders in Pennsylvania.

33. Ich möchte hier auch auf das Dynamik-Prinzip anspielen, wie es Percy Bysshe Shelley im Schlußabsatz seiner Verteidigung der Poesie betonte.

34. Siehe Gottfried Leibniz, Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand. Dieses Buch, Leibniz’ zweiter grundlegender Angriff auf John Locke - 1704 verfaßt, aber zurückgehalten, weil Leibniz vom Tode Lockes erfuhr - wurde später, noch bevor es allgemein publiziert wurde, von den Kreisen des Göttinger Professors Abraham Kästner an Benjamin Franklin übermittelt. Dieses Werk war es, das die wesentlichen rechtlichen Aspekte der Unabhängigkeitserklärung von 1776 inspirierte, und es kommt auch in der grundlegenden Bestätigung des Leibnizschen Naturrechtes in der Präambel der amerikanischen Bundesverfassung zum Ausdruck. Franklin war später persönlich Kästners Gast in Göttingen. Kästner war Deutschlands führender Mathematiker in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, einer der beiden wichtigsten Lehrer von Carl Friedrich Gauß und Förderer des Dramatikers Gotthold Lessing, der mit Moses Mendelssohn zusammenarbeitete. So stand Kästner in dieser und anderen Funktionen im Mittelpunkt der künstlerischen und kulturellen Renaissance des späten 18. Jahrhunderts in Europa.

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Das wirkliche „neue Bretton Woods“: Ein dollargestützter globaler Wirtschaftsaufschwung - 3. Teil
- Neue Solidarität Nr. 26/2009
Das wirkliche „neue Bretton Woods“: Ein dollargestützter globaler Wirtschaftsaufschwung - 2. Teil
- Neue Solidarität Nr. 25/2009
Das wirkliche „neue Bretton Woods“: Ein dollargestützter globaler Wirtschaftsaufschwung - 1. Teil
- Neue Solidarität Nr. 24/2009
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