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Neue Solidarität
Nr. 33, 12. August 2009

Glück auf!

Nach dem Scheitern der unsichtbaren Hand:
Deutschland muß wieder an die Tradition der industriellen Revolutionen anknüpfen

Stephan Hochstein, Direktkandidat der (BüSo) in Bochum,
wirbt mit dem folgenden Flugblatt für die BüSo

Wenn alle nur noch sagen: „Man kann sowieso nichts ändern“, und die Verantwortung an „die da oben“, die Götter des Olymp, abgeben, dann steht Deutschland wieder einmal vor einer Bewährungsprobe. Unsere Medien und Politiker haben sich darauf geeinigt, während der Wahl nicht mit heruntergelassenen Hosen erwischt zu werden, und haben die Wirtschaftskrise abgesagt - mit der Begründung unseres Wirtschaftsministers von und zu Guttenberg, daß im September der Aufschwung kommt. Jeder Blinde sieht doch auch, daß der Einbruch der Wirtschaft im Juni weniger stark war als im Mai und kann zu demselben, logischen Schluß kommen...

Dennoch braucht eine Nation in Zeiten einer Krise wie der heutigen jemanden, der sich nicht scheut, die richtigen Dinge jetzt anzusprechen, bevor es zu spät ist. Keiner der führenden Politiker, die noch im Bundestag sitzen, hat eine Vorstellung davon, wie wir unserem Land wieder eine Perspektive für die nächsten Generationen geben können. Da ich selbst für einige Zeit in Berlin unterwegs war, wo es die Möglichkeit gibt, Abgeordnete persönlich anzutreffen und Ihnen Fragen zu stellen, konnte ich mir ein Bild über unsere Politiker machen. Es ist wirklich erstaunlich, wie klein und lokal diese Menschen denken. Die SPD z.B. sieht die einzige Zukunft für Berlin aus der Schuldenfalle im Ausbau des Partyfaktors!!!!!!

Ein weiteres Beispiel dafür ist die vor kurzem gefällte Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Lissaboner Vertrag, der letztes Jahr, hochgelobt, vom Bundestag ratifiziert wurde. Er wurde stark eingeschränkt und das Begleitgesetz zurückgewiesen, da doch einige Konflikte mit dem Grundgesetz entstehen würden, wie z.B. bei der Entscheidungshoheit des Bundestages bei EU-Gesetzen, denn EU-Recht bricht nationales Recht. Bevor man sich von Institutionen Honig um den Mund schmieren läßt und sich für „mehr Demokratie“ ausspricht, um eine Sache zu unterstützen, die man offensichtlich nicht gelesen hat, sollte man doch wenigstens eine ehrliche Debatte in der Bevölkerung führen. Dies wurde unserer Partei voriges Jahr nicht ermöglicht, als wir uns gegen diesen Vertrag und für eine Volksabstimmung einsetzten.

Ein ähnliches Liedchen kann man auf lokaler Ebene singen, wo die Stadt Bochum das Kanalnetz für 100 Jahre mit den sogenannten Cross-Boarder-Leasing-Geschäften verkaufte, um sie anschließend wieder zurück zu mieten, zur Aufbesserung des Haushalts. Auch hier wurden die Verträge nicht wirklich studiert, sondern man ließ sich beraten. Das Problem seit der Finanzkrise ist, daß der Vertrag hinfällig wird, wenn der Versicherer pleite gehen sollte, und eine neue Versicherungspolice ausgehandelt werden muß, die mehr kostet, als der Geldgewinn ursprünglich betrug.

Unter diesen Voraussetzungen ist es kein Wunder, daß unser Wirtschaftssystem, wie wir es heute verstehen, auf Dauer zusammenbrechen muß, wenn unserer Politik der Weitblick und eine durchdachte Wirtschaftsperspektive fehlt, und sie nichts gegen die zunehmende Perspektivlosigkeit in unserer Kultur unternimmt.

Nach meinem Abitur 2002, das zeitlich mit dem Amoklauf in Erfurt in der Nähe meiner Heimat zusammenfiel, begann ich mich sehr stark damit auseinanderzusetzen, woran es in unserer Kultur und Politik mangelt, daß Menschen zu solchen Handlungen fähig sind. Durch viele Diskussionen mit Freunden und Fernsehdokumentationen zu politischen Themen, wie der Asienkrise 1997 oder dem Zusammenbruch von Argentinien 2000 wurde mir doch sehr schnell klar, daß zum Wohl der Gesellschaft aller Länder eine politische Veränderung passieren muß.

Wie ich annehme, ist jeder, der Sozialkunde oder Politik im Schulunterricht mitmachen mußte, im Nachhinein im Unwissen geblieben, was Politik eigentlich bedeutet. Also beschäftigte ich mich mit den eher revolutionären Ideen über die Gesellschaft, und landete schließlich, auch dank meiner eigenen geschichtlichen Herkunft, bei den Ideen des Sozialismus und Kommunismus. Doch beim näheren Studieren auch historischer Aspekte wie in Kuba 1959, wurde mir immer klarer, daß eine Veränderung à la Che Guevara zwar eine Sache ist, daß aber das Problem, wie ein wirtschaftlicher Aufbau gestaltet wird, und ein Konzept, wie der Wohlstand verbessert werden kann, das wichtigste ist, um eine Kultur frei zu setzen. Che Guevara hatte dies als Wirtschaftsminister nicht verstanden und ist wieder in den Krieg gezogen. Ich hingegen wollte nun wissen, wie diese Aufgabe zu bewerkstelligen ist! In meinen weiteren Studien stieß ich dann verstärkt auf die sogenannten Globalisierungskritiker, und vieles, was man dort finden konnte zum Thema IWF, Weltbank, Freihandel, schien durchaus logisch.

Doch es blieben viele Widersprüche und Fragen, vor allem: Wie kann man etwas dagegen tun? Es verwundert mich nicht, wie ich später herausfand, daß viele dieser Bücher von den größten Nutznießern der Globalisierung, sprich des Freihandels, wie Jeffrey Sachs oder der London School of Economics geschrieben wurden, die kein Interesse haben, eine Lösungsmöglichkeit anzubieten.

Immerhin ist es gerade jetzt notwendig, in der größten Wirtschaftskrise aller Zeiten, in der wir laut Jacques Attali, dem ehemaligen Berater des französischen Präsidenten Francois Mitterand, mit einer neuen Hyperinflation rechnen müssen, eine Lösung zu finden, um der Ungerechtigkeit und dem Elend aller Menschen ein Ende zu setzen. Einst dachte ich, man kann nur vor Ort helfen, z.B. in Afrika, und dort medizinische Versorgung aufbauen oder lokale Infrastrukturprojekte unterstützen. Ich dachte auch, daß es uns in Deutschland viel zu gut geht, und wir nur auf hohem Niveau meckern. Das mag durchaus auch zutreffen, doch immerhin haben wir jetzt 2009, und wir stehen kurz davor, daß unser Sozialstaat, unser technologischer Produktionsapparat und unser Gesundheitssystem nach der Wahl demontiert werden sollen.

Ich mag zwar noch kein hohes Alter haben, aber ich habe den Zerfall des Sozialismus in der DDR, und die anschließende Demontage der Industrie und den folgenden Betrug der Treuhand-Verwaltung mitbekommen. Es gab darüber oft politische Diskussionen bei Familienfesten. Ich habe während meiner Ausbildung als MTA miterlebt, wie Krankenhäuser aus Kostengründen dicht gemacht wurden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wenn ich mir die alten Produktionsruinen hier im Ruhrgebiet anschaue, was es heißt, wenn einmal unser Produktionsstandard aufgegeben wird. Deshalb fordere ich Sie auf, mich zu unterstützen. Denn ich werde mich dafür einsetzen, daß der Staat wieder mehr Verantwortung für den Bürger übernimmt.

Ich werde mich für eine internationale Untersuchungskommission des Finanzsystems einsetzen, und   Lyndon LaRouche, der in Amerika gerade eine solche „Pecora-Kommision“ fordert, sowie Helga Zepp-LaRouche, die Bundesvorsitzende der BüSo in Deutschland, bei ihrem entsprechenden Aufruf unterstützen. Es muß wieder eine klare Trennung zwischen Investmentbanken und Geschäftsbanken erfolgen. Alle irregulären Schulden des Finanzcasinos müssen gestrichen werden. Wir brauchen eine staatliche Orientierung dahingehend, wie wir wieder eine produktive Realwirtschaft aufbauen, die den Lebenstandard verbessert und nicht senkt.

Mein Vorschlag für Bochum ist, die Infrastruktur auszubauen, statt sie zu verkaufen. Es können nämlich große Investitionen in neue Transportmittel gesteckt werden, die schon seit langem in den Schubladen liegen, wie z.B. das CargoCap-System, das in der Bochumer Universität konzipiert wurde. Hierbei können auch neue Aufträge für Opel geschaffen werden, die sich von einer reinen Autoproduktion loslösen könnten, um neue Absatzmärkte zu erschließen, ohne auf Dauer die Produktion einzustellen. Können wir uns in Bochum und Deutschland dazu aufraffen, die reine Konsumwirtschaft hinter uns zu lassen, und eine Wirtschaft für den tatsächlichen Bedarf  zu schaffen, dann können wir die Krise meistern. Opel hat in seiner Werksgeschichte gezeigt, daß sie nicht nur Fahrräder oder Nähmaschinen herstellen müssen. Sind wir in  Deutschland erst einmal aus unserer Lethargie erwacht, dann können wir schließlich doch noch vielen Ländern mit unseren Pilotprojekten helfen, sich schnell aus der Armut zu befreien - statt selbst auf den Status eines Entwicklungslands zurückzufallen. Wir müssen es nur wollen.

Deshalb unterstützen Sie mich und die BüSo bei der Bundestagswahl!

Ihr Stephan Hochstein

Lesen Sie hierzu bitte auch:
Automatischer Güterverkehr im Untergrund, ein verkehrstechnisches Zukunftsszenario
- Neue Solidarität Nr. 45/2007
Umrüstung als Ausweg für die Autobranche
- Neue Solidarität Nr. 13/2006
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