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Neue Solidarität
Nr. 28, 8. Juli 2009

LaRouche im Dialog mit dem Kongreß und Regierungsberatern

An Lyndon LaRouches Vortrag schloß sich wie üblich eine intensive Diskussion an, in der LaRouche zahlreiche Fragen aus dem Kongreß und von Ökonomen aus dem Beraterstab des Präsidenten beantwortete. Wir bringen Auszüge.

Obamas Haltung demoralisiert Rußland und China

Frage aus dem US-Senat: „Herr LaRouche, Sie plädieren schon lange für eine Reorganisation des Weltfinanzsystems nach dem Vorbild des Bretton-Woods-Abkommens. Vor kurzem haben Sie zu einem Vier-Mächte-Abkommen aufgerufen, zu dem die Vereinigten Staaten, Rußland, China und Indien gehören würden, um solch eine weltweite Reorganisation in Gang zu setzen. Was ich vorher nicht verstand, aber jetzt endlich begriffen habe, ist, warum Ihrer Meinung nach die Europäischen Staaten in einer zu schwachen Position sind, um einem solchen Bündnis beizutreten, vor allem solch eine Reorganisation zu initiieren, da sie im Maastricht-Bündnis gefangen seien.

Mir scheint es aber, daß auch Rußlands und Chinas Position, sich an einer solchen Reorganisation führend zu beteiligen, innerhalb des letzten Jahres geschwächt wurde, und daß sie sich viel zu stark an einigen Vorschlägen orientieren, die aus Europa laut werden. Ich stimme mit diesen Vorschlägen nicht überein, und ich weiß, daß Sie das auch nicht tun. Ich würde aber gerne Ihren Kommentar dazu hören, warum sich Ihrer Meinung nach Rußland und China so verhalten, und wie wir dem abhelfen und endlich Fortschritte machen können in einer echten Reorganisation?“

LaRouche: Sie müssen zurückgehen zum Jahr 2007, September 2007. Sie müssen wissen, daß entscheidende Personen in Regierungskreisen in Rußland sowie auch China durchaus meinen Standpunkt und meine Ideen kennen. Das Problem ist: Wenn eine Gruppe einsieht, daß ich Recht habe, und diese Gruppe sieht, wie man hier in den USA gegen mich vorgeht, wie wird sie dann wohl reagieren?

Ich vertrete ja nicht eine völlig abstrakte Position, vergleichbar mit einer algebraischen Formel. Es ist eine Politik, die durch mein eigenes Denken entwickelt worden ist, und sie wurde auch von Vertretern in chinesischen und russischen Institutionen, die meine Denkmethode kennen, mitentwickelt. Sie wollten auch wissen, ob meine Ideen bezüglich ihrer Staaten, in den Vereinigten Staaten anerkannt werden.

Das bedeutet: Wenn Leute in anderen Staaten sehen, daß meine Ideen in der US-Politik eine Rolle spielen, dann werden sie sich auch den USA zuwenden. Wenn diese Leute aber sehen, daß ich praktisch kein Faktor bin in den USA, dann gehen sie in die entgegengesetzte Richtung. Weil sie wissen, daß die einzige politische Macht, die außer den USA heute auf der Welt eine entscheidende Rolle spielt, das Britische Empire ist.

Wenn Sie also eine US-Regierung haben, deren Politik sich am Britischen Empire orientiert, was passiert dann? Dann gibt es eben eine Richtungsänderung in Rußland und China, wie wir sie jetzt sehen, wenn auch vor allem in China nur sehr widerstrebend! Auch einige Leute in Rußland widerstreben dieser politischen Änderung, weil in beiden Staaten meine politischen Ideen viel mehr geschätzt werden als die der Regierung Obama.

Aber bleiben Sie realistisch und machen Sie sich keine Illusionen: Sie müssen zugeben, daß die Vereinigten Staaten eine Marionette des Britischen Empire sind - die jetzige Regierung. Und jede Regierung im Ausland, die noch irgendwie vernünftig denken kann, begreift das! Und wenn sie sehen, daß das Britische Empire die US-Regierung kontrolliert, was meinen Sie, was ihre Reaktion ist? „Wir müssen uns irgendwie mit den Briten arrangieren. Wir müssen uns mit dem Boss arrangieren.“ Und wer ist der Boss? Wenn ich der Boss wäre, gäbe es kein Problem - außer daß die Briten ein Problem hätten.

Also der Schlüssel hier ist: Ich bestimme nicht, was getan wird, wissen Sie? Ich mache zwar Politik, weil ich sehe, daß die Vertreter unserer Regierung nicht wissen, wie sie das machen sollen, ich muß meinem Land helfen, indem ich ihnen ein bißchen die Idee vermittele, wie man wirklich Politik macht. Und das allererste Prinzip dabei ist den Mut zu haben, ein Patriot zu sein! Und nicht jemand, der den Briten in den Hintern kriecht. [Applaus] Das tue ich nicht.

Wenn wir zufällig mal einen guten britischen Politiker finden, dann freut uns das natürlich. Ich glaube, zu diesem Thema gibt es eine Geschichte aus der Bibel: „der verlorene Sohn“. Wir lieben den britischen „verlorenen Sohn“. Aber genau dieses Beispiel verkörpert den Kern des Problems.

Was wir uns klar machen müssen, ist, daß es hier nicht um irgendwelche diplomatischen Verbiegungen geht. Es liegt auf einer höheren Ebene als die Diplomatie: Es geht darum, die Vereinigten Staaten vor der größten und schlimmsten Finanzkrise, die jemals in der dokumentierten Geschichte passiert ist, zu bewahren. Vor einer weltweiten Krise. Wie sollen wir das schaffen?

Das bedeutet, wir müssen genau das tun, was Roosevelt damals tat, nämlich sagen: Das Britische Empire wird untergehen! Das Britische Empire muß untergehen! Das Vereinigte Königreich kann weiterleben, okay. Doch das Britische Empire und was es weltweit repräsentiert, muß untergehen! Das verlangt unter anderem das ureigenste Interesse der Vereinigten Staaten von Amerika!

Und wenn Sie das gesagt haben, wenn Sie das einmal begriffen haben, dann machen Sie Politik. Wenn Sie das aber nicht sagen und nicht denken, dann hat das, was Sie tun, nichts mit Politik zu tun.

Chinas Dilemma

Versetzen Sie sich doch einmal in die Lage eines Vertreters der Regierung von Rußland oder China. Sie schauen sich dieses Obama-Dilemma an. Denken Sie, diese Leute sind dumm? Rußland ist eine große Nation mit einer unglaublichen Erfahrung. Chinas Regierung ist auch nicht gerade unwissend. Meinen Sie, die sehen nicht, was hier los ist? Hmm? Sie versuchen herauszufinden, wer in der Welt das Sagen hat, mit wem sie es zu tun haben. Aber die Vereinigten Staaten sind im Moment ein impotenter Schwächling, ein Laufbursche von London. Natürlich werden sie dann den Briten hinten rein kriechen!

Woher kam denn die Änderung der Politik Chinas und Rußlands gegenüber den USA, von der Sie reden? Sie kommt von der Feigheit der Amerikaner. Jeder sagt: „Ohne mich, ohne mich!“ Ich hätte wirklich Angst, wenn ich mit so einer amerikanischen Bevölkerung einen Krieg führen müßte. Sie können keinen Krieg führen mit einer Armee, bei der jeder Soldat sagt: „Ich bin für den Krieg, aber ohne mich.“ Sie werden den Krieg verlieren. Und da haben Sie das Problem.

In dieser Hinsicht verstehe ich die Probleme im Senat. Ich weiß, daß wir im Senat noch Patrioten haben, die wollen, daß wir richtige Politik machen. Das Problem ist nur: Wir können nicht genug Patrioten zusammenbekommen, die wirklich das Problem, das wir haben,  knacken wollen. Wir kümmern uns nicht genug um unser spezielles Problem.

Ich meine z.B. Nancy Pelosi! Wie können wir damit fertigwerden? Was ist sie? Sie hat sich schon wieder ihren Mund liften lassen, in einer Schönheitsoperation oder wie? Was ist sie? Warum haben wir im Repräsentantenhaus seit Anfang 2006 praktisch nichts, zumindest nichts von Wert, zustandegebracht? Wer ist der Hauptschuldige? Dieser Clown Nancy Pelosi, ein Clown von Leuten wie Rohatyn und Georges Soros - ein Hampelmann! Wer ist Schuld daran, daß nichts passiert? In dem Jahr hatten wir einen neuen Kongreß gewählt!

Wir hatten damals eine Menge Demokraten als neue Abgeordnete in diesen Kongreß hineingewählt. Und sie wollten etwas bewirken. Was tat Nancy Pelosi? Sie hat alles vereitelt! Zum Nutzen der Oligarchie. In allen diesen Fragen ist sie immer ein Hindernis gewesen! Sie sollte in Pension gehen. Sie sollte den Schönheitsoperationen mehr Zeit widmen, wissen Sie? Vielleicht braucht sie gerade jetzt eigentlich viel mehr Reparaturen, sie hat noch nicht genug dafür getan.

Aber wie auch immer, das ist genau das Problem. Man muß sagen: Wir repräsentieren wahrhaftig, von wirklich keiner einzigen Institution unserer Regierung, eine glaubhafte Politik, die Leute in anderen Staaten klarmachen würde, daß sie uns trauen können. Und wenn sie uns nicht trauen und denken, wir sind zu schwach oder wir stehen nicht fest, dann werden sie herausfinden wollen, wer denn nun die Welt regiert! Und sie werden dem Britischen Bastard hinten hinein kriechen, wenn sie müssen - rein um des Überlebens willen. China ist sehr besorgt, denn das pure Überleben steht auf dem Spiel. Und auch Rußland sieht, daß es um seine eigenste wirtschaftliche Existenz geht. Und die Vereinigten Staaten tun gar nichts, obwohl sie tatsächlich handeln könnten. Die Macht über die Frage der Existenz Rußlands oder Chinas liegt nun in der Hand der Briten. Was erwarten Sie? Sie sind verbündet mit denen, die keinen Mut haben. Dann erwarten sie nicht, daß Sie mit solch einer Haltung viele Leute überzeugen können.

Schweinegrippe bekämpfen

Frage (eines ehemaligen Botschafters aus einem der Länder, die Teil eines von LaRouche vorgeschlagenen Viermächteabkommens sein würden): Ich kenne Ihre Bewegung zwar schon eine ganze Weile, aber ich hatte erst kürzlich Zeit, mich mit Ihren Schriften ausführlicher zu beschäftigen. Praktisch innerhalb weniger Minuten habe ich festgestellt, daß Sie nach Benjamin Franklin der einzige amerikanische Präsident sein dürften, der nie offiziell Präsident war. Ihre Analyse der venezianisch-britisch-holländischen Oligarchie samt deren Imperialismus ist beispiellos. Und Ihre Vorschläge zur Lösung der jetzigen globalen Krise sind die besten, die ich je von einem Politiker oder Ökonomen gehört habe. In diesem Geiste möchte ich, daß Sie sich zu zwei Fragen äußern.

Erstens, klären Sie bitte mich und Ihr internationales Publikum darüber auf, warum ein Korb von zehn Währungen, wie ihn die BRIC-Nationen (Brasilien, Rußland, Indien und China). beschlossen haben, zum Scheitern verurteilt ist.

Und zweitens, Sie sagen, daß wegen Industrieabbau und Globalisierung die Wirtschaft kollabiert und so schlechte Lebensbedingungen entstehen, daß Pandemien ausbrechen können. Sie haben außerdem kürzlich erklärt, es gebe vielleicht ein vorsätzliches Völkermordelement hinter der Schweinegrippe-Pandemie. Stimmen Sie Leuten wie Dr. Len Horowitz zu, wonach das Schweinegrippevirus im Labor unter anglo-amerikanischer oligarchischer Aufsicht erzeugt worden sei? Glauben Sie außerdem, daß Tamiflu oder die Grippeimpfstoffe sicher seien, oder stellen sie eine Gefahr dar, wie so viele andere Kommentatoren meinen? Ist es möglich, daß eine Zwangsimpfung Menschen eher umbringt als ihr Leben zu retten, wie wir es überall in Afrika erlebt haben?

LaRouche: Ich möchte den zweiten Teil der Frage zuerst aufgreifen. Das Problem von Krankheiten ist systemisch. Wenn man Krankheiten vom politischen Standpunkt, d.h. vom Standpunkt der Regierungspolitik betrachtet, hat man nicht eine bestimmte Krankheit als solche im Auge. Man betrachtet zuallererst die sanitären Bedingungen im breitesten Sinne und überlegt, daß sich Krankheiten unter verschiedenen Bedingungen verbreiten und neue Formen annehmen können. Das heißt, die Bedingungen, unter denen sich Krankheiten ausbreiten, sollten unsere Sorge sein.

Es gibt einen dritten Faktor, der von Prinz Philip und Bertrand Russell verkörpert wird. Russell hat 1953 und Prinz Philip später als Sprecher des World Wildlife Fund erklärt, daß sie sich in jeder Generation eine Seuche, den Schwarzen Tod, wünschten; so würde die Bevölkerungszahl genügend gesenkt, damit sich die Menschen wieder „ungehemmt fortpflanzen“ könnten. Prinz Philip hat sich außerdem gewünscht, nach seinem Tod als tödliches Virus wiedergeboren zu werden, um die Erdbevölkerung auf weniger als zwei Milliarden zu reduzieren.

Das Britische Empire insgesamt verfolgt eine Politik, die auf nichts anderes hinausläuft, als mit Hilfe gezielter Krankheitsentwicklung eine Entvölkerung zu erreichen. Insbesondere Anhänger von Bertrand Russell sind häufig in Laboratorien tätig, in denen Krankheiten künstlich gezüchtet werden. Doch andererseits hat die Ausbreitung von Krankheiten viel mit den hygienischen Bedingungen, den Lebensumständen von Familien, der Gesundheitsversorgung usw. zu tun. Die Sterblichkeit ist dort am höchsten, wo die Bevölkerung aufgrund von Krankheits-, Ernährungs- und Umweltfaktoren am schwächsten ist.

Sanitäre Bedingungen entscheiden

Ich meine, es ist ein Fehler anzunehmen, daß eine bestimmte Krankheit im Labor erzeugt worden sei, wenn man nicht ganz genaue Beweise hat. Ich schließe es nicht aus, aber ich behaupte es nicht, bevor ich nicht Beweise habe, die mich davon überzeugen, daß es so ist.

Ich sehe etwas anderes als weitaus wichtiger an: Wenn man die Bedingungen zur Ausbreitung von Epidemien oder Pandemien schafft, werden sie sich tatsächlich verbreiten, wo immer diese Saat die Bedingungen findet. Wenn man sich derzeit z.B. die Grippe-Sterblichkeit auf der Welt anschaut, so sieht man ein bestimmtes Muster, das mit schlechten Lebensbedingungen und vielen Vorerkrankungen zu tun hat.

Oder man nehme die dummen Äußerungen, die der Präsident über die Lage in McAllen (Texas) gemacht hat. Das ist eine Gegend, in der die Bevölkerung an viel mehr spezifischen Krankheiten als in anderen Teilen der USA leidet. Doch dieser Dummkopf - Präsident genannt - geht hin und meint, dort unten würde zuviel Geld für die Gesundheitsversorgung ausgegeben! Es gibt dort aber ein Problem, das es in anderen Teilen der Vereinigten Staaten nicht gibt, und diese Krankheiten müssen behandelt werden, in der Hoffnung, daß sie sich nicht anderswohin ausbreiten.

Die Frage der sanitären Bedingungen und die Haltung von Regierungen zu solchen Fragen ist in der Geschichte von Epidemien und besonders von Pandemien unseres Wissens hauptsächlich ein wirtschaftliches Problem! Die höchste Sterberate in Europa in sehr kurzer Zeit trat im 14. Jahrhundert infolge des damaligen wirtschaftlichen Zusammenbruchs auf, den man auch das neue finstere Zeitalter nannte. Mindestens ein Drittel der Bevölkerung Europas starb damals in sehr kurzer Zeit, und die Hälfte der Ortschaften verschwand von der Landkarte. Das ist das Wesentliche an diesem Problem.

Es mag sein, daß Leute Krankheiten erfinden, fürchterliche Krankheiten. Man sollte das nicht abstreiten, aber auch nicht überbewerten. Entscheidend ist es, zu erkennen, daß wir sanitäre Bedingungen schaffen müssen, unter denen es dem menschlichen Körper möglich ist, Krankheiten zu widerstehen. Somit wird man auch die höchsten Sterberaten an der Schweinegrippe in Gegenden finden, wo die Menschen arm sind, schlechte Lebensbedingungen und schlechte Gesundheit haben.

Was Obama tut, ist schlimmer als die Krankheit: Wenn Obama bei der Gesundheitsversorgung und in der Wirtschaft spart, ist das der beste Weg, die größte Anzahl Menschen auf diesem Planeten umzubringen. Bringen wir Obama unter Kontrolle! Stecken wir ihn in einen netten kleinen Käfig, wo es ihm gut geht und er glücklich ist; dort kann er unter Aufsicht Erklärungen abgeben, wenn er will. Das ist der beste Weg, Krankheiten zu bekämpfen.

Monetarismus abschaffen

Doch jetzt zu BRIC: Das Problem hier dreht sich darum, welches System wir brauchen. Das ist eine andere Frage, als welchen Grad der Zusammenarbeit wir brauchen. Was wir vor allem brauchen, ist etwas, was keines dieser Länder kann, weswegen die BRIC auch scheitern würde. Jeder Versuch der BRIC, unabhängig vom System der Vereinigten Staaten zu operieren, wäre für alle BRIC-Länder ein katastrophaler Reinfall. Die Idee der BRIC, sich von den Vereinigten Staaten und dem Dollar zu lösen, wäre wie das Schlucken einer Giftpille, die den Tod nach sich zieht.

Das Problem ist, daß die Regierungen Chinas und Rußlands nichts von Wirtschaft verstehen. Sie sind ausgegangen von einem gemischten System, so hatten sie erst den Marxismus, der bereits ein Problem war, und jetzt bekommen sie die schlimmsten Auswirkungen des britischen Modells zu spüren, das angeblich eine „antimarxistische“ Politik sei. Insbesondere die heutige russische Wirtschaftspolitik wird in London von der neuen Mafia fabriziert, die ausgeschickt wurde, um das Sowjetsystem zu ersetzen. In China liegt das Problem etwas anders, hat aber die gleiche Wirkung. In der Zeit nach 1989 bis 1992 haben China und Rußland nach und nach das britische System übernommen!

In Rußland gibt es keine sowjetische Kultur, keine Elemente des realen Marxismus mehr - zumindest nicht in der Wirtschaftspolitik. Das heutige russische Wirtschaftsestablishment ist nicht mehr alte Apparat, der in meinen Augen noch am ehesten mit den Vereinigten Staaten kooperieren könnte. Zu dem alten Sowjetapparat gehörten Ökonomen und andere, die den traditionellen Teil des wirtschaftlichen Denkens und des Wissenschaftsestablishments, d.h. der Akademie der Wissenschaften, ausmachte. Nach meiner Auffassung ist die Akademie der Wissenschaften die wichtigste Institution in Rußland, denn sie repräsentiert eine Denktradition, die Rußland viel besser versteht als diese in London ausgebildeten Typen. Und sie hat auch noch Sachverstand, was die Leute, die in London oder bei uns trainiert sind, nicht haben. Idioten von dieser Art gibt es in Rußland in einflußreichen Positionen. Sie haben die Macht, weil sie Geld haben. Das ist das Problem dort.

In China gibt es heute Mitglieder der Kommunistischen Partei, die Milliardäre oder ähnliches sind – eine ziemlich drollige Art von Kommunismus, wie ich meine. Jedenfalls sieht man dort Einflüsse, die zeigen, daß die Chinesen von ihrer Beziehung zu den USA, was den Handel, die Märkte usw. angeht, abhängig geworden sind. In Rußland liegen die Dinge etwas anders, ähnlich im weiteren Sinne des Problems.

Viele Länder und ihre Institutionen haben somit kein Verständnis davon, wie die Weltwirtschaft funktioniert. Manche Leute darin verstehen einiges, aber viele Leute verstehen nichts. Und so tauchen jetzt Rezepte auf, die sich bei näherem Betrachten als Rezepte „made in Great Britain“ erweisen, und dabei handelt es sich dabei um ein neues monetäres Weltsystem.

Das Problem, das wir heute auf der Welt haben, ist ja gerade das monetäre System. Das müssen wir abschaffen, weil es uns umbringt! Wir - und die gesamte Welt - brauchen im Gegenteil das Modell des Amerikanischen Systems. Das Amerikanische System ist ein Kreditsystem, wohingegen das jetzige Weltsystem ein monetaristisches System ist.

Ein monetaristisches System basiert auf einem Imperium. Es besteht aus einem Währungssystem, das von Leuten außerhalb der Regierungen kontrolliert wird. Man nennt es den „freien Markt“ oder auch „Flohmarkt“ [frei und Floh reimen sich im Englischen. Die Red.] Die Finanzmächte werden nicht von den Regierungen kontrolliert, sondern diese Mächte haben vielmehr durch das sogenannte System gleitender Wechselkurse Macht über die Regierungen! Das Britische Empire ist kein Imperium, weil es von London ausgeht. Es ist ein Imperium, weil es nach London hineinstrahlt. Es beherrscht das Schicksal Großbritanniens in imperialer Form. Es ist ein System venezianischen Stils.

Dieses Problem muß gelöst werden, es muß Schluß sein mit dem Monetarismus, ansonsten werden wir zum Teufel gehen. Man muß einfach sagen: Keiner hat das Recht, Zahlungsmittel in Umlauf zu bringen, außer eine souveräne Regierung, die für die Währung verantwortlich ist. Einzelne Währungen und Regierungen müssen zusammenarbeiten und unter sich ein System fester Wechselkurse schaffen. Auf dieser Grundlage lassen sich Kredite mit Zinssätzen von 1,5% bis 2% im Jahr vergeben - keine Zinseszinsen, sondern reine Kredite. Auf Basis von 2 Prozent oder weniger lassen sich staatliche Kredite in langfristige Kapitalprojekte investieren, mit denen die Wirtschaft wiederaufgebaut wird, so wie es die Vereinigten Staaten in ihren besten Zeiten getan haben.

Wir brauchen also ein internationales Kreditsystem.

Wiederaufbau

Ein solches Kreditsystem hat noch einen weiteren Aspekt. Um die Weltwirtschaft wiederaufzubauen, d.h. die Probleme zu lösen, die nie gelöst wurden, und zu reparieren, was zerstört wurde, brauchen wir langfristige Investitionen, die im Mittel bis zu 50 Jahre Laufzeit haben. Anders gesagt, im Rahmen eines Kreditsystems muß unter den Nationen eine große Menge neuer Kredite mit einem Zinssatz von 1-1,5% über 50 Jahre und mehr basierend auf zwischenstaatlichen Vereinbarungen vergeben werden. Das ist erforderlich, um die Art der Kapitalbildung auf der Welt zu ändern. Wir brauchen mehr Kapitalintensität.

Zum Beispiel bauen wir auf der Erde bis heute Mineralien ab. Was wir hier abbauen, sind nicht Rohstoffe in ihrer sogenannten natürlichen mineralischen Form, sondern Mineralien, die in Form toter Pflanzen und Tiere abgelagert wurden. Lebewesen in bestimmten Gebieten haben ihre kleinen toten Körper zurückgelassen, die Mineralien enthalten, welche Teil des biologischen Systems dieser Tiere oder Pflanzen waren. Um eine brauchbare Konzentration eines bestimmten Stoffes zu bekommen, muß man herausfinden, wo sich eine entsprechende Lagerstätte befindet. Es sind Fossilien, Produkte lebender Prozesse, durch die Mineralien auf bestimmte Weise konzentriert wurden. Die Tiere oder Pflanzen haben im Grunde diese Mineralien aus ihrer Umwelt extrahiert und in ihrem Körper gespeichert; als sie gestorben sind, verblieben die Mineralien an der Stelle, wo sie gelebt haben. An solchen Stellen finden wir gewöhnlich unsere Mineralien, die aufgrund dieser Umstände weit in die Erdgeschichte zurückreichen.

Mit wachsender Naturbeherrschung hat der Mensch seine Bevölkerungszahl erhöht und immer höhere Energieflußdichten erreicht. Ausgehend von der Verbrennung von Holz, Kohle, Koks, Erdgas und Erdöl haben wir jetzt den Punkt erreicht, wo wir zur Deckung der realen Kosten für Rohstoffe bei schrumpfenden Primärquellen konzentrierter Ressourcen zu noch höheren Energieflußdichten übergehen müssen, um die gleichen Mineralien zu gleichen Mühen und Kosten verfügbar zu haben wie früher, als wir noch größere Bodenschätze hatten.

Was also die Fähigkeit der Menschheit bestimmt, ihre Bevölkerung und ihre Lebensumstände zu erhalten, ist eine weitere Steigerung der sogenannten Energieflußdichte der Kraftquellen. Wie das Beispiel der Frischwasserversorgung zeigt, können wir ohne die großangelegte Nutzung der Kernspaltung mit ihrer hohen Energieflußdichte die heutige Weltbevölkerung nicht mehr zu vernünftigen Lebensbedingungen erhalten...

Nachdem bereits viele Produktionskapazitäten verloren gegangen sind, müssen wir nun wieder massiv in große Infrastrukturprojekte investieren, in Kernkraftwerke und ähnliches. Das ist der Motor, um wieder Bedingungen für die Produktion zu schaffen, so daß die Produktivität der Menschheit insgesamt wieder pro Kopf und pro Quadratkilometer ansteigt.

Das bedeutet, wir brauchen wieder langfristige Kapitalinvestitionen von 25-50 Jahren Dauer, in einigen Fällen auch länger, wie große Bahnsysteme oder Wassersysteme, die Jahrhundertprojekte sind. Auch der Drei-Schluchten-Staudamm ist ein Jahrhundertprojekt.

Wir müssen wieder in einem solchen Rahmen denken.

Doch nur mit einem internationalen Kreditsystem, welches das bankrotte monetäre Weltsystem ablöst, können wir das Wohlergehen der Menschheit in den kommenden Generationen sicherstellen. Wir dürfen keineswegs in die Richtung gehen, die ein Kongreßabgeordneter jetzt mit dem Cap-and-Trade-Gesetz beschreiten will, denn die Wirkung davon wäre ein Massenmord an den Amerikanern. Ohne neue Produktionsmethoden mit hoher Energieflußdichte und kapitalintensiven Investitionen läßt sich die Menschheit nicht vor der Hölle bewahren - besonders angesichts der heruntergewirtschafteten Zustände, in denen wir bereits leben.

Wir verfügen nicht mehr über die produktiven Kapazitäten wie noch vor zehn Jahren. Sie sind verloren gegangen. Die Produktionskapazitäten in den Vereinigten Staaten schrumpfen derzeit viel schneller als während der Depression unter Hoover. Das gleiche Problem besteht in Europa, in Rußland und in China.

China hat wegen der großen Unterentwicklung eines beträchtlichen Teils der Bevölkerung ein besonderes Problem, das sich nur lösen läßt, wenn man in großem Maßstab Prozesse mit hoher Energieflußdichte, d.h. kapitalintensive Prozesse in Gang setzt. Nur mit der historischen Orientierung der Vereinigten Staaten im Gegensatz zur historischen  Einstellung der Briten können wir es schaffen.

Dazu müssen wir all den Unsinn und die Gehirnwäsche vergessen, mit der die 68er und ihre Anhänger von heute die Menschen von heute verdummen. Es waren die 68er, die uns umgebracht haben, und mit dem 68er-Denken muß Schluß sein!

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